Wohnen mit Pferd fand keine Freunde

Knapp 100 Bürger informierten sich über die Pläne zur künftigen Nutzung der ehemaligen Moritz-von-Nassau-Kaserne. Fotos: Jörg Terbrüggen
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So viel Betrieb herrschte auf dem Parkplatz vor der Moritz-von-Nassau-Kaserne schon lange nicht mehr. Und auch im Lehrsaalgebäude mussten noch einige zusätzliche Stühle herbei geschafft werden, denn mit einer solchen Resonanz zur Bürgerversammlung hatte hier offensichtlich niemand gerechnet. Von den knapp 100 Interessenten mussten am Ende einige stehen.

Es ging bei dieser Versammlung um die Beteiligung der Bürger, denen zum einen das Gesamtpaket mit der geplanten Nutzung vorgestellt wurde. Die aber auch zum anderen selbst Fragen stellen durften. Auch der ehemalige Kommandeur Joachim Sigmund war dabei. Für ihn ein recht komisches Gefühl. "Der Blutdruck ging schon etwas höher, als ich durch das Kasernentor ging." Sigmund war von 2000 bis 2003 für die Soldaten in Emmerich verantwortlich. "Die Planung ist aus meiner Sicht zukunftsweisend." Der Erste Beigeordnete Dr. Stefan Wachs schlug noch einmal eine Brücke zurück. Im Jahr 2008, nachdem die Soldaten abgezogen waren, wurde eine städtebauliche Rahmenplanung über das Gelände gelegt. 2013 wurde das Grundstück dann an die Mona GmbH verkauft, das Rahmenkonzept noch einmal überarbeitet und vor zwei Tagen dem Rat vorgelegt, der es positiv beschieden hat.
Stadtplaner Olaf Schramme erläuterte anschließend das Verfahren und gab bekannt, dass die Bürger neben diesem Termin einen weiteren Termin zur Äußerung bekämen, nämlich bei der Offenlegung im Rahmen der Entwurfsphase. Interessiert verfolgten die Besucher vor allem die Pläne des geplanten Reitsportzentrums und des Projektes "Wohnen mit Pferd". Das Reitsportzentrum soll - von einem Investor finanziert - eine Longierhalle, eine Bewegungshalle, Pferdeställe mit maximal 75 Plätzen, einen Sprungplatz, eine Führanlage, zwei Dressurplätze und einen gastronomischen Bereich erhalten. Da lag die erste Frage nahe, ob es dafür überhaupt eine konkrete Nachfrage gebe? Die schmale Antowrt: "Der Investor geht davon aus." Auch die weiteren Redner zweifelten den Bedarf an. Wo sollen all die Pferde und Reiter herkommen. "Wir erstellen hier Pläne für Dinge, die so nicht zu verwirklichen sind", so ein Besucher. Das galt im übrigen auch für die Nutzung der Häuser mit davorliegenden Weideflächen für die Pferde.

Kaum Fragen zum Gesundheitspark

"Damit haben wir aber ein Alleinstellungsmerkmal. Solch eine Fläche gibt es in Deutschland nur ganz selten. Wir können hier ein attraktives Angebot herstellen", war sich Schramme sicher. Weitere Fragen gab es zu den Grünflächen, zur Abholzung von zwei Waldstücken mit jeweils knapp 600 Quadratmetern, zu möglichen Erschließungskosten umliegender Anlieger und zum Gewerbegebiet. "Ja, Nachfragen gibt es bereits, sowohl aus Emmerich als auch aus der Umgebung", so der Stadtplaner. Kritisch angemerkt wurde ein fehlender Kinderspielplatz, den man allerdings bei den Planungen berücksichtigen wolle. Fragen zum Gesundheitspark gab es kaum. Das Filetstück, der Parkplatz vor der Kaserne, dürfte wohl einem Discounter zugesprochen werden.
Auch in Sachen Altlasten wurde nachgefargt, da die Bundeswehr ja über viele Fahrzeuge verfügt hatte, die dort gewartet wurden. Olaf Schramme: "Es gibt bereits eine Altlastenuntersuchung. Dabei wurde aber nur ein Schaden im Bereich der ehemaligen Tankstelle festgestellt." Nach knapp eineinhalb Stunden endete die Bürgerversammlung.
Olaf Schramme:

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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