Vielfalt an Arten benötigt eine Vielfalt an Lebensräumen

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Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen

Ein Bild vom Hirschkäfer hat jeder vor Augen, in der freien Natur sieht man ihn aber immer seltener. Das Insekt des Jahres 2012 ist stark gefährdet und leidet unter dem Verlust seines typischen Lebensraumes, dem Eichenwald. „Eine Vielfalt an Arten benötigt auch eine Vielfalt an Lebensräumen“, so Umweltminister Johannes Remmel. „Am Beispiel des Hirschkäfers wird deutlich, dass wir durch vom Menschen geschaffene Monokulturen im Wald die Artenvielfalt massiv einschränken. Dies ist unter anderem Grund dafür, dass heute 45 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf der Roten-Liste NRW als gefährdet oder schon ausgestorben geführt werden. Wir sind dabei die Festplatte unserer Natur zu löschen“, so der Minister.

Bei seinem Besuch im Diersfordter Wald bei Wald und Holz NRW als achte Station seiner Naturerbetour, informierte sich der Minister über einen der letzten naturbelassenen Eichenwälder in NRW, dem natürlichen Lebensraum des Hirschkäfers. „Nur wenn im Wald, ein Baum die Chance erhält einen kompletten Lebenszyklus zu durchlaufen, können wir auch unser Naturerbe Wald in voller Pracht erleben“, so der Minister. „Der Hirschkäfer benötigt alte, kranke Bäume oder Totholz, das finden wir in unseren Wirtschaftswäldern heute kaum noch“.

Der Diersfordter Wald bietet als bodensaurer Eichenwald in einer Sandebene den idealen Lebensraum für den Hirschkäfer. Die lichten, reichhaltig strukturierten Waldgesellschaften mit verschiedenen Altersstadien, Altholz, Totholz und Höhlenbäumen sind zudem Lebensraum für zahlreiche vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie zum Beispiel Pirol, Wespenbussard und Baumfalke.

Der Hirschkäfer ernährt sich vom Baumsaft alter oder kranker Eichen, an die er über Wundstellen eines Baumes gelangt, entstanden durch Frostrisse, Windbruch oder Blitzschlag. Der Saft aus solchen Baumwunden fließt häufig mehrere Jahre, so dass sich von der Larve bis zum Käfer eine komplette Generation davon ernähren kann. Der Hirschkäfer ist der größte Käfer Deutschlands und wird bis zu neun Zentimeter lang. Als ausgewachsene Käfer leben die Tiere maximal einen Monat lang und sind dann von Mitte Mai bis Ende Juli bei ihren Flügen zu beobachten.

Der Besuch des Ministers im Diersfordter Waldes war die achte Station seiner Naturerbetour. Ziel der Tour ist, neben bekannten Naturerbe- Zielen, wie etwa dem Nationalpark Eifel, auch das weniger bekannte Naturerbe in den Fokus der Öffentlichkeit ziehen, dazu gehören die Naturwaldzelle „Schiefe Wand“ im Sauerland, die Lippeauen in Hamm und das Thema „Natur in der Stadt“ im Ruhrgebiet. Die nächste Station führt ihn am 18. September nach Hamm in die Lippeauen.
Hintergrundinformationen NRW-Naturerbe:

NRW besitzt rund 3000 Naturschutzgebiete, etwa 550 Gebiete des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ (8,4 Prozent der Landesfläche), einen Nationalpark in der Eifel und 14 Naturparke. Bemerkenswert groß ist die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen mit über 40.000 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Gleichwohl steht fast die Hälfte von ihnen auf der Roten Liste. Etwa 45 Prozent der heimischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind in ihren Beständen gefährdet oder bereits ausgestorben. Von den insgesamt etwa 12.000 betrachteten Arten sind 42 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen, 42 Prozent der Säugetierarten, über 50 Prozent der Vogelarten und 55 Prozent der Schmetterlingsarten gefährdet oder ausgestorben.

Autor:

Sven Hustadt aus Ennepetal

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