Schritt für Schritt
Ultrawanderin Nicole Labonde aus Ennepetal beim 171 Kilometer langen Kölnpfad

Unterwegs beim 171 Kilometer langen Kölnpfad gönnt sich Nicole Labonde aus Ennepetal eine kleine Abkühlung.  | Foto: Cornelia Peuhs
  • Unterwegs beim 171 Kilometer langen Kölnpfad gönnt sich Nicole Labonde aus Ennepetal eine kleine Abkühlung.
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Elite-Langstreckenwanderin darf Nicole Labonde sich jetzt nennen. Dafür hat die Ennepetalerin kürzlich beim Kölnpfad eine Strecke von 171 Kilometern zu Fuß zurückgelegt. 43 Stunden und 57 Minuten benötigte die 49-jährige Ultrawanderin für den Rundkurs um Köln.

Von Vera Demuth

2019 entdeckte Nicole Labonde das Ultrawandern für sich. Seitdem hat sie gute 40 Läufe bestritten, viele davon 100 Kilometer lang. Mit dem Kölnpfad, der 171 Kilometer rund um die Domstadt führte, ist sie erstmals diese Distanz marschiert. 48 Stunden Zeit haben die Teilnehmer, um die Strecke zu bewältigen. Labonde hat die Marke bei ihrer Premiere um gute vier Stunden unterboten.

Mit dem Wanderpartner motivieren

Gemeinsam mit ihrer Freundin Conny ist die Ennepetalerin an den Start gegangen. „Man hat bestimmte Leute, mit denen man eine Entfernung wandern kann“, erklärt Labonde. Sowohl beim Tempo als auch mental müsse man auf gleicher Wellenlänge sein. „Damit man sich gegenseitig motivieren kann und nicht runterzieht.“
Überhaupt sind die mentale und die körperliche Kondition beim Ultrawandern wichtig. Die 49-Jährige macht regelmäßig Ausdauertraining nebenbei. „Man muss seinen Körper ziemlich gut kennen, denn 171 Kilometer sind eine enorme Strecke.“ Hinzu kommen neben dem sechs bis sieben Kilogramm schweren Rucksack wechselnde Temperaturen, und beim Kölnpfad hat es gleich zu Beginn heftig geregnet. Bei Nicole Labonde machte sich die Nässe durch Blasen an den Füßen und die sogenannte Wanderkrätze, ein juckender Hautausschlag an Füßen und Beinen, bemerkbar. „Zum Glück ist sie bei mir wieder zurückgegangen“, berichtet die Ultrawanderin. Denn zwar kann man unterwegs Blasen aufstechen, aber gegen die Krätze lässt sich nichts ausrichten.

30 Minuten Schlaf

Mehr als 40 Stunden war Labonde auf den Beinen, wanderte dabei auch durch Felder ohne Schatten, im Wald mit Stirnlampe die Nacht hindurch und einige Anstiege hinauf und hinunter. An Verpflegungspunkten legte sie lediglich kurze Pausen ein, aß und trank, kontrollierte und versorgte die Füße. Dann ging es weiter. Nur eine halbe Stunde Schlaf gönnte sie sich während des Marschs.
Ihre Freundin musste nach etwa der Hälfte der Strecke wegen Kreislaufproblemen aufgeben, aber Nicole Labonde fand einen neuen Wanderpartner, mit dem sie es schließlich nach knapp 44 Stunden ins Ziel schaffte. Dafür gab es als Trophäe den Kölner Dom aus Holz.
Alle Teilnehmer des Kölnpfads wurden mit einem Transponder getrackt. So konnte der Veranstalter jederzeit sehen, wo sich die Wanderer befanden. Aber auch Familienmitglieder und Freunde konnten die Wanderung per App virtuell mitverfolgen.

Virtuelle Läufe während Corona

Dank der Technik mussten Ultrawanderer übrigens trotz Coronapandemie nicht komplett auf ihren Sport verzichten. Der Kölnpfad, für den Nicole Labonde bereits 2020 angemeldet war, fiel zwar 2020 und 2021 aus, aber virtuelle Wanderungen waren in den vergangenen beiden Jahren trotzdem möglich. Jeder war für sich allein oder in coronakonformen Gruppen unterwegs, konnte aber währenddessen durch die Technik mit anderen Sportlern in Kontakt bleiben.
Die Gemeinschaft der Sportler untereinander ist es, die die Ennepetalerin am Ultrawandern fasziniert. Darüber hinaus betrachtet sie die Märsche als eine Art Kurzurlaub. „Man kommt ein, zwei Tage raus und schaltet vom Alltag ab. Man läuft den Kopf frei.“ Deswegen gilt für Nicole Labonde auch, dass nach dem Wandern vor dem Wandern ist. Nach dem Kölnpfad stand für sie schon der nächste 100-Kilometer-Marsch auf dem Programm.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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