Zu einer Zeit, als ein intensiver Kuss in der Öffentlichkeit noch für Aufsehen sorgte, soll es im biederen aber roten (so damals die Deutsche Nationalzeitung) Essen bei den Internationalen Essener Songtagen zum „Sex auf offener Bühne“ gekommen sein. 40.000 Zuschauer kamen ein Jahr vor Woodstock in Essen zusammen, um die autoritären Strukturen der Adenauer-Ära hinter sich zu lassen.
Natürlich war das nicht wahr, aber skandalös war es schon, was damals hier in Essen geschah. Man stelle sich vor, statt Musik gab es auf einem Musikfestival politische Diskussionen. Der Geist von 1968 und der Studentenbewegung hielt Einzug in Essen. Die Essener Linke lädt euch ein, am 26. Oktober, um 19 Uhr im Heinz Renner Haus (Severinstraße 1) gemeinsam über die Internationalen Essener Songtage und die 68er Bewegung zu diskutieren, mit Livemusik von Franz de Byl.
Der Zeitzeuge Franz de Byl, Musiker und international renommierte Musikschullehrer, wird nicht nur für alle Gäste Gitarre spielen, sondern auch seine Erinnerungen teilen. Franz de Byl wohnte zwar damals in Bottrop, gab im Essener Musikclub Podium schon als Jugendlicher Konzerte, da er bereits mit 15 einen Plattenvertrag angeboten bekam. Er war auch schon früh politisch aktiv, verließ das Ruhrgebiet und begab sich in das politisch brodelnde Berlin des Rudi Dutschke und Benno Ohnesorgs.
Durch seine Erinnerungen sollen alle Teilnehmenden eine Zeitreise unternehmen, und eine Epoche kennen lernen, als dieses Land einen gewaltigen Schritt nach vorne machte und in vielen Bereichen sogar freiheitlicher war, als es heute ist.
Autor:Michael Mahler aus Essen |
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