Das Freibad Derne feiert am 5. Juli hundertjähriges Bestehen

5. Juli 2014
15:00 Uhr
Freibad Derne, 44329 Dortmund
Ehrenvorsitzender Klaus Henter, Jakob Krutsch und Hans-Jürgen Kalamajka kümmern sich regelmäßig um das Freibad. | Foto: Schmitz
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  • Ehrenvorsitzender Klaus Henter, Jakob Krutsch und Hans-Jürgen Kalamajka kümmern sich regelmäßig um das Freibad.
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Der Schwimmverein Derne hat Grund zum Feiern: Vor 100 Jahren, am 5. Juli 1914, wurde das Freibad im Ortsteil eröffnet - übrigens am gleichen Tag, als in Sarajewo der österreichische Thronfolger erschossen wurde. Gefeiert wird am Geburtstag mit diversen Aktionen.

Damit gehört es zu den acht ältesten Freibädern in Europa und ist das älteste in NRW, wie Klaus Henter, Ehrenvorsitzender des Schwimmvereins Derne, berichtet. Der Landwirt Karl Schulte-Tigges hatte während seiner Militärzeit die Vorzüge des Schwimmens und auch des Schwimmbeckens kennen gelernt. Gemeinsam mit dem Bauunternehmer Harde und einigen anderen baute er neben seinem Bauernhof ein Freibad. Vor 100 Jahren allerdings wurde das Wasser aus den Quellen genommen und dann in das Becken geleitet. Heute sorgt das Stadtwasser für angenehme Badelust. Der Turnverein Derne, der heute eine Abteilung im Schwimmverein ist, übernahm in den ersten Jahren die Aufsicht für dieses Freibad.

Ein Apparat sorgte für Wellen

Ursprünglich war das Bad ein Wellenbad. Die Wellen wurden durch einen Apparat erzeugt. Allerdings wurde dieser im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde am 3. September 1949 im Freibad der heutige Schwimmverein Derne gegründet. Damals kamen bis zu 30.000 Besucher jährlich ins Freibad. Heute hat sich die Zahl zwischen 8.000 und 15.000 Besuchern eingependelt. „Das liegt vor allem an veränderten Freizeitverhalten“, so Hans-Jürgen Kalamajka, Geschäftsführer des Schwimmvereins. „Wir sind die ersten die 1989 ein Bad von der Stadt übernommen haben“, erzählt Henter. „Die Stadt wollte schließen, aber Verein und Bürger waren dagegen.“

Schwimmverein feiert am 5. Juli

Bei einer kleinen Feier am 5. Juli wird der Schwimmverein auch mit einem Eisenstrick quer durch das Becken demonstrieren, wie Anfang des 20. Jahrhunderts Nichtschwimmer das Schwimmen erlernten. „Zur Zeit wird in der Turnhalle an der Rotdornallee geübt“, so Henter.
Um 13 Uhr treffen sich alle Mitarbeiter. Um 15 Uhr wird der Verein den Festnachmittag eröffnen. Nach einem Grußwort des Oberbürgermeisters Ullrich Sierau wird es unter anderem Synchronschwimmen, Wasserball und eine Rettungsvorführung der DLRG geben. Da am gleichen Wochenende auch die Deutsche Meisterschaft im Synchronschwimmen im Unna stattfindet, werden nicht alle Schwimmer des Vereins bei der Feier sein können. Zudem wird die Masters-Mannschaft des SV Derne in gestreiften Badeanzügen auftreten.
Zu der Feier sind auch Enkel und Urenkel des Landwirtes Karl Schulte-Tigges eingeladen. Eine Besonderheit hat Henter aber noch für die Besucher: „Paare, die sich im Freibad kennen- und liebengelernt haben, können sich bei mir melden und werden extra eingeladen.“ Paare können sich unter Ehrenvorsitzender[at]sv-derne.de melden.
„Gefeiert wird auf jeden Fall, auch wenn es blitzt und donnert“, sagt Henter scherzhaft. Auch Sierau hat versprochen, in Badehose zu kommen.

Seit Mitte Mai hat das Schwimmbad geöffnet. Einige Frühschwimmer kommen seitdem regelmäßig, um in dem 12 mal 40 m großen Becken ihre Bahnen zu ziehen. „Richtig voll ist es aber zum ersten Mal am Pfingstmontag geworden“, so Jakob Krutsch, seit 1997 Badleiter. Das Bad ist übrigens fast im Originalzustand; nur das Becken ist etwas kleiner als zu Anfang, da es mit Beton ausgegossen werden musste. Kleiner Wehrmutstropfen: Dadurch ist es auch nicht mehr tief genug für ein Sprungbrett.

Der Betrieb war nicht immer frei von Gefahren. „Zum zehnjährigen Bestehen des Schwimmvereins wurde 1959 ein internationaler Schwimm-Wettkampf veranstaltet. An diesem nahm eine Mannschaft aus Drachten in den Niederlanden, aber auch einige britische Soldaten teil. Einer von denen bot an, einen iranischen Cousin mitzubringen. Nach dem Start sprang dieser mit den anderen ins Wasser - allerdings ohne schwimmen zu können! Er konnte gerade so gerettet werden“, schildert Henter.

Probleme gibt es selten. „Die Polizei kommt öfter vorbei - aber nur, um einen Kaffee zu trinken“, schmunzelt Henter. In den hundert Jahren des Bestehens ereignete sich nach Henters Wissen kein einziger Todesfall. Eine Tragödie, die zum Glück die Ausnahme blieb, ereignete sich vor fünf Jahren. Ein Jugendlicher stützte auf der Rutsche so unglücklich, dass er seitdem gelähmt ist. Familie und Schwimmverein einigten sich auf einen Vergleich.

Ein Seehund ist Maskottchen

Maskottchen des Freibades ist ein Seehund. „Zuerst war dies der Seehund Kasimir, den wir dem Tierpark Dortmund zum 35-jährigen Bestehen des Schwimmvereins geschenkt haben. Er war ein Heuler von der Nordsee“, so Henter. Leider ist Kasimir vor einigen Jahren verstorben. „Vor vier oder fünf Jahren haben wir dann die Patenschaft für eine argentinische Seelöwin namens Nixe im Zoo übernommen.“

Das Bad kann vor allem durch einen jährlichen städtischen Zuschuss von 35.000 Euro betrieben werden. Genau so wichtig ist aber auch die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. Pläne für die Zukunft gibt es bereits. „Wir möchten gerne eine Boule- oder Bocciabahn errichten“, so Henter. „Dann kann das Bad auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden.“

Ehrenvorsitzender Klaus Henter, Jakob Krutsch und Hans-Jürgen Kalamajka kümmern sich regelmäßig um das Freibad. | Foto: Schmitz
Freuen sich auf die 100-Jahr-Feier: (v.l.) Hans-Jürgen Kalamajka und Jakob Krutsch springen gerne in das kühle Nass des Freizeitbades Derne. | Foto: Schmitz
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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