"Ich setze auf die Vernunft der Menschen": Interview mit Roger Sevenheck (German Development Group)

28. Februar 2012
19:00 Uhr
Gesamtschule EmscherTal, 47166 Duisburg
Roger Sevenheck

Das geplante Factory-Outlet-Center (FOC) in Obermarxloh erhitzt die Gemüter. Denn da, wo einst Hochpreisiges bald als Schnäppchen gehandelt werden soll, steht noch die Siedlung Zinkhüttenplatz. Deren Bewohner kämpfen seit geraumer Zeit gegen Abriss und Fortzug.

Heuschrecke, Ausbeuter, Fliegender Holländer – aus Sicht der Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz ist Roger Sevenheck, Geschäftsführer der German Development Group, kein Sympathieträger. Wie stellt sich die Situation aus seiner Sicht dar? Der WA fragte nach:

Wochen Anzeiger: Herr Sevenheck, zwar hat der Rat der Stadt Duisburg Ihrem Projekt fast geschlossen zugestimmt, die Bewohner der vom „Rückbau“ betroffenen Häuser aber gehen auf die Barrikaden. Überrascht Sie das?

Roger Sevenheck: „Das haben wir erwartet. Schließlich sind hier viele Menschen betroffen. Ursprünglich hat es sich um 395 Wohneinheiten gehandelt, nun sind noch 320 bewohnt – wenn soviele Menschen ausziehen müssen, ist Widerstand normal. Wichtig ist, mit allen zu sprechen, Missverständnisse auszuräumen. Das braucht seine Zeit. Ich muss an dieser Stelle die IMMEO Wohnen GmbH loben, die das
Mietermanagement für uns übernommen hat.

WA: Die Bürgerinitiative klagt, dass sie außen vor gelassen, teilweise von Veranstaltungen ausgeschlossen und nicht angehört werde:

RS: „An dieser Stelle frage ich mich doch: Warum sprechen die nicht mit uns? Ich war bei einer ihrer Demos, habe den Sprechern die Hand gegeben, aber geredet haben die nicht mit mir. Dafür tauchen sie immer zum falschen Zeitpunkt auf. Wenn ich gezielt die Kaufmannschaft des Duis­burger Nordens einlade, um sie über den
Planungsstand zu informieren – und das sind Geschäftsleute, die wenig Zeit haben – ist das nicht der Moment, wo die Bürgerinitiative dazwischen platzen kann. Daher
meine Bitte an die BI: Sprechen Sie mit uns, laden Sie uns ein!“

WA: Die BI behauptet, man behandele die Mieter wie Dreck ...

RS: „Es ist nicht mein Stil, Leute respektlos zu behandeln, und das tue ich auch hier nicht."

WA: Wie werden Sie vorgehen, wenn sich dennoch Mieter gegen den Auszug sperren und ihre Wohnungen nicht verlassen?

RS: „Darüber möchte ich nicht nachdenken. Ich setze auf die Vernunft der Menschen.“

Informationsveranstaltung:
Die Fraktionen aller Parteien im Rat der Stadt Duisburg laden am Dienstag, 28.
Februar, um 19 Uhr alle Bürger in die Aula der Gesamtschule Emschertal
(Clauberg-Halle) an der Kampstraße 23 ein.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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