Doppelkonzert in der Kaue: Balkan und Indielektro

Die vielleicht schnellste Balkan-Brass-Band der Welt und ein integratives Kollektiv aus behinderten und nichtbehinderten Musikern, das mit teils experimentellen, teils elektronischen und indielastigen Beats mit Sprechgesang überzeugt sind am kommenden Donnerstag, 13. Oktober, ab 20 Uhr in der Kaue Zeche Carl zu erleben: Fanfare Ciocarlia & Station 17, ein Doppelkonzert zum tag der Soziokultur.

Fanfare Ciocarlia bedeutet entfesselte Blechmusik vom Balkan. Die Instrumente der zwölf Meister der Highspeed Blasmusik haben im Laufe der Jahrzehnte ihren Glanz verloren und eine ganz eigene Patina bekommen.
Sie sind geliebt und geschunden. Über 1500 Konzerte in den zurückliegenden 15 Jahren sowie unzählige Flüge haben Narben und Spuren hinterlassen, verbeulte Trichter, dutzende Male wurden Ventile neu gerichtet und verlötet, Klappen mit Gummis zur Arbeit gezwungen. Dennoch: sie blasen zu einem Sturm, der das Publikum zum Rasen und Tanzen bringt.

Station 17 aus Hamburg, gegründet 1988 von Bewohnern der Wohngruppe 17 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und professionellen Musikern, hat schon viel hinter sich: Kollaborationen mit Elektronik- und HipHop-Musikern wie Fettes Brot bis zum
heutigen Status: eine heterogene Gruppe, die unterschiedlicher in den Geschmäckern kaum sein könnte. Das erzeugt eine Vielzahl an Klangfarben und Nuancen. Durchgehend selbst produziert, entstand das letzte
Album Fieber unter hippiemäßigsten Bedingungen auf einem alten Landhof im Wendland. Vieles findet sich hörbar auf dem Album wieder: Störche, schaukelnde Menschen oder die sommerliche Insektenplage des
Landlebens. Teils verfremdet und durch Klangschleifen gejagt, aber trotzdem: Die purste Version einer ‚Momentaufnahme’.

VVK 18 EUR (zzgl. Gebühr) www.zechecarl.de | AK 23 EUR