Ökumenische Gedenkgottesdienste für die Unbedachten dieser Stadt

12. Dezember 2017
17:00 Uhr
Domkirche, 45127 Essen
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In dieses Gedenkbuch werden die Namen der "Unbedachten" eingetragen.
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  • hochgeladen von Stefan Koppelmann

Seit Anfang 2008 feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen (ACK) in Zusammenarbeit mit der Stadt Essen an jedem zweiten Dienstag im Monat um 17 Uhr einen Gedenkgottesdienst für die „Unbedachten dieser Stadt“ – der Begriff steht für verstorbene Essener Bürgerinnen und Bürger, die die Stadt Essen ohne eine Trauerfeier anonym auf dem städtischen Friedhof Am Hallo in Schonnebeck bestatten lassen musste. Gestaltet werden diese Andachten, die jährlich abwechselnd in der Marktkirche und in der Domkirche stattfinden, jeweils von zwei Geistlichen, die aus den in der ACK vertretenen Konfessionen und Gemeinden kommen. Im Jahr 2017 finden die Gottesdienste für die „Unbedachten“ in der Domkirche statt; 2018 werden sie wieder in der Marktkirche gefeiert.

Für jeden Verstorbenen wird eine Kerze entzündet

Zu den „Unbedachten“ zählen in Essen in jedem Jahr rund 300 Verstorbene, die auf Veranlassung des städtischen Ordnungsamtes eingeäschert und anschließend anonym auf Gräberfeldern bestattet werden müssen – weil keinerlei Vorsorge für die Beerdigung getroffen wurde und auch keine Angehörigen gefunden werden konnten, die für eine Bestattung sorgen. In den Gedenkgottesdiensten wird für jeden Verstorbenen eine Kerze angezündet, ihre Namen werden verlesen und in ein Gedenkbuch eingetragen, das in der Kirche ausliegt. So kann jeder auch in der Zeit zwischen den Gedenkgottesdiensten die Namen nachlesen, in seiner Weise der „Unbedachten“ gedenken, für sie eine Kerze anzünden, ein Gebet sprechen oder schweigend einen Augenblick verharren.

Immer mehr Menschen leben in der Anonymität

„In unserer Gesellschaft leben immer mehr Menschen in Anonymität und werden nicht selten auch so bestattet. Sie haben keine Angehörigen, die sich um ein Begräbnis kümmern können. Ursachen dafür gibt es viele“, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. „Zu den Gründen zählen die zunehmende Überalterung der Bevölkerung und auch die wachsende Mobilität der Menschen, die oftmals fern von Verwandten und Freunden leben und sterben.“ Die Urnen mit der Asche der Verstorbenen werden diesen Fällen ohne Feier – meist gesammelt – auf einem Gräberfeld beigesetzt. Das alles geschieht völlig anonym. Es gibt keine Nennung des Namens, keine Erinnerung an das Leben dieses Menschen.

Gegen das sang- und klanglose Verschwinden von Menschen

„Das sang- und klanglose Verschwinden von Menschen macht betroffen. Es berührt uns, dass niemand dieser Verstorbenen gedenkt und sie beim Namen nennt“, so die ACK. „Eine Gesellschaft, die sich den Menschenrechten verpflichtet weiß, darf nicht zulassen, dass sie angesichts dieser anonymen Beerdigungen verstummt. Wir schulden ihnen auch im Tod Achtung und Teilnahme.“ Mit den Gedenkgottesdiensten wollen sich die christlichen Kirchen in Essen dieser „Unbedachten“ annehmen. „Als Christen bekennen wir, dass Gott jeden Menschen liebt, bei seinem Namen kennt und ruft. Bei Gott ist niemand ‚unbedacht’.“ Wo der einzelne Bürger ohnmächtig und hilflos sei, könne eine Gemeinschaft stellvertretend Anteilnahme und Wertschätzung öffentlich machen. „Im Gedenken der Verstorbenen geben wir ihrem Leben Gewicht. Wir holen sie aus ihrer Anonymität, wenn wir ihre Namen nennen. Wir bringen ihre Einmaligkeit und ihre Würde zum Ausdruck. Wir stellen uns gegen das Vergessen.“

Die Würde des Menschen gilt über den Tod hinaus

Die christlichen Kirchen in Essen verstehen ihre Initiative zu den Gedenkgottesdiensten für die „Unbedachten“ als Dienst an der Gesellschaft. Sie wollen die in der Anonymität Bestatteten ins Gedächtnis holen und dort bewahren. Kein Toter soll nur „entsorgt“ werden. Jeder behält seinen Namen und seine Würde über den Tod hinaus. Zu den Gedenkgottesdiensten sind alle Mitbürgerinnen und Mitbürger eingeladen. „Stellvertretung und Solidarität machen eine Gesellschaft menschlich und lebenswert. Die Gedenkgottesdienste wollen dazu beitragen. Der Umgang mit unseren Verstorbenen besagt viel über unser Leben“, erklärt die ACK.

Unterstützung durch Tageszeitungen und Wochenblätter

Am Samstag vor dem jeweiligen Gottesdienst erscheinen in den beiden Essener Tageszeitungen Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) und Neue Ruhr Zeitung (NRZ) sowie in den Anzeigenblättern des Stadtspiegels kostenlose Sammeltraueranzeigen, in denen die Namen der Verstorbenen aufgeführt sind. Die Stadt Essen veröffentlicht die Namen der „Unbedachten“ etwa vierzehn Tage vor dem jeweiligen Gedenkgottesdienst auf ihrer Homepage – Direktlink:
www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_32/Gedenkgottesdienst.de.html

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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