LSM-Kurs beim DRK: „Praxisübungen sollen Ängste nehmen!“

4. Februar 2012
09:00 Uhr
DRK-Zentrum, 44866 Bochum

Im DRK-Zentrum in Wattenscheid an der Sommerdellenstraße 26 erhalten die Teilnehmer der Schulungen in den „Lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ am nächsten Wochenende kompakte Informationen über die wichtigsten Maßnahmen bei Notfällen.

„Der Schwerpunkt liegt dabei auf den praktischen Übungen, denn der einzige Fehler, der einem bei der Ersten Hilfe unterlaufen kann, ist das Nichtstun. Bereits der Notruf und einen Verletzten zu beruhigen und zu betreuen sind wichtige und effektive Hilfsmaßnahmen, die jeder leisten kann“, erklärt Werner Rautenberg, Erste-Hilfe-Beauftragter des örtlichen Rotkreuz-Verbandes. Aber auch Hilfeleistungen wie die stabile Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder die Helmabnahme bei bewusstlosen Motorradfahrern seien mit wenigen Handgriffen anwendbar.

Um bei den Sofortmaßnahmen an einem Unfallort zu bleiben: Allein im Jahr 2010 wurden rund 446.000 Menschen bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen verletzt, 80.800 davon schwer. Knapp 5800 Menschen starben. Jeden Tag benötigen in Deutschland 1221 Verkehrsunfallopfer dringend medizinische Hilfe - der Notarzt aber ist in Ballungsräumen bestenfalls in sieben, acht Minuten, bei Unfällen in ländlichen Gebieten meist erst nach einer knappen Viertelstunde vor Ort.

Bis dahin sind die Menschen am Unfallort auf sich selbst angewiesen: auf die Hilfe von unverletzten Mitreisenden oder zufällig vorbeikommenden Passanten. Und die sind oft hoffnungslos überfordert mit der Situation. „Wir sehen es einfach zu selten, dass die Menschen vor Ort mehr machen als Händchenhalten. Das ist zwar besser als nichts, aber wir würden uns doch deutlich mehr wünschen“, sagt Thorsten Schleifer, Kreisverbandsarzt des örtlichen Roten Kreuzes und als Notarzt im Rettungsdienst der Stadt Bochum aktiv. „Das Nichtstun ist wirklich der einzige Fehler, den man hier machen kann. Deshalb wollen wir hier mit viel Praxisbezug und einfachen Anleitungen in unseren Kursen auch Ängste beseitigen!“

Oft ist eben schon mit wenigen Handgriffen viel geholfen, die meisten Menschen trauen sich nur nicht. Vor Fehlern aber sollte niemand Angst haben. Es ist noch nie jemand in Deutschland verurteilt worden, weil er als medizinischer Laie am Notfallort etwas falsch gemacht hat. Wohl aber wegen unterlassener Hilfeleistung. Die juristische Seite ist klar: „Der Laie hat keine Verpflichtung, eine ihm fachfremde medizinische Maßnahme korrekt auszuführen“, sagt Notfall-Experte Thorsten Schleifer. „Er hat aber die Verpflichtung, etwas zu tun.“

Der nächste Lehrgang findet am kommenden Samstag, 04. Februar 2012, ab 9 Uhr im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 statt und umfasst insgesamt 4 Doppelstunden á 90 Minuten. In diesem Lehrgang werden nur grundlegende Maßnahmen aus der Ersten Hilfe vermittelt. Der Teilnehmer kann nach der Absolvierung des Lehrganges als Sofort- / Ersthelfer an einer Unfallstelle handeln.

Die Teilnahme ist in Deutschland Pflicht für den Erwerb der Führerscheinklassen A, A1, B, BE, L, M, S und T. Auch für den Erwerb der Privatpilotenlizenz (PPL) ist eine Teilnahme erforderlich. Die Kosten betragen 20 €, eine vorherige Anmeldung beim Roten Kreuz ist nicht erforderlich.

Foto: Zelck (DRK)

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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