Sinnliches, Ästhestisches, aber auch Humoriges, Derbes und Zotiges findet sich im erotischen Programm von Duo Bella Donna: So muß man sich nur rechtzeitig in Sicherheit bringen, wenn Karen sich in der Person der Giuditta als Vamp bei der berühmten Operettenschnulze „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ von Fanz Lehár den devoten Pianisten mit der Peitsche „vornimmt“. Ebenso überraschend ist die Wende vom barockem Einführungsrezitaiv zur groovigen Soulversion bei „Lady Marmalade“. Bei dem Schwipslied aus Jacques Offenbachs La Périchole zeigt sich wohl am stärksten die komödiantisch-schauspielerische Begabung von Karen Baumgartel in der Darstellung der „beschwipsten jungen Dame, der man nichts anmerken soll“. In einer eigenen Bearbeitung zeigt sich noch deutlicher als in der Originalkomposition der verwirrte Geisteszustand der „Kleptomanin“ von Friederich Hollaender - sozusagen als einer etwas besonderen Ausprägung von erotischen Erregungszuständen! Dass auch Musik aus dem Barock, Klassik und Romantik im Original witzig und oft auch sehr derbe und zotig sein kann, zeigt das Duo Bella Donna unter anderem in dem Lied „My Man John“ von John Eccles, einem „Catch“ aus dem 17. Jahrhundert nach Meinung von Karen Baumgartel das „allerschmutzigste Lied in unserem Programm“.
Last but not least, Erotik in der reinen, unschuldigen Form zeigt das Duo schließlich in „Stetit Puella“ (von Carl Orffs Carmina Burana) und „Les oiseaux dans la charmille“ (von Offenbachs Hoffmanns Erzählungen) oder in Mozarts unvergleichlichen Arie “An Chloe“.
Autor:E. Mark Murphy aus Essen-Süd |
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