Gevelsberger Ferienspaß 2020 findet oft in der Natur statt
Im Bürgergarten stellen Kinder Pflanzenfarbe her

Elias zeigt dem Bürgermeister, wie man Pflanzenfarbe herstellt. Foto: Pielorz
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Der „Interkulturelle Bürgergarten" der Zukunftsschmiede Gevelsberg liegt etwas versteckt hinter dem Pausenhof der Realschule Alte Geer. Rund 15 Familien aus unterschiedlichen Ländern säen, pflanzen und ernten hier - und vor allem: Sie haben jede Menge Spaß zusammen. Rund 1.000 Quadratmeter werden bewirtschaftet. Der Rest besteht aus Rasen und einem Wäldchen mit Kletterbäumen für die kleinen Gäste. Insgesamt sind es 2500 Quadratmeter. Außerdem sind zwei bunte Bauwagen vorhanden, in denen Gartengeräte untergebracht sind. Im Rahmen vom Gevelsberger Ferienspaß hat sich auch die Zukunftsschmiede Gevelsberg mit ihrem Bürgergarten beteiligt. Die Vorsitzende Annette Bußmann und weitere Helfer zeigten den Kindern, wie man Pflanzenfarbe herstellt. Damit wurden dann vorher selbstgebaute Nistkästen bemalt.
Es begann 2011. Zwanzig Familien aus sechs Nationen haben damals drei Monate geplant, gearbeitet, gepflanzt. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit kann sehen lassen. Es wurde eine Hecke und Apfelbäume gepflanzt, Steine abgesammelt, gedüngt und kultiviert. Es entstanden große Gemeinschaftsbeete mit Kartoffeln, Kürbissen, Zucchini und Erdbeeren. Familienbeete mit regionalen Nutzpflanzen der beteiligten Nationen bereichern den Küchenplan der fleißigen Gärtner.
Zwei renovierte Bauwagen beherbergen die Gartengeräte, Gartenmobiliar und weiteres. In großen Tanks wird Regenwasser von den Dachflächen der Realschule gesammelt.
Vorsitzende Annette Bußmann freut sich über die gute Entwicklung, die der „Interkulturelle Bürgergarten“ in neun Jahren genommen hat: „Wichtig ist die gemeinsame Freude beim gärtnerischen Gestalten. Diese Gemeinschaftsarbeit macht einfach Spaß. Es wird viel gelacht, nach getaner Arbeit zusammen gegessen und auch schon mal Tee getrunken. So durfte ich schon manche kulinarische Köstlichkeit aus der Türkei oder Thailand probieren. Aktuell könnten sich wieder Familien oder auch einzelne Personen melden, die Spaß an dem Projekt haben. Es gibt freie Plätze zum Mitmachen.“ Interessenten melden sich bei der Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V. – Verein der Lokalen Agenda 21, Rathausplatz 1, 58285 Gevelsberg, Telefon: +49 (0)2332 771105 oder per E-Mail: zukunftsschmiede@web.de.
Mitmachen ist ein gutes Stichwort, denn die Zukunftsschmiede ist auch beim diesjährigen Ferienspaß am Start. Eine Kindergruppe „wanderte“ zu drei Stationen im Stadtgebiet und erlebte dabei jede Menge Spaß. Da wurden Erinnerungsbüchlein kreiert, die Stefansbecke und ihre Umgebung erkundet, Nistkästen gebaut und aus den Pflanzen und Gemüseabfällen natürliche Farben gemixt. Letzteres geschieht genau hier, am Bürgergarten. Die Pflanzenfarben sollen die selbstgemachten Nistkästen verschönern.

Wer will im Bürgergarten mitmachen?

Annette Bußmann weiß, wie es geht und welche Pflanzen welche Farben ergeben. „Wir haben hier Rotkohl, Zwiebelschalen, Kurkuma, Spinat oder Grünkohl. Aus Rotkohl entsteht zwar natürlich die Farbe Rot, aber gemischt mit Natron entsteht beispielsweise ein Blauton. Kurkuma wird sonnengelb, die Zwiebelschalen ergeben ein helles gelb. Spinat färbt grün. Petersilie, Blaubeeren, Rote Beete – es gibt viele Pflanzen, die sich dafür eignen.“ Wichtig ist natürlich ein Mörser und eine Schale. Natürlich auch Handschuhe, denn die Hände der kleinen Künstler färben sich sonst gleich mit. Die Kinder auf dem Schulhof der Realschule Alte Geer sind begeistert und erleben Obst und Gemüse ganz neu. Selbstverständlich wird das erntefrische Gemüse probiert und nur die Schalen oder Gemüseabfälle genutzt. So lernen Kinder ganz nebenbei auch noch Gemüsesorten kennen und für manche der Teilnehmer entstehen auch ganz neue Geschmackserlebnisse. Elias mörsert, was das Zeug hält. Und zeigt dabei einem prominenten Gevelsberger auch gleich, wie es geht. Bürgermeister Claus Jacobi lässt es sich nicht nehmen, die Ferienspaß-Kinder zu besuchen. Auch im Jugendzentrum war das Gevelsberger Stadtoberhaupt zu Gast, aber er besucht auch die Außengruppe. Jacobi, der selbst ein Gewächshaus hat, freut sich über das schöne Projekt. Er streift durch den Bürgergarten und bringt auf dem Rückweg gleich Gemüse mit für die Mörserarbeit der Kinder. Die genießen den hohen Besuch, vor allem aber das gemeinsame Erleben in und mit der Natur. „Gerade im Zusammenhang mit Corona warten viele Bürger auf einen Kleingarten. Wer sich gärtnerisch erproben will, ist herzlich eingeladen, beim Bürgergarten vorbei zu schauen und mitzumachen. Es ist ein tolles Projekt“, zeigt sich Annette Bußmann begeistert. „Der Garten ist ein Treffpunkt zum Klönen, bietet die Ernte aus eigener Arbeit, ist ein Ort in der Natur und natürlich auch ein Lernort. Gerade jetzt zeigt sich doch, wie wichtig nachhaltige Projekte sind. Und wenn sie dann noch so viel Spaß machen, ist es doch perfekt.“
Das sieht auch der Bürgermeister so. „Gemeinsam Hand anlegen, gemeinsam umgraben, gemeinsam pflanzen und später auch gemeinsam ernten – wunderbar. Ein Garten der Völkerverständigung, von Menschen mit Wurzeln in den unterschiedlichsten Ländern der Erde, ist hier entstanden. Und für die Gevelsberger Kinder im Ferienspaß ist das eine tolle Kooperation mit der Zukunftsschmiede.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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