Am Haufer Bahnhof 1 ist eine supermoderne Feuerwehr- und Rettungswache entstanden
Neue Heimat für die Feuerwehr Gevelsberg

Die neue Feuerwache
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Die neue Feuerwache am Haufer Bahnhof 1 ist fertig. 10.000 Quadratmeter Fläche stehen zur Verfügung, 20 Millionen Euro Kosten wurden gestemmt, damit am Ende dort eine supermoderne Feuerwache entstehen konnte mit einer Nutzfläche von 4.600 Quadratmetern sowie einer separaten Rettungswache mit 380 Quadratmetern. Der Feuerwehr-Längsbau von 150 Meter Seitenlänge ist der Topographie geschuldet. Fast genauso viele Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt versehen jetzt hier ihren Dienst. Zu ihnen gehören auch die Jugend- und Kinderfeuerwehr sowie die Ehrenamtlichen. Insgesamt 20 Abstellhallen und erforderliche Nebenräume wie Wasch- und Umkleideräume, Lager, Schulungs- und Ruhebereiche und vieles mehr gehören zur modernen Wache. Eigentlich sollte die Wache bei einem großen Fest der Öffentlichkeit übergeben werden – doch aufgrund der Corona-Pandemie ist das derzeit leider nicht möglich. Einen Tag nach dem offiziellen Umzug am 15. März haben wir Bürgermeister Claus Jacobi und Kämmerer Andreas Saßenscheidt auf einem Rundgang begleitet. Gevelsberg Stadtoberhaupt verspricht: „Sobald ein Tag der offenen Tür möglich sein wird, findet dieser auch statt. Dann können alle Gevelsberger Bürger gucken.
Im Angesicht des imposanten Neubaus erinnert man sich an die Probleme der Wache an der Körnerstraße. Alles war zu eng und viel zu klein. „Die Anforderungen sind einfach gewachsen. Die alten Gebäude waren beispielsweise auf eine eher männliche Feuerwehr ausgerichtet. Jetzt gibt es auch Feuerwehrfrauen. Auch die Kinderfeuerwehr braucht Platz und die Aufgaben, beispielsweise beim Umweltschutz und in der Lagerung, haben zugenommen“, beschreibt der Bürgermeister einen kleinen Teil der vielen Gründe, die zu dem Großprojekt führten. Das Wichtigste bei der damaligen Suche nach einem neuen Standort: neun Feuerwehrleute müssen in acht Minuten an jedem Ort im Stadtgebiet einsatzbereit sein. Deshalb musste der Neubau an zentraler Stelle entstehen, nachdem klar war, dass die alte Wache nicht mehr sanierungs- und ausbaufähig war. Am Haufer Bahnhof wurde das passende Areal gefunden. Früher war hier ein Recyclingunternehmen ansässig. Nach der Insolvenz der Firma nahmen Bürgermeister und Stadtverwaltung Kontakt zum Insolvenzverwalter auf und der Startschuss für den neuen Standort der Gevelsberger Feuerwehr war gesetzt. Jetzt sind die roten Riesen umgezogen und mit ihnen 150 Feuerwehrmänner und -frauen.

150 Feuerwehrleute versehen ihren Dienst

Bereits im Dezember 2020 konnten die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes als erste Einheit in die neue Feuer- und Rettungswache Am Haufer Bahnhof 1 einziehen. Bislang war der Rettungsdienst pandemiebedingt getrennt von der Feuerwehr untergebracht, sodass mit dem jetzigen Umzug an seinen endgültigen Standort eine deutliche Verbesserung der Ausgangssituation für den Rettungsdienst eingetreten ist. Die Freude hierüber war nicht nur bei den Angestellten groß, auch der Leiter der Feuerwehr, Uwe Wolfsdorff, sowie Sachgebietsleiter Rettungsdienst Peter Dietrich freuten sich. 18 Fahrzeughallen sind nun Heimat für die Gevelsberger Feuerwehr. Rund um die Uhr sind mindestens sieben Personen im Einsatz, dazu kommt ein Tagesdienst. „Wir haben im letzten Jahr etwa 600 Einsätze gefahren, darunter ungefähr 15 Prozent Brandeinsätze. Der Rest sind technische Hilfseinsätze“, berichtet Feuerwehr-Chef Uwe Wolfsdorff. Beim Rundgang durch die neue Wache gibt es viel zu sehen: Desinfektionswaschmaschinen mit Spezialprogrammen laufen, in Kleiderkammern wird eingeräumt, in Schulungsräumen Tische, Stühle und Schränke bereitgestellt. Zweimal pro Woche wird die Schmutzwäsche abgeholt. Sie befindet sich in während des Waschvorganges auflösbaren Waschsäcken. Es gibt eine Feuerlöschwerkstatt, in der die eigenen Geräte selbst gewartet werden. Es gibt eine Werkstatt für die Erstdiagnose und das Schneekettenaufziehen an den Fahrzeugen. In der Logistikhalle lagern die Reifen und Spezialsäcke für einen Einsatz mit auslaufendem Öl. Es gibt Gefahrgutschränke und noch vieles mehr.
Mit sechs Jahren kann man in die Gevelsberger Feuerwehr eintreten und wenn man möchte, durchläuft man die Kinder- und Jugendbereiche bis zum Erwachsenen-Einsatz. Etwa 300 Mitglieder hat die Feuerwehr insgesamt. Nachwuchsprobleme gibt es nicht, aber man freut sich über jeden, der hier mitmachen möchte und zur großen Feuerwehr-Familie gehören will. Und, natürlich, kann man in dem großen Schulungsraum auch feiern.
Herzstück der neuen Wache ist die Leitstelle. Hier geht aber nicht der Notruf 112 ein – der wird für den Ennepe-Ruhr-Kreis über die Kreisleitstelle geschaltet. Aber die dauerhaft besetzte Leitstelle in Gevelsberg wird bei Einsätzen sofort informiert. Neben dem technischen Herz ist vor allem der 15 Meter hohe Übungsturm etwas Besonderes. Hier kann man viel trainieren – so kann man beispielsweise Deckel aus den Böden herausnehmen und so Kanalrettungen üben. Oder es kann Wasser zugeführt werden. Und wenn mal kein Training ansteht, dann ist der Blick von oben auf die Stadt oder auf das Dach der neuen Anlage auch sehenswert. Höhenangst sollte man nicht unbedingt haben – aber dann wäre man wohl auch nicht bei der Feuerwehr.
„Mumm in den Knochen“ braucht man auch, wenn man sich für den Einsatz fertig macht und an der Rutschstange acht Meter tief in die Fahrzeughalle saust. Ein Feuerwehrmann zeigt es – und der Gevelsberger Bürgermeister will es nach einer Einweisung unbedingt selbst probieren – und schon saust Claus Jacobi in die Tiefe. Unten heil angekommen, befindet er denn auch: „Das war wirklich ganz schön schnell.“ In den Startlöchern für die Arbeit in der Feuerwehr steht übrigens auch schon Söhnchen Simon Jacobi: Noch eben schnell die Kita absolvieren und dann ruft mit der Schule die Aufgabe bei der Kinderfeuerwehr.
Klettern, löschen, Leben retten und die vielbeschworene Gemeinschaft der Feuerwehr-Familie: Im neuen Zuhause gibt es dafür allerbeste Bedingungen. Davon kann sich hoffentlich bald auch die Gevelsberger Bürgerschaft überzeugen.

Alle Fotos: Pielorz

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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