Nebel im Forest...

Nebel im Forest …

Ob Nacht oder Tag, durch den Forest fahre ich nie mehr.

Seit Jahr und Tag fuhr Gerry diesen Weg, so auch letzte Woche wieder. Es war helllichter Tag als er los fuhr. Vorher hatte er noch einen kurzen Mittagsschlaf gemacht und dabei allerlei wirres Zeugs geträumt, es war ein regelrechter Albtraum. Die Sonne brannte vom Himmel und es war sehr warm. Gerry freute sich schon auf die Strecke durch den Wald, im Sommer war es dort immer angenehm kühl. Schon bei der Einfahrt in den Wald war es anders als sonst, alles wirkte so bedrohlich. Niemand war zu sehen, weder Radfahrer, Wanderer noch ein PKW. Um diese Zeit war hier sonst Hochbetrieb, denn die Waldschänke war ein beliebtes Ausflugsziel.

Von weitem sah er schon das Umleitungsschild. Ihm war noch nie aufgefallen, dass da noch eine Straße war. Was sollte er machen, es ging nicht anders, er musste der Umleitung folgen. So bald Gerry sich auf dem Waldweg befand, wurde es von einer Sekunde zur anderen stockdunkel. Nur mit Licht konnte er sehen, wohin die Straße führte. Hier war anscheinend der richtige Forest, so dicht an dicht wie die Bäume standen. So etwas hatte er vorher noch nie gesehen. Viel weiter konnte es nicht mehr sein, hier musste doch gleich die Hauptstraße kommen.

Hatte er vielleicht in der Dunkelheit ein Schild übersehen? Nebel zog auf, es sah aus, als wären die Bäume mit riesigen Spinnweben behangen. Sollte sein Albtraum sich Bewahrheiten, war das eine Warnung für ihn nicht durch den Forest zu fahren. Langsam bekam
er Angst! Der Nebel wurde immer dichter. Das Radio verstummte, aus dem Lautsprecher kam nur noch ein Raunen und Wispern. Jetzt, wo er die geflüsterten Worte verstehen konnte, wurde aus seiner Angst echte Panik! „Gääry, Gääry, Gääry“ weiter wollte er nicht zuhören!

Er trat das Gaspedal voll durch, die Lichtfinger seiner Scheinwerfer fraßen sich durch den Nebel. An dieser Lichtung wäre er fast vorbei

gefahren, im letzten Moment hatte er ein rötliches Leuchten gesehen und so stark gebremst, dass sein Wagen mit einem Ruck stehen blieb. Was er sah ließ ihm den Atem stocken. Ein altes Gemäuer hier mitten in der Wildnis, könnte früher mal ein Schloss gewesen sein. Gerry stieg aus, um sich alles genauer anzusehen.

Die Wagentüre machte er ganz schnell und leise wieder zu, schaltete vorher die Scheinwerfer aus. Die ganze Szenerie kam ihm unwirklich vor. In dem rötlichen Lichtschein aus einer für Gerry nicht erkennbaren Quelle konnte er das unheimliche Treiben beobachten. Durch den Nebel sah alles noch unwirklicher aus.

Schwarze Ritter, Pferde, die beim Galoppieren nicht den Boden berührten. Kopflose und Gehängte schwebten über die Lichtung. Eine Meute Hunde mit rot glühenden Augen kam immer näher, gleich würden sie ihn verbellen. Er konnte und wollte nicht länger bleiben, nur weg von diesem Ort. So schnell wie er konnte verließ er diesen unwirklichen Ort. Nach geraumer Zeit war er endlich wieder auf dem richtigen Weg. Er war fix und fertig, sah auf seine Uhr, und konnte es nicht fassen, dass erst einige Minuten vergangen sein sollten.

Das würde keiner glauben, was er gerade erlebt hat.

Foto und Text Gerda Bruske
Aus meinem Buch "Herrford oder Mannheim"

Autor:

Gerda Bruske aus Goch

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