Bismarck und die AfD - Kommentar

Mit Feuersäulen wurden um 1900 dem „eisernen Kanzler“ Bismarck Denkmäler gesetzt, um an seinen Geburtstagen lodernde Flammen aufsteigen zu lassen, im Gedenken an die Gründung des Deutschen Reiches, dessen erster Kanzler er war.
47 Türme an der Zahl, einer davon in Hagen. Der Hagener Turm war einer von nur zwei Türmen, die nicht, wie geplant, mit einer Feuerpfanne ausgestattet wurden, er wurde stattdessen zur Aussichtsplattform und Zentrum nationaler Feiern.
Im Jahr 2006 musste der Turm aufgrund seiner Baufälligkeit gesperrt werden. Stefan Sieling gründete den Förderverein Bismarckturm, der am Samstag die Wiedereröffnung des Turms feiern durfte. Die Hagener freuen sich über diese Leistung. Wenn die Eröffnung nicht diesen politischen Beigeschmack bekommen hätte. Der Vorsitzende des Fördervereins ist Mitglied der als europafeindlich geltenden Partei Alternative für Deutschland, die nach der Kommunalwahl auch mit zunächst zwei Mandaten in den Rat eingezogen ist. Als Beisitzer fungiert Jacques Kempkens - in der vergangenen Woche ebenfalls von Hagen Aktiv zur AfD gewechselt.
Die Befürchtung, dass die Wiedereröfnung des Turmes nun politisch instrumentalisiert wird, hielt geladene Gäste wie MdL Uli Alda (FDP) davon ab, die Eröffnungsfeier zu besuchen. Die auch gleichzeitig die Feier der AfD hätte sein können: Die AfD Hagen hat sich exakt vor einem Jahr am 5. Juli gegründet.
Wenn ein gutes Projekt nicht im Nachhinein noch Schaden erleiden soll, sollte der Förderverein des Bismarckturms darüber nachdenken, die Geschichte des Turmes und seines Namensgebers kritisch in die eigene Geschichte einzubetten. Denn auch Bismarck war nicht unumstritten.
Über all das ist auf der Homepage des Fördervereins bislang nichts zu finden.

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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