Heimspiel für Dr. Leifert beim Wirtschaftsgespräch

Bürgermeister Bodo Klimpel sowie Joachim Heckmann, Vorsitzender der Initiative „Haltern aktiv“, begrüßten am Freitag Dr. Stefan Leifert beim Wirtschaftsgespräch. | Foto: Stadt
  • Bürgermeister Bodo Klimpel sowie Joachim Heckmann, Vorsitzender der Initiative „Haltern aktiv“, begrüßten am Freitag Dr. Stefan Leifert beim Wirtschaftsgespräch.
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Haltern. Einen „echten Halterner Jungen“ begrüßte Bürgermeister Bodo Klimpel bei der 16. Auflager des Wirtschaftsgesprächs: Dr. Stefan Leifert, der 1996 das Abitur in der Seestadt erlangte, ist heute ZDF-Korrespondent in Brüssel, zuvor in Berlin. Bodo Klimpel stellte fest, dass mit ihm bereits das zweite Halterner „Eigengewächs“ vor diesem Forum sprach. Denn schon 2005 referierte Cornelia Schmergal über die „Zeitenwende in Berlin“.

Am Freitag nun erhielten die 250 Gäste einen interessanten und kurzweiligen Vortrag über das politische Geschehen auf der europäischen Bühne aus der Sicht eines Journalisten. Leifert sprach über Themen wie Euro- und Griechenlandrettung sowie über die aktuellen Terrorereignissen in Paris und Brüssel: „Die Abfolge von Krisen, der Wechsel von Themen, der Takt ist atemberaubend. Ob Politiker oder Journalisten, Akteure oder Beobachter – alle sind sich einig, solche Monate in der europäischen Politik noch nie erlebt zu haben.“ Deshalb sprach er vom „ständigen Ausnahmezustand Europas“ und ging ausführlich auf das Geschehen in Brüssel ein. „Wenn ich morgens das Fenster öffne, muss ich mich nicht weit herauslehnen, um in den Stadtteil Molenbeek zu schauen, der nun als Dschihadisten-Hochburg von sich reden macht.“ Seine morgendliche Joggingstrecke führt nach zwei Minuten an der Rue Delaunoy vorbei, in der mit Sonderkommandos nach einem der Massenmörder von Paris gefahndet wurde. Lageberichte, Einschätzungen, Nachrichtensendungen im Stundenrhythmus – das alles möglichst schnell und in richtigem Ton verlangen den Journalisten alles ab.

„Je besser ein Journalist in Brüssel vernetzt ist, desto näher kommt er dem Geschehen...“

Das galt auch ganz besonders, als das Fußballspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden abgesagt wurde und die Journalisten die Sendezeit sinnvoll füllen mussten. Und die Politik: „Ratlos und im Ausnahmezustand.“ Die Flüchtlingskrise ist ebenso ein Megathema: „Nicht die Tatsache der Flucht, sondern Europas Umgang mit ihr haben sie zur Krise werden lassen, die die EU in ihrer Existenz bedrohen kann.“ Die Verhandlungen um Griechenland brachten schon vorher Europa ins Wanken. „Mit Tsipras und Varoufakis schienen zwei Polit-,Anarchos‘ in den trägen Brüsseler Politikbetrieb einzumarschieren, die erklären wollten, wie es zu laufen hat.“ Wie kommen Journalisten angesichts solcher Schicksals-Wochen zu ihren Bewertungen? Stefan Leifert: „Je besser ein Journalist in Brüssel vernetzt ist, desto näher kommt er dem Geschehen. Wir können noch so viel Wissen über Europa und seine Verträge mitbringen, für einen Journalisten ist das alles nichts, wenn er nicht mit denen spricht, die verhandeln, streiten, pokern, tricksen und entscheiden.“ Deshalb seien auch vertrauliche Hintergrundgespräche überaus wichtig.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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