Martinsmarkt endet besinnlich

Bei schönstem Spätherbstwetter lockte der Heiligenhauser Martinsmarkt in die Innenstadt.

Allerdings mussten die Besucher umdenken: Die Kirmes war diesmal nicht auf dem Kirchplatz, sondern auf dem Rathausplatz, die Verkaufsstände befanden sich auf dem Kirchplatz.
„Wegen der Erweiterung des Rathausplatzes waren wir in der Planung ein bisschen eingeschränkt“, räumt Annelie Heinisch ein. Die Sprecherin des Arbeitskreises Handel im Stadtmarketing freute sich trotzdem, dass so viele Menschen kamen und die Stadt voll war. Die Einzelhändler konnten sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen, mit Sonderangeboten lockten sie zum Sonntageinkauf. Allerdings war wegen der Bauarbeiten auf dem Rathausplatz nur eine kleine Kirmes möglich. Neben einem Stand mit süßen Klebrigkeiten gab es eine Automaten-Losbude, das Karussell lockte Kinder an, in die Geisterbahn vor dem Rathaus wagten sich nur wenige.
Auf dem Kirchplatz und einem Teil der Hauptstraße hatten fliegende Händler ihre Stände aufgebaut. Die Bandbreite reichte von Kleinmöbeln über Lederwaren und Weihnachtsfloristik bis zu Billigwaren auf Fernost. Gänse gab es zu sehen, Schafen durfte ins dichte Fell gefasst werden gestreichelt werden, und einige Mutige wagten es, das Gefieder eines Uhus zu streicheln, den ein Ornithologe vorstellte.
Der Lebensmitteleinzelhandel versorgte die Besucher mit deftigen Leckereien aus Pfanne und Grill, Glühwein, Bier und Saft fanden ebenfalls viele Abnehmer. Als der Tag sich neigte und die Dämmerung heraufzog, ging der Martinsmarkt mit einem ökumenischen Gottesdienst zu Ende. Pfarrerin Birgit Tepe und ihr katholischer Amtsbruder hatten sich auf dem Treppenabsatz des ehemaligen lutherischen Pastorates positioniert. Die seit Jahren leer stehende klassizistische Villa war mit Lichterketten festlich illuminiert, aus den Fenstern drang feierliche Bläsermsik mit bekannten Martinsliedern nach draußen. Allerdings waren nur wenige Kinder mit ihren bunten Laternen dabei.
Aber die Kleinen hatten zwei Tage zuvor ihren großen Auftritt, als der Heilige Martin hoch zu Roß über die Hauptstraße ritt und seinen Mantel mit dem Bettler teilte.