Fit machen für den Arbeitsmarkt

Das Team an der Bachstraße | Foto: Foto: Kolping
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Es wird gefeilt, gesägt, gekocht und frisiert: Bei einem Besuch im Kolping-Berufsförderungszentrum an der Bachstraße erlebt der Besucher, wie sich Jugendliche für den Arbeitsmarkt qualifizieren.

Benachteiligte Jugendliche motivieren, ihre Talente fördern und ihnen eine berufliche Perspektive vermitteln, das ist das Ziel des Kolping Berufsförderungszentrums Witten/Wetter.
„Wir wollen uns professionell kümmern“, bringt es Geschäftsführer Meinolf Melcher auf den Punkt. „Unser Ziel ist die Vermittlung der Jugendlichen auf den freien Arbeitsmarkt in der Region. Junge Menschen, die mit ihren Abschlüssen kaum Aussicht auf eine Lehrstelle haben und Jugendliche mit besonderem Förderungsbedarf will man hier fachlich qualifizieren. Und das seit mittlerweile über drei Jahrzehnten.
„Wir haben viele Förder- und Hauptschüler hier, aber mittlerweile auch viele Realschüler“, erläutert Diplom-Sozialarbeiterin und Bildungsleiterin Birgit Bönninger. Denn auch mit einem guten Abschluss findet man leider nicht automatisch eine Lehrstelle oder einen Ausbildungsplatz. „Neben schulischen Defiziten spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle, wie etwa fehlende Berufsreife, mangelnde Motivation oder auch psychische Erkrankungen.“

Im Berufsförderungszentrum an der Bachstraße steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Das klingt nach einer Floskel, wird in Volmarstein aber mit Leben gefüllt: „Wir wollen wissen, was der Jugendliche kann. Was er alles nicht kann, hat er schon oft genug gehört“, so Melcher. In den einzelnen Werkstätten können die jungen Leute ein wenig Praxisluft schnuppern. „Vielleicht hat einer ja gedacht, er möchte Tischler werden, sieht dann in der Holzwerkstatt, das ihm das gar nicht liegt und entdeckt dann sein Talent für die Malerei“, erklärt Melcher. „Die Berufsfindung ist ein ganz wichtiger Aspekt.“
In einer solchen Maßnahme soll eine Berufsausbildung bzw. eine Arbeitsaufnahme vorbereitet werden. In Volmarstein werden Jugendliche aber nicht nur qualifiziert, sondern hier wird auch direkt ausgebildet, beauftragt und finanziert vom Jobcenter Hagen und Jobcenter EN. „Diese Ausbildung läuft entweder integrativ, dann lehren wir Theorie und Praxis hier im Haus oder kooperativ, dann vermitteln wir hier die Theorie und die Praxis wird in einem auswärtigen Betrieb vermittelt“.

Bei einem Gang durch die einzelnen Werkstätten des Hauses an der Bachstraße erlebt man die vielfältigen Möglichkeiten, die sich den Jugendlichen hier bieten. Sie reichen von der Holz- und Metalltechnik über Raumgestaltung, Haar- und Kosmetik bis zur Hotel- und Hauswirtschaft. Birgit Bönninger führt den Besucher von Etage zu Etage und von Raum zu Raum: Wir sehen, wie Marvin in der Metallwerkstatt mit der Feile arbeitet, schauen in der Holzwerkstatt dabei zu, wie ein Schachbrett Form annimmt und erleben mit, wie Jennifer einen Übungskopf frisiert.

In der Küche wird bereits das Mittagessen vorbereitet und dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz: „Es ist verboten, sich über das Küchenpersonal und den Geschmack der Speisen zu beschweren“, verkündet ein Schild über der Küchentür. Eine Lehre mit Zukunft ist auch die Ausbildung zur Fachkraft für Küchen, Möbel und Umzugsservice. „Das findet großen Zuspruch bei den Möbelhäusern“, erzählt Bönninger.
Neben der Bachstraße gibt es noch weitere Standorte in Wetter, etwa das Übungsrestaurant „Terrinchen“an der Kaiserstraße.
Um Jugendliche auf das Berufsleben vorzubereiten, arbeitet das Berufsförderungszentrum auch eng mit den Schulen zusammen, etwa in Form von Praxiseinheiten in den Werkstätten, der Förderung von sozialen Kompetenzen oder auch mit praktischen Tipps bei der schlichten Frage: „Wie bewerbe ich mich richtig?“
Melcher: „Wir müssen uns einfach fragen, wie kann man frühzeitig mit der Berufsförderung anfangen?“ Eine Antwort darauf ist das neueste Projekt des Berufsförderungszentrums und heißt „Startbahn Zukunft“. „Wir gehen in die Schulen, vermitteln Betriebsbesichtigungen, laden Unternehmer ein, die Berufsbilder erklären und über Ausbildungswege informieren, organisieren Besuche auf Ausbildungsmessen und vieles mehr“, erklärt Bönninger.
Denn nur durch gute Bildung haben Jugendliche eine Chance, in die Berufswelt zu finden. Hilfen dazu bekommen sie in Volmarstein.

Autor:

Jens Holsteg aus Herdecke

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