Eiskalter Genuss: "Die Verschwundenen" von Marko Kilpi

Der Finne Marko Kilpi schreibt sehr packend. Nach "Erfrorene Rosen" schickt er in einem zweiten Roman "Die Verschwundenen" erneut den Polizisten Olli Repo in eine haarsträubende Geschichte. Foto: Grafit Verlag | Foto: Foto: Grafit Verlag
  • Der Finne Marko Kilpi schreibt sehr packend. Nach "Erfrorene Rosen" schickt er in einem zweiten Roman "Die Verschwundenen" erneut den Polizisten Olli Repo in eine haarsträubende Geschichte. Foto: Grafit Verlag
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Die Sucht nach Ruhm hat lächerlicher, erbärmliche und mörderische Seiten. Der finnische Krimi-Autor Marko Kilpi beschreibt sie in seinem zweiten Roman "Die Verschwundenen" so packend, dass man den 325-Seiten-Schmöker nicht mehr aus der Hand legen mag.

Kein Brite, kein Amerikaner und auch kein deutscher Spinner von Mördergarn ist am Werk, und das ist richtig erfrischend.

Marko Kilpi hatte schon mit seinem Debüt "Erforene Rosen" einen Einstand in die Krimischreiber-Zunft gegeben, der international für Aufsehen sorgte. Nun verwickelt er seinen Helden, den Ex-Werbefachmann und spätberufenenen Cop Olli Repo erneut in verzwickte berufliche Probleme und private Leiden.

Aus vielen Handlungssträngen und Verwicklungen komponiert der Autor eine erstklassige, schlüssige und spannende Bullenoper. Tatsache, sein zweiter Roman ist noch besser als der vielgerühmte und preisgekrönte Erstling "Erforene Rosen".

Das Geheimnis seines Erfolgs: Marko Kilpi schreibt über das, was er kennt. Er ist ausgebildeter Polizist, und alles, was er über die Arbeits- und Alltagswelt der finnischen Cops schreibt, liest sich gut, weils's authentisch ist. Die finnische Gesellschaft tickt etwas anders als die deutsche, und doch finden auch wir uns wieder beim Entsetzen über Massenmörder und Kinderschänder. Wir schütteln den Kopf über gescheiterte menschliche Existenzen, die für 15 Minuten Ruhm und etwas Mammon sich als Kandidaten in Casting-Shows oder bei Big Brother in jeder Hinsicht entblößen und verblöden.

Solche C-Promis werden in "Die Verschwundenen" brutal vom Serientäter aufs Korn genommen. Marko Kilpi spannt seine Leser auf die Folter, und Krimifans können genau das in vollen Zügen genießen.

Dieser Roman wäre auch mein Tipp für Lehrer und Lehrerinnen, die im Unterricht mit Oberstufenschülern die Themen Mobbing, Medienkritik, Gewalt und Amok aufgreifen möchten.

Marko Kilpi: Die Veschwundenen. Kriminalroman, erschienen im Grafit Verlag. 335 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 19,99 Euro. ISBN 978-3-89425-666-1

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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