Auch wenn scheinbar alles Kopf steht, gibt es ein richtig und falsch, ein oben und unten, ein jetzt und später. Jeder wird es aus seiner Perspektive anders sehen, ja und oft auch anders bewerten.

Auch wenn sich die Fakten dadurch natürlich nicht geändert haben. Der Blickwinkel ist halt nur ein anderer.

Nehmen wir das aktuelle Beispiel Kitas in Herten.
Zuerst kann man feststellen, es ist kein Hertener Problem. Das hilft zwar nicht, zeigt nur das wir nicht auf einer Insel leben und was falsch gelaufen ist, woanders scheinbar auch falsch gelaufen ist. Also wahrscheinlich ähnliche Ursachen hat.

Höchste Geburtenrate seit 1996. Das finde ich klasse und habe als vierfacher Vater meinen Anteil. So ist mir die elementare Bedeutung einer verlässlichen Kinderbetreuung nicht unbekannt, sondern aus eigener Erfahrung vertraut. Wir haben als Familie so ziemlich alles "mitgemacht" was möglich war - um nicht zu sagen, was "der Markt" hergab. Unsere Kinder am Arbeitsplatz selber betreuen, dreimal die Woche die Kinder zur privaten Betreuung nach RE kutschieren, Kitas und OGS haben unseren beruflichen Weg immer maßgeblich begleitet. Mit allem Engagement, was Eltern in Ihrer Freizeit noch an sozialer Verantwortung mit einbringen konnten. Das führt sich natürlich bis heute fort, im Engagement der Kinder für die Freiwillige Feuerwehr, in Sportvereinen bis zu den Messdienern... u.v.m. Dies nur für die Zweifler, die gerne von "mangelnder Praxiserfahrung", sprich Realität sprechen.

Vorwürfe sind nun zu hören (lesen) - die meiner Meinung nach unangebracht scharf kommuniziert werden, Ursachen und Wirkungen völlig außer acht lassen, Verunsicherung schüren und ein angebliches Meinungsbild spiegeln, dass mir so vor Ort nicht begegnet. Hier bleibe ich dabei - diese Vorgehensweise halte ich für höchstgradig verantwortungslos und egomanisch.
Dabei belasse ich es aber an dieser Stelle um nicht in genannte Wiederholungswelle abzugleiten.

Fakt ist aber auch - nichts von dem was nun zum Teil politisch bemängelt wird, ist über Nacht entstanden. Was man hätte vorhersehen können oder nicht? sagt schon das Wort "vorhersehen".. teilen wir also "das Problem" zunächst mal in nur zwei Teile.

Die bauliche und die planerische Situation in Herten.

Zur baulichen Situation - also der Zustand in dem sich die Hertener Einrichtungen aktuell befinden, kann man nicht schön reden, (ungeachtet dass es auch weiterhin viele tolle Einrichtungen in Herten gibt), aber auch nicht über Nacht, nicht in 100 Tagen und nicht in einer noch nicht einmal 2 jährigen Amtszeit korrigieren. Nur angehen, also auf den Weg bringen. Das ist es auch, was die Verwaltung und ich seit 1.5 Jahren tun. Dazu gehören viele Akteure und dazu gehört viel klein-klein Vorarbeit. Hier muss ich sogar nochmal dreiteilen.

1. Die vorhandenen Einrichtungen instand zu halten, also auf notwendige Reparaturen unter Abwägung aller Belange zu reagieren und Reparaturen zeitnah umsetzen.
2. Da wo bauliche Mängel oder Raummängel in Vergangenheit entstanden sind, mit Raummodulen - zeitlich befristet - zu reagieren. Was durchaus eine Herausforderung in der Beschaffung und planerischen Vorleistung bedeutet. Da sind wir dabei - um die Zeiten bis Neubauten bezogen werden können, adäquat zu überbrücken.
3. Da wo in Stadtteilen sich die höchste Unterversorgung an Ü3 und U3 Plätzen aufzeigt, mit Investoren zu sprechen, Grundstücke zu prüfen, Planungen zu erstellen für ein zukunftsfähiges Konzept und schnellstmöglich Lösungen zu arbeiten. Abgestimmt auf das gesamte Stadtgebiet. Das kann, wenn alles gut klappt, bei einer neuen Einrichtung nur mal 1.5 Jahre dauern, aber auch schon mal 3 Jahre. Da wir als Verwaltung nicht alle Faktoren steuern können - bis hin natürlich zur Trägerschaft und zusätzliches, qualifiziertes Personal.

Um diese Neuausrichtung zu starten war ganz viel Vorarbeit von Nöten. Es fing an mit einer Bestandsaufnahme und Bewertung aller öffentlichen Gebäude, Renovierungs- Sanierungsstaus bis Neuplanungen.. über die Neugründung des HIB (Hertener Immobilien Betrieb) der zukünftig für all dies die Federführung hat. Dies hat bereit ein Jahr an Zeit benötigt - und wer dies für eine lange Zeitspanne hält und das hinterfragt, wird kaum eine Stadtverwaltung in NRW finden, die so eine umfangreiche Neuausrichtung in so kurzer Zeit hat je umsetzen können.

Wir / ich wollte nicht weiter raten -
sondern Investitionen auf eine solide Datenlage stellen.

Basis für Bau- und Erweiterungsmaßnahmen sollte eine möglichst gute Datenlage liefern. Diese fängt an bei der zu erwartenden Geburtenrate, Zuzug, Neubaugebiete, Bleibeperspektiven von Geflüchteten, Arbeitsmarkt und vieles mehr. Somit wäre ich beim Punkt - planerische Situation in Herten.

Wie in vielen anderen Städten auch, wurde auch in Herten immer auf gewohnt vorhande Daten zurückgegriffen und daraus versucht die Zukunft "vorherzusehen". Das hat scheinbar zuletzt immer "schlechter geklappt". So - aber auch das hat die Verwaltung und ich frühzeitig erkannt und verstärkt auf eine Verbesserung der Datenlage hingearbeitet. Auch hier scheint der eine oder andere Kritiker sich zu wünschen, was viele Jahre nicht neu aufgestellt wurde, geht nun über Nacht. Nein, geht es nicht. So habe ich nach ein paar Monaten im Amt mit der Verwaltung veranlasst - einen Schulentwicklungsplan, mit daran angedockt einem Kita- und OGS Entwicklungsplan zu erarbeiten. Auf diesem Weg sind wir und hoffen trotz einiger Schwierigkeiten im Sommer 2018 eine wesentlich verbesserte Grundlage für Entscheidungen zu haben. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger bekommen dadurch zukünftig eine verlässlichere Planungsgrundlage.

All das zuvor genannte / geschriebene kann hier kaum in aller Tiefe erklärt werden - worüber gerade öffentlich kommuniziert wird. Ich wollte nur nochmals auf das gesamte Bild hinweisen - weil sowas von sowas kommt und selten von ungefähr. Für detaliertere und sachliche Infos zu diesem oder auch andere Themen, stehe ich wie immer gerne zur Verfügung.

Auch bin ich überzeugt, dass der überwiegende Teil der "Betroffenen" - Eltern wie Mitarbeiterschaft - die Situation viel differenzierter betrachten, als es sich der "Pauschalkritiker" zurzeit je vorzustellen vagen würde. Das bekomme ich in und durch viele Einzelgespräche / PN und mehr bestätigt.

Am meisten stört mich bei der ganzen Diskussion, die wiedermal an den Tag gelegte und vermisste Erkenntnis - das der Rat einen Teil der Verwaltung darstellt und sich nicht auf das kritisieren beschränken sollte. Schon gar nicht in die Vergangenheit gerichtet, wo dieser Rat hätte anders entscheiden können.

Liebe Hertenerinnen und Herten,

Sie können sich darauf verlassen, dass die Verwaltung und ich - also alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür da sind und daran arbeiten, zukünftig besser aufgestellt zu sein. Wir brauchen aber auch ein möglichstes und realistisches Maß an Verständnis und Unterstützung - weil es um unsere Kinder geht.

Denn es gibt in unserer Stadt noch viel mehr Themen - die nicht nach individueller Wichtigkeit verfolgt werden können - sondern auch zum Gesamtbild dazu gehören.

Dazu gehören Mammutaufgaben wie zum Beispiel die Neuausrichtung des ZBH und u. a. seine Abfallwirtschaft. Eine zukunftsorientierte Entwicklung im Bereich Wochenmarkt und Innenstadt. Eine weiterhin zeitnahe Möglichkeit für eine Neubebauung des Formgeländes. Verbesserungen der Infrastruktur im Bereich Strassen und Abwasserkanäle. Weitere Neuansiedlungen und Ausbau der Zechengelände Ewald, Schlägel und Eisen bis Westerholt/Hassel. Erschließen und schaffen von Wohngebieten und geförderten Wohnungsbau im Stadtgebiet. Ein umfassendes Sportstädtenkonzept, inklusive Sporthallen und Schwimmbäder - um auch hier zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Eine weitere Herausforderung wird die Neu-Organisation im OGS Bereich - denn die akt. Überbelegung in den Kitas sind dafür die Vorboten. Touristische und somit Stadtmarketing Ziele müssen neu formuliert und ausgerichtet werden. Dazu gehört eine Attraktivitätssteigerung in Verbindung mit erhöhen der Hotelbettenanzahl und gastronomischen Versorgung.
Auch eine Verstärkung der Bereiche Sicherheit und Ordnung muss angedacht werden. Sauberkeit, Verkehrssicherheit und Vandalismus sind kein Randthema mehr in Herten. Ja - auch der S-Bahnhaltepunkt gehört dazu und erfordert ein hohes Maß an Koordination mit den letztendlich verantwortlichen Playern wie dem VRR, der Bahn-Service Gesellschaft, Strassen NRW und dem Kreis.
Das ganze Thema Schulen - mit Großprojekte wie Rosa Parks - bis Imnenstadt Glashaussanierung wird enorme Kapazitäten erfordern, auf die wir uns gerade versuchen vorzubereiten.

Die Neuausrichtung und Organisation der kompletten Verwaltungsstruktur scheint da fast wie ein unbemerkter Tropfen auf dem heißen Stein. Das Gegenteil ist der Fall. Hier schlägt das Herz, der Motor der Stadt - unsere Aufgabe ist es all das angesprochene und auch hier nicht aufgeführte am laufen zu halten und nach vorne zu treiben.... dafür braucht es zufriedene und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter- das muss uns antreiben, aber gleichzeitig bewegen wir uns im engen Rahmen eines Stellenplan durch Rat und als HSP Kommune durch die Bezirksregierung regelmentiert.

Deshalb erlauben Sie mir an dieser Stelle für Verständnis und respektvollen Umgang zwischen Bürgerschaft und Verwaltung zu werben.
Wir alle sind das was Herten ausmacht und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine friedliche Osterzeit.

Ihr Fred Toplak

PS// ich hörte letzte Woche in Münster, die Haushaltsgenehmigung 2018 ist auf dem Wege nach Herten... mit mahnenden Worten, was wir zukünftig "anders" machen sollten. Schauen wir mal.
Damit wäre der Weg acht Monate früher als 2017 frei, um mögliche Investitionen zu starten.

Autor:

Fred Toplak aus Herten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.