Zu seinem 80. Geburtstag fand "Schaltjahrkind" Karl-Ulrich Droste heraus:
Februar fehlte in der Götterwelt

Die Bedeutung und Herkunft des Schaltjahres recherchierte Karl Ullrich Droste und kam auf spannende Zusammenhänge.
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Er will´s wissen – Was es mit dem Schaltjahr genau auf sich hat interessiert Karl-Ulrich Droste. Er findet: Sein 80. Geburtstag am 29. Februar ist genau der richtige Anlass, sich in Geschichtsbüchern zu vertiefen. Mit Erfolg, fand er doch heraus, dass die Schaltjahre viel mit der Willkür einstiger Päpste, Kaiser und Feldherren zu tun hat und ganz viel mit Sonnen- und Mondphasen.

Zu den Hobbys von Karl-Ulrich Droste zählt die Stadtgeschichte von Unna und Holzwickede. Historische Zusammenhänge jedweder Art interessieren ihn aber immer und da lag jetzt nichts näher als sein Schaltjahr-Geburtstag. Hier seine Ergebnisse: Die Ägypter stellten durch Beobachtung der Sonne (um 800 v. Chr.) fest, dass ein Jahr 365 Tage und knapp sechs Stunden betrug.
Es gab vier verschiedene Zeitrechnung bis sich die Europäer darauf einigten, nach Christi Geburt zu rechnen, nach dem Mondkalender. Die Bezeichnung Monat geht somit auf „Mond“ zurück. Um 714 v. Chr. begann man die Namengebung der Monate, anfangs nur bis zehn und die Länge schwankte zwischen 29 und 30 Tagen. Die ersten vier Monate wurden nach Göttern benannt.
Sonnenkalender
Die Namen Januar und Februar wurden mit der ersten Kalenderreform (um 650 v.Ch.) eingeführt. Das Jahr umfasste jetzt genau 365 Tage und alle paar Jahre wurde ein Zusatzmonat eingeschoben. 12 mal 30 Tage ergibt aber 360, die fehlenden 5 bzw. 6 Tage fielen einfach unter den Tisch, über 1000 Jahre hinweg.
Erst die Einführung des Sonnenkalenders durch Kaiser Julius Cäsar (46 v.Chr.) zeigte, das Jahr hat 365,25 Tage verteilt auf 12 Monate mit fester Länge und dem Februar als Schaltmonat. Ganz unbescheiden benannte Cäsar den 5. Monat (bis dahin „Quintilis“) in den Monat Juli um.
Kaiser Augustus tat es ihm 8 v.Chr. Mal eben nach und wechselte den 6. Monat (bis dahin „Sextilis“) in den August mit 31 Tagen um. Der Februar wurde auf 29 bzw. 28 Tage verkürzt. Über 1600 Jahre hatte dieser „Julianische Kalender“ seine Gültigkeit, 12 Monate hatten 30 bzw. 31 Tage, aber das Jahr war leider um 11 Minuten zu lang.
Jahrhundertschaltjahre
Die dritte Reform des Kalenders nahmen drei Mathematiker im Auftrag des Papst Gregor XIII im Jahr 1582 n.Chr. in die Hand. Sie strichen zehn Tage und auf den 4. Oktober folgte direkt der 15. Oktober. Doch bald wurde errechnet, dass dieses Jahr 30 Sekunden kürzer war als vermutet. Was sich in 400 Jahren auf drei Tage addierte. Das bedeutete innerhalb von 400 Jahren 97 Schaltjahre, nicht 100. Fortan galt die Regel, das nur die durch 400 teilbaren Jahrhundertjahre auch Schaltjahre sein sollten, also 1600, 2000 und erst 2400 wieder. In der Zeit dazwischen ist seitdem alle vier Jahre das heute bekannte Schaltjahr. Im Geburtsausweis überhaupt den 29. Februar zu finden ist eher ein Zufall. Denn zu Beginn der 1960er Jahre gab es in Deutschland Überlegungen, das Datum von der Uhrzeit abhängig zu machen, also vor 12 Uhr auf den 28. Februar bzw. nach 12 Uhr auf den 1. März zu datieren. Doch damit wäre die Besonderheit der „Schaltjahrkinder“ passé gewesen.
Einschulung mit 24 Jahren
„Das kam juristisch nicht durch“, freut sich Ulrich Droste, geboren zwischen 11 und 12 Uhr, heute. So ist er Teil der Schaltjahr-Gemeinschaft.  Gefeiert wird bei Ulrich Droste gewöhnlich am 1. März.
Seinen ersten Geburtstag mit vier Jahren erinnert er nicht mehr. Als er zwei Jahre wurde, 1948, war bei einem Onkel in Soest zu Besuch. Ein großes Taschenmesser bekam er geschenkt. In der Schule hatte er einen Schulkollegen mit Schaltjahr-Geburtstag. Mit ihm trifft er sich alle zwei Jahre. Nach der Schule wollte er Ingenieur werden, sein Vater betrieb eine Heizungsbaufirma in Dortmund. „Man konnte nicht so rasch mit Studium beginnen.“ Und so wechselte er zwischen Praktikumstellen und kleineren Jobs. An der Universität schließlich machten sich Semesterkollegen einen Spaß. Zum 6. Geburtstag schenkten sie ihm einen Schultornister mit dem Hinweis: „Zur Einschulung.“ Schiefertafel und Schwämmchen lagen bei.
Ulrich Droste stieg dann in die Firma des Vaters, mit 18 Mitarbeitern, ein. Die musste wegen hoher Aussenstände 1981 schließen, Ulrich Droste bekam gesundheitliche Probleme, folgte dem Rat seines Arztes und ging in den öffentlichen Dienst. Mit 58 Jahren wechselte er in den Ruhestand. Zu seinen Hobbys zählt die Stadtgeschichte von Unna und Holzwickede.
Zu seinem 80. Geburtstag, den er in kleinem Rahmen feiern möchte,  blickt er zuversichtlich in die Zukunft. Mit seiner Partnerin ist er viel unterwegs, keine großen Reisen mehr, aber sein Ferienhaus an der Nordsee besucht er oft. Sehr gerne macht er Flussreisen, etwa Rhein, Mosel und Neckar.

Die Bedeutung und Herkunft des Schaltjahres recherchierte Karl Ullrich Droste und kam auf spannende Zusammenhänge.
In seiner Geburtsurkunde ist ganz eindeutig der 29. Februar 1940 amtlich vermerkt. Dabei gab es Überlegungen, die vormittags Geborenen auf den 28.2. zu datieren, ab 12 Uhr auf den 1. März.
Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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