Kinderschutzbund fördert Vernetzung: 25 Kinderschutzfachkräfte sind Bindeglied zwischen Einrichtungen und Jugendamt

Blick von aussen zum Wohle des Kindes

Gibt es Anzeichen für Vernachlässigung oder gar Misshandlung von Kindern, greifen Betreuungseinrichtungen, Schulen, Mediziner und Jugendamt künftig auch auf Kinderschutzfachkräfte zurück. Das Zertifikat erhielten jetzt 25 Fachkräfte aus der Jugend- und Gesundheitshilfe. Sie stehen freien Trägern zur Seite, um Eltern und Kindern wirksame Unterstützung zu geben.

Schlechter Zahnstatus oder ein ungepflegter Gesamteindruck fallen Kinderärzten spätestens bei den Pflicht-Untersuchungen auf. Doch wo liegt die Grenze ab der eine Meldung an das Jugendamt angeueigt ist. Die Schweigepflicht setzt hier bisher enge Grenzen. gemacht wird. Beratung und Weitergabe von Informationen bezüglich des Kindeswohls etwa durch Lehrer oder Ärzte könnte durch das geplante Bundeskinderschutzgesetz vereinfacht werden. Wie eltern über Unterstützungsangebote informiert werden, soll ein Kooperationsgesetz innerhalb des Bundeskinderschutzgesetz regeln. Einen praktischen Ansatz verfolgt der Kinderschutzbund im Kreis Unna mit einem Modellprojekt. „Nicht die Defizite der Familien wird geschaut, wir nutzen die tatsächlichen Möglichkeiten der Eltern, die Situation zu verbessern“, erklärt Frank Zimmer vom Kinderschutzbund bei der Übergabe der Zertifikate auf dem Campus der Hochschule Unna. Ein Beispiel: Die Erzieherin in der Tagesstätte bemerkt bei einem Kind ab und an blaue Flecken sowie Verhaltensauffälligkeiten. Gemeinsam mit einer der Einrichtung zugeordneten Kinderschutzfachkraft wird beraten, auch darüber, ob das Jugendamt eingeschaltet wird.„400 Kinder werden im Kreis Unna bereits durch uns betreut“, so Thomas Köster, Jugendamt Unna. Etwa 100 Verdachtsmeldungen auf Gefährung des Kindeswohl gehen pro Jahr ein. Jeder zehnte Hinweis zieht eine Maßnahme bis zur Entziehung des Kindes nach sich. Alkoholprobleme, Ehestreitigkeiten oder Verwahrlosung bis zur Vermüllung des Haushaltes sind keine Seltenheit. „Die Zahlen sind im letzten Jahr gestiegen“, so Köster. Zur Zertifizierung beglückwünschten Bürgermeister Werner Kolter, Theodor Rieke, Vorsitzender des Jugendhilfeausschuss sowie sowie Friedhelm Güthoff, Landesgeschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbund und Heiner Nienhuys vom Ministerium für Familie, Kinder und Jugend die Teilnehmer.Mit dem Modellprojekt werde die Vernetzung freier Träger verstärkt, die Zahl freiwilliger Meldungen erhöht. Frank Zimmer: „Die Dunkelziffer ist noch recht hoch.“

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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