Entwicklung der Lippe und ihrer Auen

Foto: Jutta Lievers-Vlaswinkel
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Die Dorfgemeinschaft Krudenburg freute sich, 67 Leute, zumeist aus Krudenburg, zu ihrer Veranstaltung „Entwicklung der Lippe und ihrer Auen“ begrüßen zu dürfen. Zu diesem Thema referierten Klaus Horstmann, Fachdienstleister für Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei beim Kreis Wesel, sowie Sylvia Junghardt vom Lippeverband.

Ausgangspunkt des Flächenkonzeptes zur Entwicklung der Lippe und deren Auen war 2018 nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens der Neubau der Ortsumgehung B58n in Wesel. Laut dem Umweltministerium NRW (MULNV) muss eine Ausgleichszahlung (Ersatzgeld) erfolgen, damit der Bauschaden in der Natur wieder ausgeglichen wird. Diese Aufgabe hat der Kreis Wesel bekommen.

Der Kreis Wesel hatte also den Flächenbedarf zu ermitteln, unter Berücksichtigung der partikulären Interessen der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft. Insgesamt sind 176 ha betroffen. Der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen wird mit 85 ha erwartet. Dies wäre eine durchschnittliche Fläche eines normalen landwirtschaftlichen Betriebes. In einer Arbeitsgruppe werden alle Maßnahmen (bereits über 330) besprochen und abgewogen. Dem Lippeverband seine Aufgabe ist es, die Maßnahmen dann in ein Fachplankonzept mit einem Detailplan einzuarbeiten und umzusetzen.

Der westliche Bereich der Lippe bis zur Autobahnbrücke A3 ist schon in der Umsetzung. Östlich der A3 bis zur Kreisgrenze stehen nun vier Flächenkonzepte an. Für die priorisierten Maßnahmenräume „1 Gartrop Biber Aap“ und „2 Gartrop“ konnten Flächenpläne gezeigt werden. Es wird noch einige Zeit dauern, bevor ein Bagger eingesetzt wird.

Dem Kreis Wesel sowie auch dem Lippeverband ist eine gemeinsame Kommunikationsstrategie über die Priorisierung der Maßnahmen und die Gewährleistung eines transparenten Prozesses für alle Interessengruppen sehr wichtig.

Der Lippeverband kann bei dieser Aufgabe auch für den Hochwasserschutz durch die neuen Auenlandschaften bessere Retentionsflächen ermöglichen. Denn auf feuchtem Untergrund kann ein erhöhtes Wasseraufkommen besser aufgenommen werden.

Sylvia Junghardt vom Lippeverband ist überzeugt: „Wir haben Großes vor, aber in vielen Teilabschnitten.“ Es gibt mittlerweile 37 Fischarten in der Lippe. Aber trotzdem zeigt eine Karte mit EU-Vorgaben, dass die Gewässerstruktur noch verbessert werden muss. Der Windungsgrad der Lippe ist ein großes Defizit. Ziel sind Uferentfesselungen und das Anlegen neuer Lippeschlingen (Mäander), damit neue Räume für eine verbesserte Biodiversität von Vögeln, Fischen und Pflanzen entstehen können und auch seltene Arten wieder zurückkehren.

Betroffene Landwirte, welche Flächen besitzen, die interessant für dieses Konzept sind, werden von Vertretern des Lippeverbandes persönlich informiert, und es wird auch ein Vertreter des Kreises Wesel dabei sein. Es sind bereits einige Landwirte informiert worden. Wichtig ist es den Vortragenden, dass alles nur freiwillig erfolgt. Es wird kein Landwirt gezwungen. Sagt einer nein, wird die geplante Maßnahme halt gestrichen. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen an der Lippe ist nach wie vor erwünscht. Für Landwirte könnte es aber interessant sein, durch die Umsetzung einer Maßnahme dieser Lippen- und Auenentwicklung (z.B. Uferentfesselung), Ökopunkte als Ersatz für Ausgangsflächen zu erzielen.

Der Kreis Wesel und der Lippeverband möchten noch mehr Flächen ankaufen, damit sie Tauschflächen zur Hand haben. Wer etwas anbieten möchte, kann sich gerne an Klaus Horstmann wenden.

Besonders rege wurde die Diskussion, als ein möglicher Plan gezeigt wurde, was evtl. in Krudenburg möglich wäre. In diesem Plan war eine Lippeschlinge in einem alten Lippelauf aufgeführt. Aus allen Ecken der Teilnehmer kamen Einwände, dass dies doch nicht geht, da bereits heute die Keller vom Grundwasser her feucht sind. Klaus Horstmann und Sylvia Junghardt versicherten, dass nicht mit den Krudenburgern experimentiert wird und dass keine Maßnahme umgesetzt wird, die die Lage in Krudenburg verschlechtern würde. Dieser Plan war lediglich gemacht, um zu zeigen, was man machen könnte. Es war aber noch nichts berechnet, geschweige denn abgewogen worden.

Als Resümee zog Jutta Lievers-Vlasswinkel (Dorfgemeinschaft Krudenburg): „Die Krudenburger waren beruhigt, dass die Umsetzung der Maßnahmen noch Jahre dauern könnte. Falls es Neuigkeiten gibt, wird die Dorfgemeinschaft direkt informiert. Es soll im nächsten Jahr nochmals eine Veranstaltung geben.

Anbei noch einige Bilder rund um Krudenburg und an der Krudenburger Lippe.

Autor:

Adelheid Windszus aus Hünxe

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