Schöner wohnen: Gute Idee, doch wenig Resonanz

Letztes Wochenende öffneten Hunderte zwischen Duisburg und Hamm die Türen ihrer Behausungen, um im Rahmen des „Tages der Wohnkultur“ zu demonstrieren, wie das Ruhrgebiet wohnt - unter anderem auch in Kamen.
Halina und Witold Jurkiewicz wohnen seit sieben Jahren in der Gertrud-Bäumer-Straße in der Gartenstadt Sesekeaue, die 1994 auf dem ehemaligen Monopol-Zechengelände eröffnet wurde. 173 Mietwohnungen, 40 Eigentumswohnungen und 93 Reihen- und Einfamilienhäuser sind hier mittlerweile bezogen worden.
Unter anderem vom Ehepaar Jurkiewicz und seiner Hündin Tina. Als die Siedlung damals als Modellvorhaben im Rahmen des Forschungsprogramms experimenteller Wohnungs- und Städtebau des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau gebaut wurde, legten die Stadt Kamen, der Hellweger Bauträger, die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft sowie die Wohnungsbaugenossenschaft Lünen Wert auf eine ökologische Bauweise. Entstanden sind Häuser aus wiederverwendbaren Baustoffen wie Holz, Ziegel, Kalk oder Sandstein. Um Elektro-Smog zu vermeiden, wurden die Stromkabel sternförmig verlegt. Auch das Regenwasser wird in der Siedlung aufgefangen und über ein Sickerbecken ins Grundwasser abgeleitet, zuvor wird es über kleine Bachläufe geführt, die sich durch die ganze Siedlung ziehen und ganz nebenher als Spielmöglichkeit für den Nachwuchs dienen. Über ein Blockheizkraftwerk beziehen die Wohneinheiten umweltfreundliche Fernwärme. Weiterer Vorteil ist, dass so ziemlich alles fußläufig erreichbar ist, wie der Kindergarten, das Einkaufszentrum oder die Sparkassenfiliale. Außerdem verfügt die Siedlung am Technopark über mehrere Spielplätze, die gerade für Familien den Wohnwert steigern. Aber auch ältere Bewohner können sich hier wohlfühlen, weil die Häuser barrierefrei gestaltet sind. „Schon bei der ersten Besichtigung haben wir uns in die Wohnung verliebt“, schwärmt Halina Jurkiewicz über das 60 Quadratmeter große Objekt, zu dem noch einmal rund 100 Quadratmeter Garten gehören, in der die 14-jährige Hündin Tina toben kann.
Das Haus bietet sechs Wohneinheiten auf drei Stockwerken Platz. Etwas enttäuscht waren die „Volunteers“ der Ruhr 2010 Reinhard Schmidt und Helga Dreier, die das Projekt in Kamen geleitet hatten, über die magere Besucherresonanz: Gerade einmal zwei Schaulustige hatten sich in die Wohnung der Jurkiewiczs verirrt - „aber die waren völlig begeistert und fragten auch direkt nach freien Wohnungen in der Siedlung nach“, berichtet Halina Jurkiewicz.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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