Mit 80 will Kurt es noch einmal wissen...

Der 80-jährige Kurt Rose aus Kamen fährt mit drei Vereinskollegen vom 1. Pétanque-Club Kamen zur Deutschen Ü55-Boule-Meisterschaft nach Gründau in Hessen.
Die Sportart Boule erfreut sich seit geraumer Zeit eines gewaltigen Zulaufs und hat sich fast schon zu einem Breitensport entwickelt, doch über das Spiel und seine Regeln wissen indessen wenige Menschen Bescheid. Boule ist sozusagen der Oberbegriff für alle aus Frankreich stammenden Kugelspiele. Je nach Region sind dort durchaus verschiedene Spielarten bekannt, wobei die auch außerhalb Frankreichs verbreitetste Version Pétanque heißt. Pétanque (entstanden aus „pieds tanqués“) wird mit Metallkugeln gespielt, die im Wettkampfbereich einen Durchmesser von 70,5 bis 80 Millimetern und ein Gewicht von 650 bis 800 Gramm haben müssen. Leicht zu spielen, schwer zu gewinnen: Ziel des Spiels ist es, seine Kugeln näher an der Zielkugel (auch „Schweinchen“ genannt) zu platzieren als der Gegner. Dabei zählt am Ende einer Aufnahme jede Kugel einen Punkt, die näher zur Zielkugel liegt, als die beste des Gegners. Gespielt wird bis 13 Punkte, was dazu führt, dass sich eine Boule-Partie schon ‘mal über eine Stunde oder länger hinziehen kann. „Insofern ist das Leistungssport im Kopf“, erklärt Manfred Rutke vom 1. PC Kamen, der zurzeit mit zwei Mannschaften in der Bezirksklasse Ruhrgebiet-Ost spielt und dort auf Vereine wie Herten, Witten, Bochum, Recklinghausen oder Marl trifft. Derzeit hat der Verein rund 32 Mitglieder zwischen 18 und 80 Jahren, von denen 19 im Besitz einer vom Deutschen Pétanque-Verband ausgestellten Lizenz sind.
Für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben sich die drei Vereinskameraden aus Kamen, zunächst bei der Bezirksmeisterschaft und anschließend im Rahmen der Landesmeisterschaft NRW, wo sie immerhin den 13. Platz erreichten und sich somit im Rennen um die Deutsche Meisterschaft wiederfanden. Insgesamt 64 Teams hatten an der NRW-Meisterschaft teilgenommen. Jetzt geht es am 18. September zur Deutschen Meisterschaft in Gründau.
Die Faszination des Boule-Spiels treibt Kurt Rose nun schon seit zehn Jahren jede Woche auf das Trainingsgelände am Schulzentrum an der Gutenbergstraße. Nicht zuletzt der Kontakt mit jüngeren Leuten mache den Reiz aus, erklärt Rose, denn: „im Fußballverein wäre das in dieser Form natürlich nicht möglich“, lacht der ehemalige Bergmann, der bis zu seinem Gang in den Ruhestand vor 17 Jahren als Vorarbeiter und später Empfangschef bei 3M arbeitete. Nicht zuletzt der Geselligkeitsfaktor mache den Spaß aus, etwa bei gemeinsamen Vereinsspaziergängen oder beim Grillen, so Rose. Nicht selten ist dann auch seine Ehefrau Annemarie mit von der Partie. Den sportlichen Erfolg in Hessen schätzt Rose realistisch ein, doch„Manschetten“ vor seiner ersten Deutschen Meisterschaftsteilnahme hat der 80-Jährige überhaupt nicht - „beim Boulespielen bin ich ohnehin die Ruhe in Person“ sagt er selbstbewusst.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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