Urteil des Oberverwaltungsgericht Münster: das ehemalige Krankenhaus in Kranenburg darf nicht abgerissen werden. Hurra! Aber wie soll es nun weiter gehen?

Ehemaliges Krankenhaus: Nordfassade
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Kranenburg wurde vor mehr als 750 Jahren gegründet, nachdem fleißige Männer, nach holländischen Plänen, das Feuchtgebiet an der Grenze der Grafschaft Kleve urbar gemacht hatten. Der Graf bot diesen Männern Pachtverträge an, damit sie ihren Lebensunterhalt als Bauern auf dem „neuen“ Land verdienen konnten und ihm bei kriegerischen Auseinandersetzungen halfen. Sie ließen sich nieder und es entstand eine Siedlung, das spätere Kranenburg.
Durch den Fund des Heiligen Wundertätigen Kreuzes brachten Wallfahrer Wohlstand in den Ort.
Auf dem heutigen Kirchplatz wurde am Anfang des 15. Jhd. die spätgotische Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul errichtet.
1865 wurde die Eisenbahnverbindung Nijmegen – Kleve eröffnet. Unternehmer wählten für die Gründung ihrer Betriebe Kranenburg, weil der Transport ihrer hergestellten Güter vor der Tür mit dem Zug gewährleistet war. So kam Ende des 19. Jh. Industrie in Kranenburg: eine Konserven-, Leder- und einer Kammfabrik. Diese brachten Arbeit und Wohlstand in Kranenburg. Auf dem Kirchplatz wurden 1886 ein neues Pastorat in (Gutshaustil) und 1892 ein neues Krankenhaus gebaut. Letzteres hatte zuerst drei Fensterachsen und einer neugotischen Front- und Rückfassade. Später bekam es Anbauten. Dieses Gebäude ist der einzige Bau dieser Stilrichtung in Kranenburg!
Später wurde die Küsterei auf dem Kirchplatz errichtet.
Seit mehreren Jahren steht das ehemalige Krankenhaus leer und der Kirchenvorstand der St. Peter und Paulkirche hätte dieses architektonische Kleinod gerne abgerissen, um an dessen Stelle ein kleineres Pfarrheim zu errichten. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf untersagte den Abriss und diese Woche wies das Oberverwaltungsgericht Münster die Berufung des Kirchenvorstands ab. Nun bleibt dieses Gebäude mit seinen schönen rundbogigen Friesen, dem Portal mit einem Treppengiebel und weiterer neugotischen Fassadengliederung, das zusammen mit der Kirche, dem 1886 errichteten Pastorat (Guthausstil) und der ehemaligen Küsterei eine Einheit wie ein Kleeblatt auf dem Kirchplatz bilden, erhalten.
Der Erhalt des Gebäudes ist ein Grund um sich zu freuen, aber es tauchen nun große Probleme auf: wo kommt das Geld – 2.500.00 Euro - für eine notwendige Sanierung her und welche Nutzung denkt man dieses veraltete Gebäude zu? Ein Teil davon kann als Pfarrheim eingerichtet werden. Soll ein viertes Museum im Gebäude eingerichtet werden? Ein Paar Teile der früheren Krankenhauseinrichtung stehen noch in Zimmern in den Obergeschossen. Wäre ein Krankenhausmuseum eine Idee, oder kann man mit den dort angesammelten Gegenständen aus der Kirche ein kirchliches Museum machen? Ich wünsche dem Kirchenvorstand und den Planern bei ihrer Arbeit viel Erfolg.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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