Relikten aus früheren Zeit
Eine Fahrt über die Europa-RadBahn – zwischen dem Antoniusweg und Erlendeich geht es durch das ehemalige Mühlendorf Nütterden

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Es sind zwischen dem ehemaligen Bahnhof-Haltestelle Nütterden am Antoniusweg nur 750 m über die neue Europa-RadBahn nach dem Erlendeich. Kurz nach dem Sportplatz, rechts des Fahrradwegs, sieht man an der linken Seite alte Höfe und einen Wald am Klarenbeck. Diese Straße wurde nach dem zweiten Namen des Rennekens genannt, einem Bächlein, das im Reichswald aus Quellen im Sieben-Quellen-Tal gespeist wird und durch das ganze Dorf nach dem Wiesenland fließt.
Früher gab es sogar drei Wassermühlen in Nütterden, eine Papiermühle und zwei Kornmühlen. Es wurden für sie Weiher ausgegraben, damit das Wasser des Rennekens darin gesammelt und aufgestaut werden konnte, damit es mit mehr Kraft die Wasserräder in den Mühlen antreiben konnte. Das Wasser des Rennekens war so klar, dass es als „medizinisches“ Wasser, also Heilwasser, für die Augen angewandt wurde. Pastor Siebers füllte damit in seinem Weiher Flaschen ab. Das Renneken schenkte Nütterden Heil- und Wasserkraft.
Die Klarenbeecksche Kornmühle wurde schon 1734 im Klevischen Kataster erwähnt. Auf einer Karte (1836-1850) sieht man, dass diese Mühle zwei Mühlenweiher besaß: die Weert und die kleine Weert. Fünfzig Jahre später wurden dort Wasserwerke ausgeführt, damit die Mühlenräder immer drehen konnten. Wenn ein Weiher leergelaufen war, wurde das Wasser aus dem zweiten Weiher zu ihnen geführt und zu gleicher Zeit füllte sich der lehrgelaufene Weiher. Eine weitere Beschreibung gibt es in meinem Buch „Sieben Quellen, Forellenteiche, Renneken – ein Führer durch Vergangenheit und Gegenwart (2017).
Wenn man über die Europa-RadBahn in der Nähe des Schützenhauses von Nütterden fährt, sieht man in Süd Richtung das kanalisierte Renneken, das aus dem verlandeten Mühlenweiher am Haferkamp fließt (= die Weert). Dort zweigt ein Teil davon ab und fließt wenige Meter am Rand dieses Weihers, macht dort eine Kurve und fließt in Nordrichtung unterirdisch in das Wiesenland. Im Wiesenland sieht man beide Teile des Rennekens, die nach der kleinen Weert geleitet werden. Die Düker am Bahndamm, wodurch das Renneken fließt, kann man vom Fahrradweg sehen. Es gibt also noch Relikten aus der früheren Mühlenzeit. Noch weitere Relikten gibt es am Haferkamp und in der Weert.
Die Weert ist jetzt ein Moorgebiet, das mit Schilf und einem Erlenbruchwald zugewachsen ist. Es wäre schön, wenn man mal einen Holzweg durch dieses schöne Naturgebiet anlegen würde. Damit könnte erinnert werden an die Mühlenzeit von Nütterden. Dr. Otto Friedrichs sprach mal von „Köln am Rhein, Nütterden am Renneken“.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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