Didi Lobster - gefangen - ( Teil 3 )

Gefangen

Ein leichter Wind weht über das Meer und schiebt kleine Wellen vor sich her. Die Sonne versteckt sich manchmal hinter grauen Wolken und am Horizont sieht man dunkle Wolken aufziehen.

„Das gibt bestimmt ein Unwetter“ denkt Hein Seemann.
Hein ist Fischer von Beruf und steht gerade am Ruder seines Fischkutters.

Das Schiff ist sein ganzer Stolz.

„Wir müssen das Netz schnellstens einholen “ sagt er laut zu einem anderen Mann, der mit einer gelben Jacke und einer ebenso gelben Hose bekleidet, neben dem Ruderhaus steht.

„Los, Jan, hol´ das Netz rein!“

„Jawoll, Käpt´n! Ich fange sofort an “ ruft Jan Maat und will an die Winde gehen, die das Netz hält.

Das Netz ist nicht zu sehen, weil es gerade unter Wasser ist und hinter dem Kutter her gezogen wird.

Nur die starken Taue halten es.

Bevor Jan die Winde erreicht, gibt es einen derartig starken Ruck, so dass das ganze Schiff anfängt heftig zu schwanken.

Die eben noch straff gespannten Taue werden locker und die Winde dreht sich rasend schnell.

Die Taue werden aufgewickelt und schon erscheint das Netz an der Meeresoberfläche.

Hein Seemann reißt die Augen weit auf vor Überraschung und ist entsetzt von dem was er da sieht.

Das Netz ist total zerfetzt.

„Das gibt es doch gar nicht “ schreit er laut, „ der Meeresboden ist doch hier ganz flach und eben. Wie konnte denn das passieren?“

„Leer ist es auch noch“ stellt Jan Maat ganz enttäuscht fest. „Ich glaube hier brauchen wir nicht mehr zu fischen!“

„Na so was “ knurrt Hein.
„ Los, Jan, mach´ alles fest. Hier können wir nichts mehr machen. Außerdem gibt es einen Sturm. Wir hauen ab, nach Hause!“

„Aye, aye, Käpt´n!“ ruft Jan zurück und beginnt alles zu befestigen.

„Hier hängt noch was im Netz“ ruft er und fummelt an einer Stelle des defekten Netzes herum.

„Das sieht aus wie ein Krebs. Ja, tatsächlich, es ist ein Krebs. Den brauchen wir nun auch nicht mehr. Ich werfe ihn wieder über Bord!“

„Nein, stopp! Stecke ihn in ein Wasserglas. Ich nehme ihn mit für Anke. So etwas hat sie noch nicht “ erwidert der Kapitän.

„O.k! Das ist eine gute Idee “ meint Jan, “da wird sich deine Tochter aber freuen!“

Schnell besorgt er ein Glas.

Wen Jan dort in das Glas steckt können wir uns sicherlich denken.

Es ist tatsächlich Didi Lobster.
Er ist jetzt in einem Wasserglas auf einem Fischkutter und soll einem kleinen Mädchen als Geschenk mit gebracht werden.

„Heiliger Fischschwanz “ denkt Didi, als er in dem Glas gelandet ist.

„Wo bin ich hier bloß? Warum musste das gerade mir passieren? Na ja, Hauptsache ist das ich lebe und die Bewohner von Fischland haben jetzt Ruhe vor dem großen Netz. Aber wenn ich so bedenke, wie es mich mitgerissen hat! Das war ein ganz schönes Spektakel. Das Netz hat aber auch ganz schön was ab bekommen. Da hat sich die Arbeit gelohnt. Aber nun bin ich hier eingesperrt und gefangen!“

Der Kutter hat inzwischen volle Fahrt aufgenommen.

Der Kapitän stellt die Maschine auf „ volle Fahrt“ und die „Albatros“, so heißt sein Schiff, stampft nach Hause.

Die Wellen werden immer höher und der Wind wird stärker.
Der Himmel ist inzwischen pechschwarz geworden. Es zucken die ersten Blitze herab. Das Schiff schaukelt ganz schön.

Trotzdem schaffen sie es, und erreichen rechtzeitig den kleinen Hafen.

Als das Boot festgemacht hat, bricht das Unwetter richtig los.

Hein und Jan setzen sich gemütlich in ihre Kajüte und warten auf das Ende des Unwetters.

Nach einiger Zeit hat sich das Gewitter ausgetobt.

Die Beiden nehmen ihre Sachen, das Glas mit Didi als Inhalt, und machen sich auf den Heimweg.

Fische haben sie diesmal nicht gefangen, Dank Didi´s eingreifen.

Als Hein nach Hause kommt, warten seine Frau und Tochter Anke bereits auf ihn.

„Hier, min Deern “ sagt Hein, und reicht Anke das Glas.

„Oh, Papi, was ist denn das? Was soll ich denn damit? Das ist ja ein Krebs, und der lebt ja noch! Nee, ich glaube das mag ich nicht.

Ich habe doch gar nichts zu essen für ihn und außerdem guckt er ganz traurig. Nein, Papi, den bringen wir zurück ins Meer.“

„Sieh mal an “ denkt Didi, „ das Mädchen hat die richtige Einstellung. Sie will keine Tiere, die nur aus Spaß gefangen gehalten werden!“

„Aber warum willst du ihn denn nicht?“ fragt der Vater ganz enttäuscht „ du sammelst doch so etwas!“

„Ja, das stimmt schon. Aber mit allen Sachen die ich sammele, kann ich etwas anfangen.

Aber was soll ich mit dem da? Wo soll ich den Knirps lassen? Mit dem kann ich ja nicht einmal spielen. Außerdem weißt du genau, dass ich lieber einen Hund haben möchte. Mit dem kann ich richtig herumtollen! Nein, wir bringen ihn sofort nach dem Abendessen zurück! Basta!“

Didi, der das ganze aus seinem Glas beobachtet hat, ist ganz selig.

„Ich glaube, ich habe Glück gehabt! Ich komme in mein Meer zurück.“

Nach dem Abendessen ziehen sich Anke und ihr Papa die Regenjacken an und machen sich auf den Weg zum Strand.

Als sie ihn erreicht haben ist es schon fast dunkel.

Das Unwetter hat sich verzogen und der Himmel ist klar. Die Sonne geht gerade unter und das Meer hat sich wieder beruhigt
.Anke läuft mit dem Glas bis ans Wasser um es dort zu öffnen.

„So, mein Kleiner, nun lauf in dein Meer zurück. Dort bist du besser aufgehoben als bei mir!“

Vorsichtig schüttelt sie das Glas aus.

Didi lässt sich nicht lange bitten.

„Vielen Dank!“ ruft er und läuft so schnell er kann in das Wasser, taucht unter und ist verschwunden.

Autor:

Peter Hor aus Langenfeld (Rheinland)

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