Wie Menschen Affen sehen

75 Jahre alt wird das Neanderthal Museum in diesem Jahr. In seiner Jubiläumsausstellung widmet es sich seit Anfang April unseren nächsten Verwandten den Menschenaffen und ihrer wechselvollen Wahrnehmung durch uns Menschen.

An jedem neuen Tag erheben sich auf unserem Planeten mehrere Arten von Menschenaffen von ihren Lagern und machen sich daran, zu frühstücken und ihre Sozialkontakte zu pflegen. Fast alle Menschenaffen stehen kurz vor dem Aussterben, nur eine Art ist ein unvergleichliches Erfolgsmodell. Bald verschwunden sind in Afrika die Gorillas, Schimpansen und Bonobos sowie in Asien die Orang-Utans und die Gibbons.

Die eine Art, die ihre Ausrottung vorantreibt, ist der Mensch. Wie diese eine Art, seit sie entdeckt hat, dass sie nicht der einzige schwanzlose Affe auf dieser Welt ist, auf die anderen Arten blickt, davon handelt diese Ausstellung. Mindestens so faszinierend wie die beeindruckenden Lebensweisen unserer letzten lebenden Verwandten sind unsere wechselhaften Blicke auf sie.

Seit wir um die anderen Menschenaffen wissen, haben wir sie mit uns verglichen, sie missverstanden, sie auch verehrt, verleumdet, vermeintlich verstanden, sie gequält, verspeist, verraten und schließlich fast vernichtet. Ob Cheetah, Charly, King Kong oder Clown: wir haben ihnen viel angedichtet und angetan. Diese unsere Wahrnehmung der Menschenaffen und ihre kulturwissenschaftlichen Aspekte sind zentrales Anliegen der Ausstellung. Das aktuelle Wissen zu Biologie und Verhalten der Menschenaffen wird präsentiert, steht aber nicht im Mittelpunkt der Schau. Vom „Edlen Wilden“ über das Monster bis hin zur Forderung nach Menschenrechten für die großen Menschenaffen. Die wechselvolle Betrachtung der Affen in ihrem Verhältnis zum Menschen, die vermeintlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Affen und Menschen sind immer auch Ausdruck des eigenen Selbstverständnisses des Menschen.

Weitere Aspekte wie Sozialstrukturen, Werkzeugnutzung und die aktuelle Bedrohung durch Ausrottung und Vernichtung der Lebensräume der Menschenaffen kommen nicht zu kurz. Der Einsatz von Medien ist vielfältig: Audio, Filme und starke Bilder ergänzen Inszenierungen und ausgesuchte, aussagekräftige Exponate. Außerdem erwartet die Museumsbesucher wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit unterhaltsamen Führungen, einer Kinder-Affen-Nacht, einem Symposium und vielem mehr.

Autor:

Ralf Paarmann aus Langenfeld (Rheinland)

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