Knall-bunte Exotenmischung?
50 Cent in Langenfeld

Verena Wagner vom Klimaschutzteam kümmert sich um die Befüllung des Saatgutautomaten.
 | Foto: Stadt Langenfeld
  • Verena Wagner vom Klimaschutzteam kümmert sich um die Befüllung des Saatgutautomaten.
  • Foto: Stadt Langenfeld
  • hochgeladen von Harald Landgraf

Der Langenfelder Saatgutautomat wird nach der Winterpause wieder befüllt, teilt die Stadtverwaltung Langenfeld mit. Für 50 Cent gibt es dann ein buntes Gemisch.

Nach der Winterpause hat das Klimaschutzteam nun den Saatgutautomaten an der Solinger Straße am Rathaus wieder mit Schächtelchen gebietsheimischer Wildblumensamen befüllt. Mit einer 50 Cent-Münze können nun alle Langenfelderinnen und Langenfelder, die ihren Garten ein Stück insektenfreundlicher gestalten möchten, wieder die begehrten Körner für jeweils drei bis fünf Quadratmeter ziehen.

Wichtig ist, wirklich nur 50 Cent-Münzen einzuwerfen, da sich die Schächte sonst verstopfen.

Wie im vergangenen Jahr kann man eine Mischung für Schmetterlings- und Wildbienensaum erhalten: Neu ist, dass es nun auch eine Wiesenmischung gibt.

Wie unterscheiden sich die beiden Mischungen? Die Saummischung ist eher für Beete, in denen die Stauden nur einmal im Jahr zurückgeschnitten werden (am besten im Frühjahr, da in deren Stängeln Insekteneier überwintern), geeignet. Während eine Blumenwiese zwei- bis dreimal jährlich gemäht werden sollte.

Wichtig ist in beiden Fällen, das Mahdgut abzuräumen, da sich nur auf mageren Flächen ein großer Artenreichtum einstellt. Hier ist außerdem etwas Geduld gefragt. Eine richtige Blumenwiese braucht einige Jahre, bis sie ihre volle Pracht entfaltet. Die Beimischung einiger einjähriger Arten sorgt jedoch dafür, dass bereits in der ersten Saison schon etwas blüht.
Echte Blumenwiesen enthalten auch immer Gras. Für die Einsaat größerer Flächen kann bei Bedarf beim Klimaschutzteam der Stadt unter klimaschutz@langenfeld.de die Blumenwiesenmischung mit Gras angefragt werden.
Saatanleitungen finden sich in der Schachtel, Angaben zu den enthaltenen Arten auf der Seite: www.langenfeld-summt.de.

Warum eigentlich heimische Wildblumen anstatt der knall-bunten Exotenmischung? Unsere heimischen Insekten haben sich über Jahrtausende und Jahrhunderte gegenseitig aneinander angepasst (Koevolution). 90 Prozent der 580 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind auf wenige heimische Pflanzenarten – manche sogar auf nur eine - angewiesen. So braucht beispielsweise die Natternkopf-Mauerbiene den Pollen des wunderschön hellblau blühenden Gewöhnlichen Natternkopfs. Dieser blüht im Juni, weshalb die Natternkopf-Mauerbiene auch erst dann fliegt. Oder die Raupe des schönen Hauhechel-Bläulings: Sie braucht die Blätter bestimmter Kleearten um sich entwickeln zu können.

An nicht-heimischen Blütenpflanzen mit offenen Blüten, findet sich zwar auch das ein oder andere Insekt ein, jedoch nur jene, die sehr unspezialisiert und damit häufig sind. Außerdem sind diese Ansaaten nicht von Dauer. Schon im zweiten Jahr ist es dahin mit der bunten Blütenfülle. Die mehrjährigen heimischen Arten brauchen zwar länger um sich zu etablieren, werden aber bei der richtigen Pflege von Jahr zu Jahr artenreicher und schöner.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.