Wege zur zukünftigen Schulstruktur

Neben dem sich ändernden Elternwillen wird es auch aufgrund der demografischen Entwicklung zu einer Veränderung der lokalen Schulstruktur kommen. Das Beispiel der Martinus-Schule in Richrath zeigt sehr deutlich, wie schnell eine Schule mehr oder weniger unerwartet vor der Schließung stehen kann, wenn aufgrund zu geringer Schülerzahlen keine Eingangsklasse gebildet werden kann. Es ist daher für die zukünftige Langenfelder Schullandschaft von großer Bedeutung, dass sich Stadtverwaltung, Schulleitungen und Politik frühzeitig Gedanken über alternative Konzepte zum derzeitigen Status quo machen. Nur durch die rechtzeitige Entwicklung zukunftsfähiger Optionen kann es uns gelingen, eine attraktive Schullandschaft zu erhalten und diese weiterhin als Standortfaktor zu bewerben.

Für die Langenfelder FDP gilt im Übrigen, dass die Lösung der unterschiedlichen Herausforderungen unserer Schullandschaft nur im bestehenden Schulsystem gefunden werden kann. Insofern lehnen wir die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Langenfeld ab. Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen und leerer öffentlicher Kassen macht eine Ausweitung der möglichen Schulformen überhaupt keinen Sinn.

Eine mögliche Option für die Langenfelder Schulstruktur könnte in einem ersten Schritt die Zusammenlegung beider Hauptschulen sein. Durch diese Zusammenlegung würde die Schulform Hauptschule in Langenfeld zumindest mittelfristig überleben und es würden gleichzeitig Wege offen gehalten und Flexibilität für Entwicklungspfade geschaffen, die dann sukzessive beschritten werden. Es ist allerdings davon auszugehen, dass eine Zusammenlegung den Hauptschulen kein langfristiges Überleben sichern wird. Diese negative Prognose ist dem Elternwillen geschuldet, der die Hauptschule als „Restschule“ sieht und sie zu umgehen sucht. Nicht zuletzt die Aufhebung der verbindlichen Schulempfehlung hat diesen Trend „weg von der Hauptschule“ noch einmal verstärkt. Insofern ist eine weitere Alternative dafür zu suchen, wie die Schüler der Schulform Hauptschule zukünftig angemessen beschult werden können. Hier ist die Realschule nicht die geeignete Schulform, da sie mit einer anderen Schüler-Lehrer-Relation ausgestattet ist als die klassische Hauptschule. Die „Hauptschüler“ werden auf der Realschule nur schwer bestehen können. Eine geeignete Schulform für diese Schüler ist statt dessen die Gesamtschule, die sich bekanntlich auch die Beschulung der Hauptschüler auf die Fahnen geschrieben hat. „Gesamtschule“ steht förmlich als Begriff für die Integration aller Schulformen in NRW.

Das hier dargestellte Modell macht deutlich, dass es auch in der bestehenden Schullandschaft und den gegebenen demografischen Bedingungen Lösungen unter Berücksichtigung des Elternwillens gibt.

Unzureichend ist die aktuelle Diskussion nach Meinung der Liberalen in einem anderen Kontext: Die Begrenzung von Spielfeld und Diskussion auf die allgemeinbildenden Schulen und die Ausblendung des sehr leistungsfähigen berufsbildenden Schulsystems ist ein grundsätzlicher Mangel. Insbesondere Schüler, die die Schule nach der Hauptschule oder nach der Sekundarstufe I verlassen, ziehen aus dem vielfältigen Angebot dieser schulischen Säule großen Nutzen.

Frank Noack
Hans-Peter Büttgenbach

Autor:

Frank Noack aus Langenfeld (Rheinland)

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