Altersgemischte Klassen. In der Grundschule Am Brückentor wird anders gelernt.

Wie bewegt man sich im Rollstuhl, war eine der Erfahrungen.
4Bilder

Langenfeld. Schulleiterin Catherina Varone von der Gemeinschaftsgrundschule Am Brückentor wurde schon als Schulkind für Menschen mit Handicap sensibilisiert. „Meine Grundschullehrerin musste vom Rollstuhl aus unterrichten.“ Das hat sie geprägt, denn an der Grundschule Am Brückentor wird jedes Kind aufgenommen, ohne Barrieren und ohne Auswahl.
12 der 182 Schüler/innen haben Förderbedarf, dafür stehen für die integrativen Klassen zwei Sozialpädagogen im Kollegium zur Verfügung. In den insgesamt acht Klassen wird altersgemischt gelernt. Seit dem Schuljahr 2005/06 wird in den Klassen 1 und 2 jahrgangsübergreifender Unterricht erteilt, inzwischen geschieht dies auch für das 3. und 4. Schuljahr. „Je weniger Druck es gibt, desto mehr Freude hat ein Kind am Lernen und desto mehr erreicht man“, lautet die Devise der Schulleiterin. Diese Art des Lernens schaffe vielfältige Gelegenheit, sich gegenseitig zu helfen, selbstständig und tolerant zu werden und Konkurrenzängste erst gar nicht entstehen zu lassen.
Ein besonderes Plus ist auch die Kooperation mit den nahen Kindertageseinrichtungen. Kindergartenkinder und Grundschüler/innen haben intensive Begegnungen miteinander, ebenso die Erzieher/innen und die Lehrer/innen. Auch zu den Eltern wird enger Kontakt gehalten, bevor die Kinder in die Schule kommen. Eines dieser Kooperationen ist das beliebte Projekt „LeseKiGs“ mit einer gemeinsamen Lesestunde. Die Anmeldung zur Schule geschieht in den Tageseinrichtungen.
Am 17. Mai war die Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung mit dem cSc-Team in der Schule, um den „ganz normalen Tag“ durchzuführen. „Ich finde es wichtig, die Kinder für Menschen mit Handicap zu sensibilisieren, es soll jedoch nicht nur Spaß sein, sondern auch etwas sehr Ernstes, und es muss gut vor- und nachbereitet werden“, erklärt Catherina Varone. „Wir haben in meiner Klasse Alltagserfahrungen mit behinderten Kindern besprochen, dazu ein Bilderbuch „Einer für alle – alle für einen“ aus der Tierwelt und den Ablauf des Tages“, berichtet Judith Jacobi, Lehrerin der Klasse 1/2a. In der Nachbereitung wolle man die Eindrücke der Kinder besprechen.
Für den „ganz normalen Tag“ interessierte sich auch Bürgermeister Frank Schneider, der sich viel Zeit nahm, die einzelnen Stationen kennen zu lernen. „Ich bin hier selbst zur Schule gegangen, und jetzt ist mein Sohn Leon hier in der 4. Klasse“, berichtete der Bürgermeister.
Ernsthaftes Zuhören und viele Fragen gab es vor allem bei den beiden blinden Helfern Manfred Glasmacher und Susanne Winther, die sehr eindrücklich schilderten, wie ein blinder Mensch im Alltag zurecht kommt und welche Hilfsmittel er zur Verfügung hat. Mit verbundenen Augen als Sozius auf den vier Tandems des ADFC mitzufahren, war ein besonderes Erlebnis. Das Wort „cool“ und „super“ war sehr oft zu hören, nur vereinzelt ließ sich ein etwas mulmiges Gefühl vernehmen.
Als Gäste nahmen die beiden 4. Klassen der Städt. Kath. Grundschule Don Bosco mit ca. 60 Kindern teil, um ebenfalls noch die Gelegenheit zu haben, den „ganz normalen Tag“ zu erleben.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.