Verkauf ausrangierter Haltestellenschilder: Erfolgreiche Aktion im Stadtmuseum

Präsentieren die ausrangierten Haltestellenschilder (v.l.): Paul Heinz Schwieres, Frank Schneider, Alex Sandra Hinke, Hella Sabrina Lange und Helmuth Höšhn Foto: Michael de Clerque
  • Präsentieren die ausrangierten Haltestellenschilder (v.l.): Paul Heinz Schwieres, Frank Schneider, Alex Sandra Hinke, Hella Sabrina Lange und Helmuth Höšhn Foto: Michael de Clerque
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Man zählte eben bis 40, da waren es nur noch 38: Die über 170 ausrangierten Haltestellenschilder der Rheinbahn, die am Samstag am Stadtmuseum verkauft wurden, gingen weg wie die berühmten warmen Semmel. Nach einer halben Stunden waren kaum noch Interessenten da – aber auch nur noch die 40, pardon: 38 Schilder.

Von Elfie Steckel

Langenfeld.Schon vor 11 Uhr und auch weit vor dem Ort des Geschehens hatte sich eine beachtliche Menschenmenge auf den Bürgersteigen hinter dem Museumsparkplatz versammelt. Alle warteten ungeduldig, aber schön in Reihen aufgestellt, auf die Öffnung des Parkplatzes, der diesmal völlig ohne Autos, dafür aber mit jenen ausrangierten Schildern und zwei nostalgischen Bussen bestückt war. Als das Flatterband Punkt elf durchtrennt war, gab es kein Halten mehr: Männer, meist begleitet von ihren Söhnen oder Freunden, seltener von Frauen, strömten über den Platz, balancierten über die Schilder und schnappten sich, wenn sie schnell genug waren, ihr Lieblingsschild, um es schnell in Eigentum zu verwandeln. Gegen die Zahlung von 20 Euro konnte jeder dann seine Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Kauf-Motive nostalgischer Art 

Die Motive für den Kauf waren meist nostalgischer Art: „Da haben wir in meiner Kindheit gewohnt“, oder „Das war das Haltestellenschild an meiner Schule“ oder ähnliche Argumente waren immer wieder zu hören, wenn man die Käufer nach ihrer Wahl fragte. Und was macht man dann damit? Da kamen aus der Reihe so banale Antworten wie „Über's Bett hängen“, was angesichts des Gewichts der Schilder und ihrer nicht gerade vor Romantik strotzenden Schönheit kaum zu glauben ist. Einer wollte es an die Garage montieren, ein anderer hatte im Schrebergarten einen schönen Platz dafür vorgesehen, wieder ein anderer wollte einen Partytisch daraus basteln...

So unterschiedlich die Motivation auch war, so schnell leerte sich aber auch der Parkplatz. Manchmal gab es Diskussionen oder Angebote, wenn man das Schild einem anderen Interessenten überlassen würde. Irgendwie wurden sich aber schließlich alle einig. Die Restbestände der knapp 40 Schilder standen zu ihrer aktiven Zeit in Gewerbe- und Industriegebieten. Und damit ist wohl kaum jemand emotional verbunden.
Klaus Klar, Vorstand der Rheinbahn, begleitete seine Mitarbeiter zu der Verkaufsaktion in Langenfeld. Er freute sich über die gute Stimmung während der Aktion und natürlich auch über das große Interesse, das auch den beiden nostalgischen Fahrzeugen galt: Einem Gelenkbus aus dem Jahr 1975 und einem liebevoll restaurierten Schnauzenbus aus dem Jahre 1927, der noch von zwei Mann gelenkt werden muss. Er stammt, so erzählte Klar im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, ursprünglich aus Berlin und wurde von einem Mitarbeiter in Norddeutschland entdeckt, wo er verschrottet werden solle. Das wusste jener Mitarbeiter zu verhindern, und mit Hilfe etlicher Kollegen und Bus-Fans ist dieses Gefährt heute der älteste für den Verkehr zugelassene Bus. Ein baugleicher Bus bediente ab 1925 die Strecke von Gerresheim über Hilden und Richrath zum Langenfelder Bahnhof.

Warum bei allen Aktionen dieser Art (auch in anderen Städten) die Leute so großes Interesse an den Bussen oder auch an den Haltestellenschildern haben? Klar nennt dafür die Gründe, die wir auch von den Käufern hörten, er wusste aber auch von Leuten, die sich im Bus verliebten oder sogar im Omnibus ihre standesamtliche Hochzeit vollzogen haben. „Das ist alles möglich, aber das geht auch alles nur mit motivierten und engagierten Mitarbeitern, die wir zum Glück haben“, lobte er seine Rheinbahn-Angestellten, die im Durchschnitt 18,5 Jahre dem Unternehmen verbunden bleiben.
Einige davon trafen die Besucher auch am Samstag auf dem Museumsparkplatz, dazu kamen noch Mitarbeiter des Betriebshofes, Mitglieder des Vereins „Linie D“ (Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr) und natürlich Mitarbeiter des Museums, die alle für eine gelungene Aktion sorgten. Freuen werden sich nun die Mitglieder des Vereins „Soziale Brennpunkte“, die den Verkaufserlös erhalten. Dieser Verein unterstützt Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben, hilft darüber hinaus aber auch Bedürftigen auf unterschiedliche Weise.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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