Heute ist Geburtstag
Manfred Stuckmann blickt seit 80 Jahren auf seine Welt in Langenfeld

Am Stadtgeburtstag 2011 (3. Oktober) überreicht Bürgermeister Frank Schneider die Urkunde an den neuen Ehrenbürger Manfred Stuckmann. Darüber freut sich auch Ehefrau Margot.  | Foto: Andreas Voss
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  • Am Stadtgeburtstag 2011 (3. Oktober) überreicht Bürgermeister Frank Schneider die Urkunde an den neuen Ehrenbürger Manfred Stuckmann. Darüber freut sich auch Ehefrau Margot.
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Er hat eigentlich schon alle Auszeichnungen und Ehrungen, die man in acht Jahrzehnten und in unermüdlichem Einsatz für die Mitbürger erreichen kann – und doch kam vor wenigen Tagen noch etwas Neues hinzu: Die Plakette des Festkomitees Langenfelder Karneval für die Gestaltung der Mundartmesse, die er vor genau 25 Jahren realisierte. Spätestens jetzt wird es dem geneigten Leser klar, von wem die Rede ist: Von Langenfelds einzigem Ehrenbürger, der am heutigen Samstag 80 Lebensjahre vollendet – von Manfred Stuckmann.

Verdienste um das Brauchtum

Wenn man durch die zahlreichen Biografien über Manfred Stuckmann blättert, läuft man Gefahr, den Faden zu verlieren. Da wurde er gelobt und gewürdigt wegen seiner Verdienste um das Brauchtum und um den Karneval, dann findet man Auszeichnungen aus dem caritativen und sogar seelsorgerischen Bereich, und dann kommt ein ganz dickes Bündel aus dem Fach Kommunalpolitik. Hier ragen ganz besonders die zehn Jahre als 1. stellvertretender Bürgermeister hervor.

Gerne für andere eingesetzt

In etwa zwölf Vereinen und Organisationen ist er inzwischen Ehrenvorsitzender oder -präsident, nachdem er oft über Jahrzehnte in eben jenen Vereinigungen als aktiver Vorsitzender oder Präsident gewirkt hat. Dazwischen gibt es auch Auszeichnungen, die aus dem Rahmen fallen, wie die „Ehrennadel mit Lorbeerkranz“ des Pferdesportverbandes Rheinland, die ihm von knapp zehn Jahren überreicht wurde, weil er maßgeblich daran beteiligt war, dass die Landes-Reit- und Fahrschule nach Langenfeld auf Gut Langfort kam. Auf die Frage, was ihn zu all diesem Engagement getrieben habe, hat er eine einfache Antwort: „Es macht unendlich viel Freude, sich für andere einzusetzen“.

Brauchtum gehütet und gepflegt

Stuckmanns Wirken zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Nicht wegen der Formulierungen, nein, sondern wegen der Gefahr, die Hälfte zu vergessen. Denn er hat sich in seiner Heimatstadt nicht nur im Vereins- und Gesellschaftsleben eingebracht, sondern auch das Brauchtum gehütet und gepflegt wie kein anderer. Er hat das Prinzengardelied getextet und zwei Heimatlieder geschrieben, er ist Buch- und Theaterautor (immerhin acht heimathistorische Stücke), er hat einen Mundartstammtisch ins Leben gerufen (der um die Jahrtausendwende leider einschlief), er hat Stadtführungen und Stadtrundfahrten ebenso organisiert wie die beliebten Verzällchen-Touren... Und außerdem hatte er auch noch einen ganz „normalen“ Beruf als kaufmännischer Angestellter bei Bayer. Vom Ehrenamt allein lässt es sich schließlich nicht leben.

Hans Litterscheid war Vorbild

Zu seinem 70. Geburtstag hat er mitgeteilt, dass er nicht mehr für den Stadtrat kandidieren möchte. Das konnte man sich damals kaum vorstellen angesichts der zahlreichen Termine, die er auch in Vertretung des hauptamtlichen Bürgermeisters Staehler übernommen hatte. Schließlich hatte er bis dahin schon vierzig Jahre in der Kommunalpolitik gewirkt und sogar sein großes Vorbild Hans Litterscheid um Jahre überholt. Und damals wie heute hat er in unserem Gespräch auf die Frage nach dem wichtigsten Ereignis in der Stadtpolitik folgendes geantwortet: „Das war Langenfelds erfolgreicher Kampf um die Selbstständigekeit bei der Kommunalen Neuordnung im Jahre 1974. Uns drohte weniger die Gefahr der Eingemeindung wie Monheim, sondern die der Zerschlagung zwischen Düsseldorf und Köln, Solingen und Leverkusen. Das wäre für mich als Immigrather, der Langenfeld als Ganzes begreift, furchtbar gewesen“. 

Heimatgeschichten sind Herzensangelegenheit

Dieser Bericht ist vor zehn Jahren erschienen. Inzwischen ist es etwas ruhiger um Manfred Stuckmann geworden – wobei die Betonung auf „etwas“ liegt. Noch immer sind ihm die Heimatgeschichten eine Herzensangelegenheit, weshalb in der Zwischenzeit etwa auch sein Büchlein „Et woor, wie et woor“ erschien, er nach wie vor den Vorsitz im Förderverein Stadtmuseum innenhat und ebenso im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Aktiv ist er nach wie vor auch bei der Mundartmesse am Karnevalssonntag, diesmal allerdings ohne ihn, weil er aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten musste.
Apropos Messe: Das ist für den Ex-Karnevals-Präsident und -Prinz nicht nur ein Thema in Mundart, sondern auch außerhalb der Fünften Jahreszeit. Der frühere Messdiener Manfred hat beim Generalvikariat in Köln eine Prüfung abgelegt, die ihn berechtigt, in Vertretung der Pastöre Wortgottesdienste in Altenheimen oder im Krankenhaus abzuhalten. Wie man hört, soll zu den Terminen mit ihm ein regelrechter Ansturm in den Heimen herrschen. Unter den Senioren erinnert man sich offensichtlich noch gerne an seine Zeit, als er ganze Säle unterhalten hat...

Dönekes und Verzällcher

Da fällt ihm im Gespräch schlagartig die Gründung der Prinzengarde im Jahre 1969 ein, von einem Döneken kommt er auf das nächste Verzällchen, und dann das: „Weißt Du, warum die Farben der KG Prinzengarde schwarz-gold sind? Das war so. Der Willi Lampenscherf und ich haben in Korschenbroich nach Kostümen geguckt. Da hatten die Aachener gerade ihre Kostüme umgetauscht, weil die nicht passten, und die waren schwarz-gold. Die konnten wir mit einem satten Rabatt mitnehmen, und seitdem sind die Prinzgardisten in Langenfeld schwarz-gold“.

Messe in Mundart

So geht das weiter, bis Ehefrau Margot dazu kommt und die oben erwähnte Plakatte des Festkomitees zum Silberjubiläum der Mundartmesse vor uns liegen sieht. „Dazu hatte ich ihn damals aufgefordert“, erzählt sie. „Er ging doch jeden Sonntag in die Messe, und Mundart hat er sowieso am liebsten gesprochen. Also habe ich ihm gesagt, dat kannst Du auch gleich in Platt machen...“

Unterstützung von Frau und Familie

Der Einschub ist Anlass für ihn, darauf hinzuweisen, dass die zahllosen Ehrenämter und Pöstchen ohne die Unterstützung der Frau und der Familie nicht möglich gewesen wären. „Meine Frau war auch immer meine größte Kritikerin“, lobt er sie. Und dann fällt ihm noch eine wichtige Mitteilung ein: „Wenn die Stadt zu meinem Geburtstag einen Empfang für viele Gäste gibt, dann sollten Deine Leser wissen, dass das nicht zu Lasten der Steuerzahler geht. Bürgermeister Schneider spendiert die Getränke, aber das Essen und alles weitere geht auf meine Rechnung!“ Na dann auch von unserer Seite: Ein herzliches Prösterchen auf den Jubilar!
Elfie Steckel

Manfred Stuckmann wurde am 30. März 1939 in Langenfeld-Immigrath geboren. Seit 1961 ist er mit Ehefrau Margot verheiratet, hat eine Tochter und zwei Enkel. Hier seine wichtigsten Auszeichnungen sowie frühere und aktuelle Ehrenämter (eine Auswahl):
- Einziger Ehrenbürger der Stadt (nach den verstorbenen Hans Litterscheid und Heinrich Völkel)
- Ehrenring der Stadt Langenfeld
- Bundesverdienstkreuz
- Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes
- Verdienstorden in Gold mit Brillanten des Bund Deutscher Karneval
- Im Rat der Stadt von 1969 bis 2009
- 1. stellvertretender Bürgermeister von 1999 bis 2009
- Begründer des Ausländerbeirates und Vorsitzender
- Vorsitzender im Verkehrs-, im Sport- und im Krankenhausausschuss
- Mitglied in neun Ausschüssen
- Ehrenamtlicher Richter und Schöffe im Land-, Verwaltungs- und Amtsgericht
- Präsident der katholischen Jugend
- Präsident des Kartells der katholischen Vereine
- Mitbegründer des Festkomitees Langenfelder Karneval
- Präsident des FLK, Ehrenpräsident
- Begründer der KG Prinzengarde
- Präsident der KG, Ehrenpräsident
- Begründer der IG Stadtfest, langjähriger Vorsitzender
- Vorsitzender des SSV Berghausen, Ehrenvorsitzender
- Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, Ehrenvorsitzender
- Vorsitzender des Museums-Fördervereins und des VdK
- Außerdem ist Manfred Stuckmann Buchautor, Liedtexter, Theaterautor, Initiator und Akteur bei Stadtführungen und Verzällchentouren . . .

Autor:

Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland)

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