Petition zum Stopp des Kalkabbaus im Hönnetal
Vereine sorgen sich um Natur

Schon heute ist der Kalkabbau als Eingriff ins Naturgefüge es Hönnetals unübersehbar. Foto: Peter Gerber
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Die Stiftung Hönnetal und der Naturhistorische Verein Hönnetal machen sich Sorgen um die einzigartige Naturlandschaft im Hönnetal. Die Kalkwerke Lhoist wollen den Abbau fortsetzen. Eine Petition, die sich an den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst richtet, soll das verhindern. Wer das Anliegen unterstützen möchte, kann das noch drei Monate lang unter openpetition.de/!hoennetal

Die Gefahr sehen Andreas Kolarik, 1. Vorsitzender des Naturhistorischen Vereins Hönnetal, und seine Mitstreiter durch die Absenkung des Grundwassers für Flora und Fauna. Es geht um "eine einzigartige Kulturlandschaft, das höhlenreichste Tal Deutschlands, eine teils endemische Flora und Fauna, Schluchtwälder, Naturschätze. Die große Feuchtigkeit dieses Tals kommt heute noch von den Hochflächen des Hönnetals. Noch … denn alles das ist in Gefahr", schreiben die Initiatoren der Petition. 

Lhoist hingegen braucht als Wirtschaftsunternehmen Planungssicherheit. Da sich die Kalkproduktion durch hohe CO2-Ausscheidungen zur Zeit negativ auf das Klima auswirkt, sind die Hersteller gezwungen, in teure Techniken zur CO2-Vermeidung zu investieren. Andreas Kolarik erklärt: "Die Kalkindustrie spricht sogar von “grünem Kalk” durch CO2-Abscheidung und Versenkung in der Nordsee. Das ist reiner Etikettenschwindel, Greenwashing. Dabei sind Alternativen für eine tatsächlich grüne, umweltschonende Kalkproduktion und Bauwirtschaft längst in Sicht."

Damit sich die Investitionen für die Industrie lohnen, muss der Kalkabbau ausgeweitet werden, zunächst in die Tiefe und dann in die Breite. Schon jetzt ist der Kalksteinbruch im natürlichen Gefüge des Hönnetals als klaffende Wunde zu sehen. Auch für die Arbeitsplätze in der Region sehen die Initiatoren der Petition keinen Vorteil, da der Abbau des Kalks immer weiter automatisiert werde und eher Arbeitsplätze verschwänden. 

Sorgen macht vor allem das Ausmaß der Planungen sagen die Freunde des Hönnetals. "Die Landschaftszerstörung im Hönnetal ist schon jetzt spektakulär. Die Deilinghofer Hochfläche ist seit langem als Abbaugebiet eingeplant. Es zeichnet sich ab, dass die denkmalgeschützte Burg Klusenstein irgendwann als Insel in einem riesigen Steinbruch endet."

Das habe vor allem für den Wasserhaushalt konkrete Folgen. Die Gefahr von Überschwemmungen steige, weil der nackte Fels bei Sturzregen das Wasser nicht halten kann. Die wichtigen Trinkwasserreservoire des Karstes gingen verloren. Auch die Wasserregulierung würde schwieriger, so dass die Hönne zunehmend trocken falle und die jüngst entdeckten Edelkrebs-Populationen gefährdet wären. 

Die Petition läuft noch bis zum Jahresende. Stiftung Hönnetal und Naturhistorischer Verein Hönnetal  bitten um aktive Unterstützung und Verbreitung. Unterschrieben werden kann sowohl online, als auch auf Sammelbögen, die vielerorts ausliegen.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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