„Nichtstun ist mehr als Nichts tun – der Sonntag fängt schon am Montag an“

Pater Dr. Manfred Entrich OP | Foto: vom Referenten zur Vfg gestellt
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Pater Dr. Manfred Entrich sprach über den Sonntag als Raum der Gottbegegnung

„Wie ein Mensch ist, so betet er. Wir entwickeln uns zu dem, was wir sind, durch die Art, wie wir zu Gott sprechen. Einer, der nie betet, ist ein Mensch, der versucht, vor sich selber davonzulaufen, weil er Gott davon gelaufen ist. Aber so unecht er auch sein mag, er ist immer noch echter als jener, der mit einem falschen und lügenhaften Herzen zu Gott betet.“

Mit diesen Worten brachte Pater Dr. Manfred Entrich OP vom Düsseldorfer Dominikaner Konvent bei einem Vortrag im Pfarrheim von St. Dionysius den Sinn des Betens auf den Punkt. Das Gebet sei die Regung des Vertrauens, der Dankbarkeit, der Anbetung oder des Kummers, die uns zu Gott führe, wenn wir uns wie ihn in seiner ewigen Wahrheit sähen. „Und weil der Sonntag der Tag der Unterbrechung ist, ist er auch ein besonderer Tag, um Gott neu zu entdecken“, so Pater Entrich. Der Dominikanerpater sprach auf Einladung des Aktionskreises "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" über das Thema „Nichtstun ist mehr als Nichts tun – der Sonntag fängt schon am Montag an“.

"Wer heute über Gott sprechen will, gleicht jemanden, der unter Wasser ein Streichholz anzünden will." Mit dieser Aussage – sie stammt von einem anglikanischen Mönch und Geigenvirtuosen – skizzierte Pater Entrich das Dilemma der heutigen Gesellschaft, in der Gott immer weniger vorkommt. Andererseits seien es die Erfahrungen der endlichen Begrenztheit des Menschen, die mitten im Erfolg den Geist zurückwerfe und ihn mit den Grundfragen des Menschen: Woher komme ich und wohin gehe ich? konfrontiere. Und das sei auch die Sonntagsfrage schlechthin. „Denn Sonntag fängt am Montag an, wenn ich mich auf mein Leben und meinen Gott einlasse“, unterstrich der Referent. Mit jeder Pause – frei von Arbeit – erwachse eine neue Aktivität, die von innen gesteuert werde. „Die Augenblicke des schlichten Gebets im Alltag.“ Deshalb solle man sich täglich auch wenigstens zehn Minuten eine stille Zeit gönnen. Denn Gott führe jeden auf je einmalige Weise. Oder um es mit Hans Urs von Balthasar zu formulieren: „Menschen, die sich Gott ganz anheimgestellt haben, werden von Gott auch ganz übernommen und ganz vollendet.“

Im Übrigen sei Sonntag auch mehr als Nichtarbeiten, führte der Dominikanerpater weiter aus. „Sonntag das ist ein Raum in dem ich mir und meinem Leben begegne und Gott, dem ich mein Leben verdanke.“ Sonntag, der Tag der Unterbrechung, damit wir uns finden und die anderen, die mit uns sind.

Der Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" weist bereits seit über zehn Jahren immer wieder auf die Bedeutung des Sonntags für die Menschen hin. „Gerade in einer Zeit in der aufgrund neuer Techniken der Mensch rund um die Uhr erreichbar ist, kommt es mehr denn je darauf an, dass wir auch gemeinsame Ruhephasen haben“, gibt Franz Köchling, der Sprecher des Aktionskreises zu bedenken. Und weil die Arbeit nie aufhöre, müsse der Mensch immer wieder mit der Arbeit aufhören – am Sonntag sowieso aber auch in der Freizeit und im Urlaub.

Im Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Dekanat Langenfeld/Monheim mit, um den Sinn des Sonntags stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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