KKV: EUROPA BRAUCHT EIN SYSTEM FÜR UNTERNEHMENSSTEUERN

Katholischer Sozialverband fordert "ein Steuernetz statt vieler neuer Rettungsschirme"

Monheim am Rhein/BRÜSSEL 15.04.13

"Es darf nicht sein, dass Unternehmen Milliarden im europäischen Binnenmarkt erwirtschaften, ihren Steuerbeitrag durch Tricks aber auf läppische zwei Prozent drücken" - mit diesen Worten hat Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV - Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die "Löchrigkeit der europäischen Unternehmenssteuersysteme" kritisiert. In einem Schreiben an Finanzminister Wolfgang Schäuble und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso fordert der KKV als einer der vier großen katholischen Sozialverbände nun "die zeitnahe Entwicklung eines einheitlichen Unternehmenssteuersystems - frei von Schlupflöchern und auf der Höhe der Zeit."

Aufgeschreckt hatten den Verband Meldungen, wonach beispielsweise der amerikanische Apple-Konzern zuletzt mehr als 36 Milliarden außerhalb der USA erwirtschaftet, darauf aber nur lächerliche 1,9 Prozent Unternehmenssteuern bezahlt habe - sicherlich kein Einzelfall. "Wer so etwas noch kreative Steuerbuchhaltung nennt, der beschönigt eine unglaubliche Ungerechtigkeit zu Lasten der einfachen Bürger", so Wehner. "Mit unternehmerischer sozialer Verantwortung und dem Ideal des Ehrbaren Kaufmanns hat das nichts mehr zu tun."

Im Schreiben an Schäuble und Barroso fordert der KKV nun ein "schnelles, entschlossenes Handeln auf der europäischen Ebene. Digitale und globale Märkte verlangen eine neue, grenzübergreifende Zusammenarbeit und Fairness in der Steuerpolitik. Wenn gerade die EU-Staaten sich in vermeintlicher Steuerkonkurrenz von Großunternehmen ausspielen lassen, geschieht das zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger." Sie seien es, die in den vergangenen Jahren "milliardenschwer die Bürden der Krisen in Wirtschaft und Finanzmärkten zu tragen hatten."

"Eine funktionierende Gesellschaft verlangt den gerechten Beitrag und bürgerschaftliches Engagement aller. Auch die Unternehmen stehen in der Pflicht. Ihre neudeutsche "corporate citizenship" darf nicht bloß eine Worthülse auf Hochglanzbroschüren sein", so der KKV. Wenn, wie zuletzt geschehen, einzelne EU-Staaten die Einführung einer Finanztransaktionssteuer oder eine bessere Zusammenarbeit beim Aufdecken von Steuerflüchtlingen vereinbarten, sei das ein Anfang. "Der konsequente Schritt aber muss ein einheitliches Unternehmenssteuersystem auf europäischer Ebene sein. Wir brauchen europaweit neue Steuergerechtigkeit!" Insofern, so das Schreiben weiter, "ist Europa aufgefordert, ein funktionierendes Steuernetz zu knüpfen, bevor es den nächsten Rettungsschirm spannen muss. Hier macht ein "Mehr Europa" wirklich Sinn."

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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