Moscheesteuer
KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" begrüßt Diskussion über Einführung einer Moscheesteuer

Moscheevereine müssen finanziell unabhängig werden

Der KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" begrüßt grundsätzlich den Vorschlag, in Deutschland eine „Moschee-Steuer“ für Muslime einzuführen. „Eine solche Regelung hätte den Vorteil, dass die muslimischen Gemeinden finanziell unabhängiger wären. Gleichzeitig wäre damit auch eine größere Transparenz gegeben“, unterstrich Bernd-M. Wehner, Sprecher des Gesprächskreises. Ziel müsse sein, dass Moscheen in Deutschland nicht von Finanzhilfen aus dem Ausland abhängig seien. Von daher könne eine Moscheesteuer – ähnlich der Kirchensteuer – eine Lösung sein. Allerdings setze dies voraus, dass die Moscheen die Anforderungen des Religionsverfassungsrechts an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ähnlich wie die evangelische oder katholische Kirche erfüllen müssten.

„Natürlich verkennen wir nicht“, so Wehner weiter, „dass eine solche Umsetzung schwierig ist, insbesondere weil die meisten muslimischen Gemeinden in Deutschland nicht als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt sind.“ Aber auch hier gelte letztlich, wenn man eine solche Lösung wolle, müsse man offen und vorurteilsfrei darüber diskutieren und in erster Line überlegen, was möglich sei und sich nicht darauf konzentrieren, Gründe zu suchen, die dagegensprechen.

Von daher appelliert der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ an die Muslime, diesen Vorschlag aufzugreifen und auch über Alternativen nachzudenken. Man unterstütze deshalb den Islamwissenschaftler Bülent Ucar, der auch Mitglied der Deutschen Islamkonferenz ist, wenn er neben einer Moscheesteuer alternativ die Einrichtung von Stiftungen für denkbar hält. Auch die staatliche Förderung der Integrationsarbeit in den muslimischen Gemeinden ist für ihn eine Möglichkeit der finanziellen Unterstützung. Dem "Spiegel" (29.12.18) sagte der Professor für Islamische Theologie und Religionspädagogik weiter: "Die Idee an sich ist gut, weil muslimische Gemeinden dadurch unabhängig von Zuwendungen aus dem Ausland wären. Außerdem gäbe es eine größere Transparenz hinsichtlich der Mitgliederzahlen, denn die Gläubigen müssten sich beim Einwohnermeldeamt registrieren."

Plädoyer für „deutschen Islam“

Auch seine Forderung, in Deutschland die Imam-Ausbildung zu ermöglichen, damit die Gemeinden nicht mehr auf ausländische Geistliche angewiesen seien, unterstützt der Gesprächskreis. „Diesen Vorschlag haben wir schon vor einiger Zeit gemacht“, erinnern Erdogan Akpolat und Mohamed Adib, Dialogbeauftragte der DITIB Moscheegemeinde Monheim. „Bereits im November 2016 haben wir in einer gemeinsamen Dialogrunde darauf hingewiesen, dass wir Imame benötigen, die entweder in Deutschland aufgewachsen sind oder noch besser hier ausgebildet werden.“ Deshalb plädiere man auch für einen „deutschen Islam“. Das heißt, Muslime müssten sich in Deutschland unabhängig von ihrer Nationalität zusammenschließen, um sich so als einheitliche Glaubensgemeinschaft zu präsentieren. Von daher müsse der Bund beispielsweise gemeinsam mit DITIB Wege finden, dass sie sich als deutsche Organisation finanziell, strukturell und inhaltlich unabhängig, als Dachorganisation aller Muslime in Deutschland entwickeln könne.

Der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ wurde im Juni 2005 gegründet. Er trifft sich seitdem mit den türkischsprachigen Muslimen in Monheim. Darüber hinaus nehmen seit längerer Zeit auch evangelische Christen und seit kurzem auch Mitglieder der marokkanischen Moscheegemeinde an den vierteljährlich stattfindenden Gesprächen teil.
Ziel des Gesprächskreises ist es, im gemeinsamen Dialog zwischen Christen und Muslimen einander besser kennenzulernen, gegenseitige Vorurteile und Missverständnisse zu beseitigen, um so im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben des Anderen festzustellen.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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