Prof. Schallenberg beim KKV Monheim
Ist die Menschenwürde antastbar?

Prof. Schallenberg (li) bei seinen Ausführungen | Foto: KKV Monheim
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Vor den zahlreich erschienenen Zuhörern des KKV Monheim am Rhein referierte Prof. Dr. Peter Schallenberg, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Paderborn und Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) Mönchengladbach, zum Zentralwert der Menschenwürde angesichts biopolitischer und -ethischer Herausforderungen.

Wenn Artikel 1 Grundgesetz lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, dann gelte das auch für Staat und Gesetz und sogar jede Person als Träger der Würde, so Schallenberg. Mit Würde bezeichnete einst der Philosoph Immanuel Kant das, was keinen „Preis und kein Äquivalent verstattet“, was sich der Logik des Kapitalismus von Kaufen und Nutzen und Verwerten entzieht, Personenwürde eben. Jeder Mensch habe sie kraft Zeugung und sie müsse unbedingt durch alle staatlichen und wirtschaftlichen Mühe gefördert werden.

Sozialpolitik ist daher Schallenberg zufolge immer und zuerst Biopolitik. Deswegen unterschieden die griechischen Philosophen zwischen „bios“ und „zoe´“: das biologische Leben ist zunächst das bloße Überleben und soll sich entfalten in einem guten und qualitätsvollen individuellen Leben. Aber Voraussetzung von all dem ist für die staatliche Sozialpolitik eben zunächst der unbedingte Schutz des biologischen Lebens.

Bei den in dieser Legislaturperiode wieder kontrovers diskutierten bioethisch relevanten Themen wie Abtreibung und das dazugehörige Werbeverbot oder assistierter Suizid sowie bei der während der Coronapandemie diskutierten „Triage“ macht Schallenberg deutlich: Die Verfassungsordnung mit dem markanten Artikel 1 des Grundgesetzes und das Verfassungsrecht und ihm nachfolgend das Strafrecht könnten um der Menschenwürde willen bestimmte Fragen der Autonomie des Individuums entziehen.

Der Staat dürfe sich nicht nur noch als bisweilen grausamer Notar einer beziehungslosen Autonomie von Individuen verstehen. Katholische Sozialethik basiert insofern immer auf Bioethik und auf dem unbedingten Prinzip der Personalität; hier liegt eindeutig die Priorität; dann erst kommen als Entfaltung Solidarität, Subsidiaritätsprinzip, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit.

Die sich anschließenden Fragen beantwortete der Referent aus seinem reichen Kenntnis- und Wissensschatz. Weitere Infos über den KKV bietet die Homepage: www.kkv-monheim.de.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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