KKV Monheim am Rhein
„Was sind die Ecksteine des Hauses Europa?“

von links: Pfr. Andreas Süß, Geistlicher Beirat, Herbert Süß, Vorsitzender des KKV Monheim, und Prof. Dr. Peter Schallenberg, Geistlicher Beirat des KKV-Bundesverbandes | Foto: eigenes Foto
  • von links: Pfr. Andreas Süß, Geistlicher Beirat, Herbert Süß, Vorsitzender des KKV Monheim, und Prof. Dr. Peter Schallenberg, Geistlicher Beirat des KKV-Bundesverbandes
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Prof. Dr. Msgr. Schallenberg beim KKV

Vor den zahlreich erschienenen Zuhörern referierte Prof. Dr. Peter Schallenberg, eine Woche vor der Europawahl, über dieses hochaktuelle Thema. Gibt es eigentlich ein „christliches Abendland“ oder ist der bessere und zielführendere Begriff „Europa“? Man kann mutig versuchen, auf diese Frage aus christlicher Sicht zu antworten. Sicherlich ist Europa als Idee nicht einfach identisch mit dem Christentum. Es erwuchs langsam aus der jüdischen Überlieferung und dem israelischen Glauben an Jahwe, und verband sich zugleich mit einer typisch griechisch-römischen Idee der menschlichen Person und ihrer unsterblichen Seele als Grundlage und Kern jeder menschlichen Gemeinschaft. Jeder Mensch ist mehr als seine Eigenschaften und Funktionen. Kein Mensch geht einfach auf in Leistung und Berechenbarkeit.

Das menschliche Wesen, das sich hinter verschiedenen Masken verschiedener Rollen und Funktionen im Leben verbirgt, hat eine Seele, die den Kern der Person bildet. Person drückt die Überzeugung aus, der Mensch habe im Innersten und allem Anfang nach und vor allem anderen eine Schönheit und Liebenswürdigkeit, die ihm nicht geraubt werden kann und die nicht angetastet und verletzt werden darf. Die menschliche Person schuldet sich und jeder anderen Person Achtung und Respekt und Wohlwollen, mehr noch: Der Mensch kann gar nicht leben ohne den Willen zur Liebe und zur Freundschaft gegenüber den Mitmenschen. Der Mensch ist nicht einfach ein zufälliges Produkt der Evolution oder bloß ein Konkurrent mit menschlichen Mitbewerbern um den besseren Platz an der Sonne, sondern dass er als sein letztes Ziel und seine letzte Erfüllung in der vorbehaltlosen Liebe zum Mitmenschen findet. Mehr noch: Dass jeder Mensch vom Wesen her, als Ebenbild Gottes, zutiefst liebenswürdig und lebenswürdig ist und darin seine unantastbare Würde begründet ist.

Die katholische Soziallehre bündelt ihr Nachdenken über eine gute und gerechte Ordnung des Zusammenlebens von Menschen in den vier grundlegenden Prinzipien von Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl. Vielleicht darf man sogar mit Recht in diesen vier Prinzipien vier Ecksteine des Hauses Europa mit vielen Wohnungen sehen. Die betonte Personalität führt zur Pflicht zur Solidarität, gerade mit den Schwachen und Ausgegrenzten und endet keineswegs an der Grenze von Nationalstaaten oder an den Mauern von Kontinenten. Das Recht der kleinen Zellen von den höheren Ebenen im Staat unterstützt zu werden, wird auch zutreffend Föderalismus genannt. Das Prinzip des Gemeinwohls, modern ergänzt in Zeiten des Klimawandels, um das Prinzip der Nachhaltigkeit, betont das uralte Ziel der Gerechtigkeit. Dass die menschliche Person vollkommene Erfüllung erst in der Gemeinschaft mit anderen Menschen findet, ist vermutlich eine maßgebliche europäische Grundüberzeugung. „Das Christentum, dem Europa so viel verdankt, bündelt diese Überzeugung im Glauben an Jesus Christus und seine vollkommene ewige Liebe,“ so Msgr. Prof. Dr. Schallenberg.

Die sich anschließenden Fragen beantwortete der Referent aus seinem reichen Kenntnis- und Wissensschatz. Weitere Infos über den KKV bietet die neu gestaltete Homepage: www.kkv-monheim.de

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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