Aktionskreis „Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage“: Drei verkaufsoffene Sonntage sind genug

„Ob es nötig ist, ein neues Fest des „Frühlingserwachens“ in Monheim einzuführen, nur um auf diese Art und Weise einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag in Monheim zu ermöglichen, das ist doch die Frage.“ Mit diesen Worten kritisiert Franz Köchling, Sprecher des Aktionskreises "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" das Ansinnen der Werbegemeinschaft „Treffpunkt Monheim am Rhein e.V.“ am 30. März nächsten Jahres einen vierten verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen. „Statt des Frühlingserwachens würden wir uns wünschen, dass es in Monheim ein Sonntagserwachen gäbe“, so Köchling. Schließlich sei der freie Sonntag ein starkes Stück unserer Kultur, das wir – weit über die religiöse Bedeutung hinaus – nicht einfach kippen dürften. Der Sonntag sei und bleibe ein Feiertag - vor allem ein Feiertag der Menschlichkeit. „Er stellt den Menschen in den Mittelpunkt, wo Markt und Geschäft ihn gerne vergessen würden.“

Köchling appelliert deshalb an die Monheimer Kommunalpolitiker, bei der Freigabe der Ladenöffnungszeiten an Sonntagen sensibler zu entscheiden. Im Übrigen hat sich auch die Katholische Kirchengemeinde St. Gereon und Dionysius in ihrer Stellungnahme an die Stadt gegen einen vierten verkaufsoffenen Sonntag in 2014 ausgesprochen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Hier wird ein Fest erfunden, das keinerlei Beziehung zur Stadt hat, sondern ausschließlich den Vorwand für einen vierten verkaufsoffenen Sonntag liefern soll.“

Gleichzeitig erinnert sie daran, dass das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil darauf hingewiesen habe, dass ein Mindestniveau des Schutzes der Sonntage durch den Gesetzgeber zu gewährleisten sei. Dies müsse auch für die Politiker der Kommunen gelten. Nicht umsonst habe das Gericht in einem Urteil unterstrichen: "Bei der Einordnung und Bewertung der Durchbrechungen der Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen kommt der Ladenöffnung großes Gewicht zu. Das Erreichen des Ziels des Sonntagsschutzes - des religiös wie des weltlich motivierten - setzt das Ruhen der typischen werktäglichen Geschäftigkeit voraus. Gerade die Ladenöffnung prägt wegen ihrer öffentlichen Wirkung den Charakter des Tages in besonderer Weise."

Natürlich versteht der Aktionskreis auch die Geschäftsleute, wenn sie für verkaufsoffene Sonntage plädieren und dabei hoffen, zusätzliche Umsätze und natürlich auch Gewinne zu machen. Andererseits sollten aber auch sie sich fragen, ob sie nicht letztlich einem Trugschluss unterlägen. Denn schließlich könne jeder Konsument seinen Euro auch nur einmal ausgeben. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird sich der Aktionskreis neben dem Sonntagsschutz auch weiterhin mit dem Problem der zunehmenden Sonn- und Feiertagsarbeit kritisch auseinandersetzen. „Schließlich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft da“, betonte Franz Köchling. Deshalb müsse man dafür sorgen, dass der Arbeitsprozess nicht noch mehr verdichtet werde. „Er muss vielmehr entschleunigt werden, wenn der Mensch nicht zum seelenlosen Roboter werden soll.“

Der Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" weist bereits seit über zehn Jahren immer wieder auf die Bedeutung des Sonntags für die Menschen hin. "Wir beobachten mit Sorge, für wie viele Menschen offenbar aus Gleichgültigkeit inzwischen alles gleich gültig ist", so der Sprecher des Aktionskreises. Kurzsichtiges Konsumdenken sollte dieses Kulturgut, das in Artikel 140 des Grundgesetzes sowie in Art. 25 der Verfassung des Landes NRW besonders geschützt ist, nicht zerstören, gibt deshalb Köchling erneut zu bedenken.

Im Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Bereich Langenfeld/Monheim mit, um den Sinn des Sonntags stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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