Einbruchalarm - Hubschrauber für "noppes"?

Ein Hubschrauber-Einsatz für "noppes"? War das "schwere Geschütz" mit einem Großaufgebot an Beamten, das die Moerser Polizei vor einigen Tagen in Moers-Vinn aufgezogen hatte, ein wenig too much? Wurden da etwa Steuergelder verschleudert? Der Grund für die Großfahndung war: Ein Anwohner hatte Unbekannte über eine Mauer klettern sehen. Nur: Es hatte überhaupt kein Einbruch statt gefunden!

„Hier muss was ganz Schlimmes passiert sein, bleib‘ bloß im Haus, “ hörte eine Anwohnerin nah am Geschehen übers Telefon. Ihr Lebensgefährte war auf dem Weg zum Einkaufen und traute seinen Augen nicht: In nächster Umgebung zu seinem Grundstücks patroullierte ein massives Polizeiaufgebot. Zahlreiche Streifenwagen waren unterwegs.

Verunsichert und und besorgt registrierte die Vinnerin, wie ein Polizeiwagen nach dem anderen an ihrem Haus vorbei fuhr. Es kommt noch besser: Kurze Zeit später hörte die Frau das ohrenbetäubende Geräusch eines Hubschrauabers. Dieser kreiste unmittelbar über ihrem Haus, entfernte sich und patroullierte immer wieder am Himmel über ihrem Grundstück. Das ganze Spektakel dauerte geraume Zeit an. Eine gefühlte Stunde. Was war geschehen? Ein Anwohner der Hegelstraße - in direkter Nachbarschaft - hatte zuvor der Polizei gemeldet, dass zwei verdächtige Personen über die Mauer eines Grundstücks geklettert seien.
Den herbei gerufenen Polizeibeamten gelang es daraufhin nicht, einen Tatort zu entdecken. Kurios: Es waren noch nicht einmal Einbruchspuren oder Hinweise auf einen Einbruch zu ermitteln gewesen!
Warum aber erfolgte dann eine Suche solcher Größenordnung - sogar mit Polizeihubschrauber und „allem piepapo“? „Die Polizei nimmt jegliche eingehenden Anrufe sehr ernst“, erklärt Polizeisprecher Ralf Awater. „Die Beamten waren davon ausgegangen, dass ein Einbruch statt gefunden hatte. Wir müssen dann in so einem Fall in entsprechender Form tätig werden und alle Mittel, die wir haben, nutzen.“ Die Möglichkeiten der Beamten am Boden seien begrenzt. Ein Hubschrauber sammele detailliertere Informationen, die an die Streifen am Boden weiter geleitet würden.
Das Risiko, dass in Zusammenhang mit einem eingehenden Anruf unter Umständen gar kein Strafbestand vorliegt, müsse die Polizei eingehen. Denn, „der volkswirtschaftliche Schaden durch Einbrüche ist höher, als ein Hubschrauber-Einsatz“, erklärt Ralf Awater. Trotzdem ärgerlich: Dass der groß angelegte Einsatz nicht zu einer Festnahme führen konnte - eines Drahtziehers eines Verbrechens, dass überhaupt nicht statt gefunden hatte. Unter uns gesagt: Musste in diesem Fall sofort so "großes Geschütz" aufgefahren werden?
Dennoch: Anwohner sollten niemals zögern, verdächtige Beobachtungen in ihrem Umfeld der Polizei zu melden.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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