Schüler als Musical-Stars

Gemeinsame Abschlussprobe in der Turnhalle. Foto: Friedhelm Heinze
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Eine Schule, ein Klassenraum und circa 25 Jungen, die alle auf das Kommando eines etwa 30-jährigen Mannes in Jeans und Kapuzenpulli hören. „Ihr steht hier nicht bei Penny an der Kasse. Ihr müsst Euch schon den Text merken“, erklärt er den Schülern.
Schnell ist klar: An der Haarbeckschule findet heute keine normale Schulstunde statt, und der Mann ist auch kein Lehrer. Manuel Ettelt gehört zum Team der Stahlberg Stiftung aus Hamburg und studiert mit einer Jungengruppe ein Stück ein, das am Ende der Woche Bestandteil des Musicals „RESET“ sein wird. „Musical@School“ heißt das Projekt, das im Rahmen des fünften Kindermusikfestivals Kloster Kamp stattfindet.
Organisatorin Jeannette Freifrau von der Leyen hat dafür professionelle Dozenten an den Niederrhein geholt. Eine Woche lang haben Manuel Ettelt und seine Kollegen Marie-Sylvie Schneider, Linda Stark und Christoph Wiatre mit den Hauptschülern Tanz, Gesang und Schauspiel trainiert.
„Bevorzugt werden Schulen, deren Schüler einen sozial schwierigen Hintergrund haben“, sagt von der Leyen. Daher wurde die Haarbeckschule ausgewählt. Das Projekt im Rahmen des Kindermusikfestivals läuft in diesem Jahr zum zweiten Mal.
Während Manuel Ettelt sich mit seinen Jungen mühsam Zeile für Zeile erarbeitet, trainiert in einem anderen Schulraum Linda Stark mit einer gemischten Gruppe „Musical/Repertory“, sprich Tanz mit Gesang. Bedrohliche Musik erklingt, die Schüler starten eine Choreographie. „Wir werden Sie vom Hocker hauen“, verspricht ein etwa 13-jähriger Junge mit blonder Kurzhaarfrisur selbstbewusst.
Selbstbewusstsein und der Glaube an das eigene Können, das ist es, was die Schüler in dieser Projektwoche lernen sollen. Dafür üben die Siebtklässler wie Profis: „Die meisten haben am nächsten Tag Muskelkater. Viele kennen soviel Bewegung überhaupt nicht, weil sie sonst viel Zeit am Computer verbringen“, weiß Jeannette von der Leyen. Ein anderes Problem: „Pubertierende Jungen zum Singen zu bringen, ist schwierig. Die finden das total uncool.“
Doch auch das „Uncoole“ müssen die Schüler lernen, meint Tanzlehrerin und Musical-Darstellerin Marie-Sylvie Schneider: „Natürlich ist es schwer, sich das alles zu merken. Beim Tanzen ist es noch am einfachsten.“ Immerhin: die Musik - von Eminem oder Justin Timberlake - ist jugendgerecht, die Handlung auch. „RESET“ erzählt die Geschichte von zwei Jugendgruppen in einem gemeinsamen Raum, die von bösartigen Viren in die virtuelle Zwischenablage eines Computers entführt werden. Mit Hilfe von Anti-Viren gelingt die Rückkehr in die reale Welt.
Am Ende steht der große Erfolg: Vor über 400 Besuchern führen die Haarbeckschüler „ihr“ Musical auf. Zu Recht können sie am Ende dieser Woche stolz nach Hause gehen. Und auch Jeannette von der Leyen ist hochzufrieden: „Wir hoffen, dass wir das Kindermusikfestival auch 2012 wieder in dieser Qualität durchführen können.“

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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