Olfener Geistlicher Heinrich Niewind geehrt
Gelebte Städtefreundschaft zwischen Velesmes (Frankreich) und Olfen

Empfang der Olfener auf dem Velesmer Kirchplatz durch Bürgermeister Danile Jourdet (r.) | Foto: Christoph Kötter, Olfen
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  • Empfang der Olfener auf dem Velesmer Kirchplatz durch Bürgermeister Danile Jourdet (r.)
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Am 6. Juni 1944, dem „D-Day“, hatte unter dem Oberbefehl von US-General Eisenhower die Invasion der Aliierten in Nordfrankreich begonnen.
Bereits im September ‘44 waren sie bis in den Südwesten Frankreichs vorgedrungen. Im Umkreis der bekannten französischen Stadt Besançon waren die deutschen Besatzer auch wegen Partisanenangriffen nicht mehr sicher.

Am 08. September 1944 bewahrte der gebürtige Olfener Geistliche Heinrich Niewind das kleine Dorf Velesmes (nicht weit entfernt von Besançon) vor der Zerstörung durch die deutsche Besatzungspolizei, die das Dorf als Racheakt für einen Partisanenangriff sprengen wollte, an dem die Dorfbewohner aber gar nicht beteiligt waren. Nach dramatischen und intensiven, aber auch für ihn selbst gefährlichen Verhandlungen, erreichte der unerschrockene Heinrich Niewind (damals Sanitätsoffizier), dass die mit reichlich Sprengstoff beladenen Polizeilastwagen wieder abzogen. So ist das kleine französische Dorf Velesmes mit der Stadt Olfen über dieses Ereignis während des Zweiten Weltkrieges untrennbar verbunden.

Da sich dieses Ereignis im September 2019 zum fünfundsiebzigsten Mal jährt, erhielt die Stadt Olfen eine Einladung von den französischen Freunden. Der Austausch mit den Franzosen wird seit Jahrzehnten gepflegt, wobei eine Säule des Austausches das Musik-Corps der Stadt Olfen unter der Leitung von Uwe Koschela ist. Aber auch viele weitere Olfener, die teilweise bereits über jahrzehntelange Verbindungen pflegen, waren (wieder) dabei, als es über Christi Himmelfahrt mit dem Bus gen Süden ging. Zum ersten Mal in Velesmes, war in diesem Jahr Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann.

Alle Teilnehmer waren erneut von der grenzenlosen Gastfreundschaft der Franzosen und der gelebten Völkerverständigung tief beeindruckt, die Anfang der 1980er Jahre begann und immer wieder zu gegenseitigen Besuchen führte: 1984 wurde im Olfener Rathaus eine Delegation aus dem Nachbarland empfangen, zum 40. Jahrestag (08.09.1984) reiste eine deutsche Delegation nach Velesmes. Im Mai 1987 unternahmen die Fußballer des SuS eine Tour nach Frankreich und geradezu überwältigend war der Empfang der Teilnehmer einer VHS-Studienreise, die sich in den Herbstferien 1988 auf den Weg nach Frankreich gemacht hatten.

Die zentrale Gedenkveranstaltung fand am Ehrenmal vor dem Velesmer Rathaus statt. Das Musik-Corps spielte die Nationalhymnen und Europahymne und es wurden Kränze niedergelegt. Am Festzelt wurden dann vom Bürgermeister Daniel Jourdet, von der stellvertretenden Regierungspräsidentin Claudy Chauvelot und vom Olfener Bürgermeister Wilhelm Sendermann Ansprachen gehalten, in denen die Freundschaft zwischen beiden Gemeinden und die Wichtigkeit des Dialoges für ein friedvolles Europa betont wurden. Nach der Messe in der vollbesetzten Kirche St. Mammès wurden unter großem Anklang Fotos von dem Olfener Straßenschild „Pfarrer-Niewind-Straße“ und von Heinrich Niewind selbst an alle Kirchgänger verteilt. Und unter starkem Applaus wurde, begleitet von emotionalen Abschiedsreden und Abschiedsszenen, eine Einladung an die Velesmer Bürger ausgesprochen, demnächst nach Olfen zu kommen.

Autor:

Werner Zempelin aus Olfen

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