FRANZ LISZT - Des Lebens Widerspruch

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Franz Liszt war eine der ungewöhnlichsten und in ihrer Widersprüchlichkeit faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der Musikgeschichte.
Er stammte aus Ungarn und war in Europa zu Hause.Er verstand sich als ungarischer Patriot,doch die Sprache seiner Heimat lernte er nie.
Er liebte die Frauen,gefiel sich aber auch als katholischer Weltgeistlicher.
Als Klavievirtuose wurde er gefeiert - und als Komponist von Zeitgenossen wie von Musikerkollegen belächelt.

zu den Höhepunkten seines Schaffens gehören die Kompositionen "Ungarische Rhapsodie",die "Faust-Sinfonie" und das Klavierkonzert "Es-Dur".

Am 20.Oktober 2011 jährt sich der Geburtstag von Franz Liszt zum 200. Mal.

Schon während seiner Schulzeit wurde Liszt durch seinen Vater im Klavierspiel ausgebildet.Anschließend studierte er bei Antonio Salieri weiter.
Im Jahr 1823 zog Liszt mit seinen Eltern nach Paris,wo er in den Salons bereits als pianistisches Wunderkind gefeiert wurde.
Zwölf Jahre lebte er in Paris und schloss während dieser Zeit Freundschaften zu den Komponisten Hector Berlioz und Frédéric Chopin,und lernte auch Victor Hugo und Heinrich Heine kennen.

Die letzten Impulse für seine Virtuosenlaufbahn vermittelte ihm das Schlüsselerlebnis Paganini.1831 war Liszt von Paganinis Auftritten so begeistert,dass er fortan den Wunsch hegte,das gleiche Niveau der Technik für das Klavier zu erreichen,das Paganini auf der Violine beherrschte.

Durch seine stupende,völlig neuartige Art,Klavier zu spielen,entlockte er dem Instrument bis dahin nie gehörte Töne.
Er veranstaltete als erster Solo-Klavierabende,bei denen er allerdings bis zu drei Flügel benötigte,die anfangs noch nicht über einen Metallrahmen verfügten und seinem feurigen Spiel oft nicht gewachsen waren.Brillante Technik und eine exzentrisch-erotische Aura,die er sich bewußt erarbeitete,ließen ihn zum gefeierten und europaweit konzertierenden Virtuosen werden.

Die französischen Salons ebneten dem umschwärmten jungen Mann nicht nur den Weg zu den Geistesgrößen der Zeit,sondern auch zu schönen Frauen.So auch zu der Gräfin Marie d'Agoult,deren 1837 geborene gemeinsame Tochter Cosima mit Richard Wagner später den Bayreuther "Wagner-Clan" begründen sollte.
Sie lebten bis 1844 zusammen und aus dieser Beziehung gingen noch zwei weitere Kinder hervor.
Im Rahmen einer Europa-Tournee lernte Liszt 1847 die russische Fürstin Carolyne Sayn-Wittgenstein kennen,in der er eine enge und einflußreiche Gefährtin fand.
Unter ihrem Einfluß widmete er sich vor allem der Koposition.
Ab 1848 fungierte Liszt als Hofkapellmeister des Großherzogs von Sachsen-Weimar.Zudem entwarf er mit seinem Konzept für eine Goethe-Stiftung die Vision für ein "neues" Weimar als geistiges und kulturpolitisches Zentrum Europas.
Tatsächlich wurde Weimar mit Franz Liszt ein europaweit anerkannter Aufführungsort für zeitgenössische Musik,allen voran der Werke von Wagner.

Doch immer wieder verlangte es ihn auch nach Rückzug und Ruhe: Schon den überstrapazierten Wunderknaben hatte es ins Kloster gezogen,später verordnete sich Liszt neun Jahre der Besinnung in einer römischen Mönchszelle.
In Rom erlangte er 1865 trotz der kirchlich verweigerten Ehe mit der Fürstin Sayn-Wittgenstein die niederen Weihen eines Priesters und wurde mit seiner Soutane zum "Abbé Liszt".

Ab 1870 bereiste er wieder regelmäßig Weimar und Budapest,wo er dirigierte,komponierte und die Arbeit Richard Wagners unterstützte.In der einstigen Hofgärtnerei in Weimar unterrichtete er junge Musiker in "Gratis-Meisterklassen".

Seine Vita kann als Beispiel für einen zeitlebens lernenden,liebes- und leidensfähigen Menschen gelten.Franz Liszt war DER Virtuose seines Jahrhunderts.
Er war kreativ und kommunikativ wie kein anderer.Er war stets unterwegs und hörte nie auf zu experimentieren.
In den letzten Stunden des 31.Juli 1886 verstarb Liszt während der mittlerweile von seiner Tochter Cosima Wagner geleiteten Bayreuther Festspiele.

Das Jubiläumsjahr 2011 verhilft Thüringen zu einem Liszt-Themenjahr mit Festakt,vielen Konzerten,Konferenzen und einer Landesausstellung.
Verantwortlich dafür ist ein Ehrenkomitee mit Botschaftern aus den Liszt-Ländern von Ungarn und Österreich über Frankreich,Schweiz und Italien bis zum Vatikan.

Autor:

Klaus Gerlach aus Recklinghausen

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