Änderung des augenärztlichen Notdienstes ist eine krasse Fehlentscheidung
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Augenblick mal - dient die Neuregelung des augenärztlichen Notdienstes für Bewohner des Kreise Recklinghausen, Gelsenkirchen und Bottrop wirklich dem Wohle der Patentien? | Foto: Pixabay
  • Augenblick mal - dient die Neuregelung des augenärztlichen Notdienstes für Bewohner des Kreise Recklinghausen, Gelsenkirchen und Bottrop wirklich dem Wohle der Patentien?
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Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor. Das Geschäft mit unserer Gesundheit leider auch. Nun werden wir Bewohner des Kreises Recklinghausen (sowie aus Gelsenkirchen und aus Bottrop) ab sofort, wenn es zu einer Augenverletzung oder akuten Erkrankung kommt, die Reise zum Knappschaftskrankenhaus in Bochum antreten müssen. Augenärzte vor Ort leisten diese Notdienste nicht mehr im Wechsel in ihren eigenen Praxisräumen.
So weit, so schlecht. Mit blutigen, verätzten, schmerzenden Augen, halb- oder völlig blind, dürfen Patienten also jetzt a) mit dem Krankenwagen von Marl, Herten, Oer-Erkenschwick, Datteln, Waltrop und Recklinghausen zur Uniklinik nach Bochum fahren oder b) ein Taxi nehmen, wobei c) die beschwerlichste Alternative ist: den ÖPNV benutzen.
Bei b) können sie sich auf die Auseinandersetzung mit ihrer Krankenkasse freuen, ob und in welcher Höhe die Fahrtkosten übernommen werden.

Kostenübernahme - ein Kampf

Ich weiß, wovon ich rede. Vom Hauptbahnhof Recklinghausen aus braucht man (werktags) mit Bus und Bahn eineinhalb Stunden bis zum Knappschaftskrankenhaus in Bochum-Langendreer. Man muss je nach Route zwei- bis dreimal umsteigen. Noch viel schlechter sieht es an den Wochenenden, an Feiertagen und nachts aus.

Stressige und lange Fahrten

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie strapaziös diese Tour für Bewohner von Marl-Sinsen, Ahsen oder Westerholt wird, wenn sie zum augenärztlichen Notdienst nach Bochum fahren müssen. Nicht jeder besitzt Angehörige, Freunde oder Bekannte, die die Zeit haben, einen mit dem Auto zur Uniklinik zu bringen oder die einem im Bus und in der Straßenbahn hilfreich als Begleiter zur Seite stehen. Ich finde es skandalös, dass die über 600.000 Menschen, die in den zehn Städten des Kreises Recklinghausen leben, für die Behandlung akuter Augenbeschwerden gnadenlos auf die Piste gejagt werden. Das Vest ist der größte, bevölkerungsreichste Landkreis in Deutschland und hat sämtliche ärztliche Notdienste vor Ort verdient. Diese krasse Fehlentscheidung dient dem Wohle der Patienten in keiner Weise.
Wie ist Ihre Meinung zu der Notdienst-Änderung? Leserbriefe bitte per Email (mit vollem Namen und Wohnort) senden an: redaktion@stadtspiegel-recklinghausen.de 

Dieser Kommentar bezieht sich auf einen Bericht zur der Neuregelung auf diesem Portal unter: https://www.lokalkompass.de/recklinghausen/c-ratgeber/augenaerztlicher-notdienst-neu-geregelt_a1300944. In gedruckter Form ist er in den Stadtspiegel-Ausgaben erschienen, für die ich tätig bin.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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