Marktplatzspringen: Rekord gebrochen!

„Aus der Nummer komme ich einfach nie wieder raus“, erkennt Hans Timmermann, Veranstalter des Recklinghäuser Marktplatzspringens, anlässlich der zahlreichen Zusagen, welche die Athleten ihm schon vor dem Wettkampf für 2012 geben. Die Zuschauer wird es freuen.
Denn auch die 30. Ausgabe - der runde Geburtstag - der Leichtathletikveranstaltung unter freiem Himmel, zwischen Häuserreihen mitten auf dem Altstadtmarkt, war ein voller Erfolg. Gekrönt von etwas, mit dem nach so vielen Jahren schon beinahe niemand mehr gerechnet hatte: einem Rekord!
Diesen bescherrte Timmermann ein „ganz verrücktes Mädchen“, die bei heißen Temperaturen aber unglücklichen Windverhältnissen die Latte immer höher und höher legen ließ: Martina Strutz vom ESV Hagenow. Schon bei ihrer vorletzten Höhe war der 29-jährigen Polizeibeamtin der Sieg sicher. Aber die Stabhochspringerin wollte mehr. „4,58 Meter“, schrie der Macher und Moderator ins Mikrofon und heizte das Publikum noch einmal ordentlich an. Und mit dem zweiten Anlauf war das kleine Wunder dann auch wirklich geschehen: Strutz erzielte eine persönliche Bestleistung, überbot den bisherigen Veranstaltungsrekord von Yvonne Buschbaum mit 4,57 Metern aus dem Jahr 2002, wertete das eigentlich gegenüber dem Männerwettkampf weniger beachtete Frauenranking deutlich auf und lag sogar drei Zentimeter über der für die Weltmeisterschaften in Daegu/Südkorea (27. August bis 4. September) geforderten Norm. Letzterer Erfolg wird ihr leider nicht angerechnet, da der Deutsche Leichtathletik-Verband das Springen als Normwettkampf aufgrund geringer Abweichung von den Vorgaben nicht akzeptiert. Ein Ansporn zur baldigen Bestätigung aber ist es allemal.
Auf den Rängen zwei und drei folgten bei den Damen Fanny Berglund und Julia Hütter (LG Eintracht Frankfurt; 4,32 Metern).
In der Männerkonkurrenz siegte der Engländer und WM-Siebte Steven Lewis mit 5,63 Metern vor Sergy Kutscherjanu (Russland) und Karsten Dilla (Uerdingen/Dormagen), die jeweils 5,53 Meter überquerten. Seine persönliche Bestmarke von 5,72 Meter schaffte der 24-jährige Sieger zwar nicht, dennoch strahlte der „Marktplatz-Ersttäter“ übers ganze Gesicht: „Ich liebe Recklinghausen!“ Und an eine seiner „schönsten Wettkampfstätten“ möchte er auf jeden Fall zurückkehren.
Weniger zu lachen hatte dagegen Björn Otto (AV Bayer Uerdingen/Dormagen). Mit 5,23 Metern und dem siebten Rang, ebenso wie Florian Sürth (Bayer Leverkusen), beendete der viermalige Veranstaltungsheld einen seiner schlechteren, vielleicht gar den letzten seiner Recklinghäuser Tage.
Aber apropos Held: Auch der Ex-Fußballer Sigi schaute vom Rande des Bahn zu, und tat nebenbei mit einem Tombolagewinn etwas zum guten Zweck. Und darüber freuten sich dann doch wieder alle.