Orsoy - Vor 380 Jahren
Feldmarschall Wilhelm von Oranien stirbt in Orsoy

Wilhelm von Uranien, Quelle Wikicommons
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Vor 380 Jahren, im Verlauf des 30 jährigen Krieges, war unsere Gegend, der linke Niederrhein zwischen Wesel und Uerdingen, Schauplatz historischer Ereignisse.
So berichtet Mathäus Merian in seinem Jahrbuch „Theatrum Europaeum“ (Vierter Teil): „Graf Wilhelm zu Nassau/ Feldmarschall und Gouverneur zu Schleuß und Flandern/ war in diesem Zug zu Orsoy krank worden (er war im Jahr zuvor bei der Belagerung von Gennep durch einen Bauchschuß verwundet worden und fühlte sich bereits seit April „unpässlich“), nach dem er länger nicht als zween Tage gelegen / den 18 Julii in Orsoy Todes verschieden / dessen Excellenz und gräfliche Gnaden mit großem Pomp aus der Stadt zu Schiffe getragen / nach Heußden geführet und daselben zur Erde bestattet worden.

Ausschnitt aus Mathäus Merian, Theatrum Europaeum Vierter Theil
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Etwas „unpässliche“ fürstliche Hoheit

Der Text berichtet: „Die fürstliche Hoheit zu Uranien war um diese Aprilen Zeit etwas unpäßlich“
Wilhelm von Oranien war im Vorjahr durch einen Bauchschuß verwundet worden."
Trotzdem nahm er weiterhin die Strapazen des Feldzuges auf sich und war für die damalige Zeit viel unterwegs. So war er vorher in Amsterdam vom Magistrat „mit abermaliger großer Magnifizenz“ zur General – Musterung empfangen worden, zuvor hatte er dem Begräbnis von Fräulein Isabella zu Delft beigewohnt.

Wilhelm Graf von Nassau - Siegen, vermutlich ein zeitlich weit entfernter Vorfahre des heutigen Niederländischen Monarchen, war der fünfte Sohn des Grafen Johann VII von Nassau-Siegen, er wurde im reformierten Glauben erzogen und studierte in Heidelberg und Sedan. Er trat in den niederländischen Kriegsdienst gegen die Habsburger und das katholische Spanien ein-
Im Range eines Feldmarschalls war er maßgeblich beteiligt an der Eroberung von s`Hertogenbosch und Maastricht. Er wurde Gouverneur von Heusden und Sluis. Er starb am 17. Juli 1642 wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag im niederrheinischen Orsoy, heute Rheinberg-Orsoy.

Beispiel für das Kriegsgeschehen  in der Rheinberger Gegend, "Belagerung der Vestung Rheinberg" Anno 1633, eingezeichnet u.A. Budberg, Strommoers und Winterswyck, am oberen Bildrand links der Mitte, die erwähnte Schiffsbrücke
Quelle: Wikicommons
  • Beispiel für das Kriegsgeschehen in der Rheinberger Gegend, "Belagerung der Vestung Rheinberg" Anno 1633, eingezeichnet u.A. Budberg, Strommoers und Winterswyck, am oberen Bildrand links der Mitte, die erwähnte Schiffsbrücke
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Die Lage am Niederrhein

Im Jahr zuvor hatten die unter Oranischem Kommando stehenden, dem reformierten Lager zuzurechnenden Einheiten, darunter Weimarische und Hessische sowie niederländische Truppen, das flache Land des Niederrheins gehalten gegen die katholischen Einheiten des Kaisers und seiner verbündeten, der Bayerischen und der Spanischen.

Die bei Wesel geschlagene Schiffbrücke der Evangelischen Kräfte wurde bis nach Uerdingen ( „Ordungen“)  rheinaufwärts verlegt und mit Schanzen beiderseits des Rheins gesichert.

Die Truppe verlegt nach Holland ins Winterquartier

Im Herbst des Jahres 1641 kam der „Prinz von Uranien“ mit seinen Heerführern zur Überzeugung, daß in diesem Jahr nicht mehr viel zu verrichten sei. Das bei Budberg (Botbergen)  gehaltene Feldlager, in dem die Truppen die meiste Zeit gelegen hatten, wurde für dieses Jahr geräumt. Das Theatrum Europaeum berichtet: „So haben sie demnach zur Ersparung größerer Unkosten / ihr an dem Rhein gehabtes Lager zum ersten auffgehoben und sind damit zuforderst auf Osterwick (Oosterwijk)/ alsdann fürsters bis in Den Haag/ und gewöhnliche Winterquartier gegangen“.

Niederländische Truppen stellen sich erneut im Rheinberger Raum auf

Nach Ende des Winters, im April des Jahres 1642 wurden die Truppen dann wieder zurück an den Niederrhein verlegt. Zuerst wurde ein großer Teil der Truppe samt Ausrüstung und Offizier - Bagage sowie eine frische Garnison „aufwerts“ nach Nijmegen (Nimmägen) verschifft. Infanterie und Cavallerie folgte auf dem Landwege.
Wenige Monate später verstarb der Feldmarschall Wilhelm von Oranien dann hier in Orsoy am linken Niederrhein.

Der Krieg sollte noch 6 Jahre andauern und die Bevölkerung am Niederrhein hatte weiter darunter zu leiden.

Autor:

Hansfried Münchberg aus Moers

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