Gute Ernte und steigende Kosten
Landwirtschaftlicher Kreisverband zieht Bilanz

Dirk Kalthaus zieht Bilanz.
Foto: Petra Drees
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„Eine zufriedenstellende Ernte, besonders auf dem Grünland, jedoch turbulente Märkte und viele Unsicherheiten kennzeichnen das nun ablaufende Jahr 2021 für uns Bauern im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen“, zieht der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen Dirk Kalthaus Bilanz.

Besonders stark sei das Auseinanderdriften des Getreidepreises und des Preises für Schweinefleisch gewesen. Da in diesem Jahr das globale Getreideangebot knapp sei, hätten sich die Getreidepreise sehr positiv entwickelt. Dem gegenüber stünden ruinöse Schweinepreise. „Die für unsere vom Mittelgebirge geprägte Region wichtigen Preise für Milch und Rindfleisch haben sich nach langer Durststrecke erfreulicherweise erholt“, so Kalthaus.

Die letzten Jahre mit niedrigen Milchpreisen und hohen Kosten für den Futterzukauf, der wegen der Trockenheit notwendig gewesen sei, müssten dringend ausgeglichen werden, erläutert Kalthaus. Die Preise für Schlachtrinder befänden sich nach dem katastrophalen Tief im letzten Jahr endlich auf einem vernünftigen Niveau. „Die Betriebsmittelpreise sind in 2021 in die Höhe geschnellt“, blickt Dirk Kalthaus zurück. Wie viele andere Branchen sei auch die Landwirtschaft von den gestiegenen Energiekosten betroffen.

Eine noch nie dagewesene Explosion hätten die Düngerpreise erlebt, sagt er. „Innerhalb der letzten zwei Jahre hat sich beispielsweise der Preis für Stickstoffdünger verdreifacht, das habe ich so noch nicht erlebt“, erläutert der Landwirt. „Mit der Witterung und den Ernteergebnissen können wir in diesem Jahr im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen in den meisten Gegenden zufrieden sein“, blickt Kalthaus auf das Arbeitsjahr zurück. „Nach drei extrem trockenen Jahren war Wassermangel in diesem Jahr kein Problem", sagt er.

Wetter spielte mit

Erfreulich gut sei die Grasernte ausgefallen. „Grünland braucht Feuchtigkeit und die war im Frühjahr und Sommer 2021ausreichend vorhanden", sagt Kalthaus. In den Hochwassergebieten habe das jedoch anders ausgesehen, sagt der Landwirtevorsitzende. Berufskollegen aus Hagen und Orten rund um die Ruhr seien besonders hart getroffen, führt er weiter aus. Sowohl Grünland- als auch Ackerflächen hätten unter Wasser gestanden und der Aufwuchs sei teilweise mit Mineralölen oder anderen Schadstoffen konterminiert gewesen, so dass er nicht mehr hätte genutzt, sondern kostspielig entsorgt werden müssen.

Die Situation zum Jahreswechsel sei auf den Höfen aber auch von einer großen Unsicherheit gekennzeichnet, sagt er. Stetig steigende Anforderungen und Auflagen und zudem unklare politische und gesetzliche Rahmenbedingungen nähmen den Bauernfamilien, besonders den jungen Leuten, die Zukunftsperspektiven. „Wir Landwirte haben uns auf den Weg gemacht und stehen in einem Entwicklungsprozess“, so Kalthaus. Mehr denn je fänden Planungen, Überlegungen und Entwicklungen hin zu mehr Tierwohl, Naturschutz und Klimaschutz statt. „Aber nicht nur die ökologische, auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit muss gewährleistet sein.

Wir Bauernfamilien müssen in der Lage sein, unseren Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft zu erwirtschaften“, sagt der Bauernvorsitzende und führt weiter aus: „Nur wenn es in Zukunft im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen noch Bauernfamilien gibt, können sich die Menschen hier mit regionalen Produkten ernähren.“

Dirk Kalthaus zieht Bilanz.
Foto: Petra Drees
In 2021 gab es genug Futter. Foto: Petra Drees
Autor:

Günther Burbach aus Hagen

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