„Ein gutes Gefühl“

Pfarrerin Annette Holzapfel leitet die Telefonseelsorge Wuppertal und ist sicher: „Die Arbeit der Ehrenamtler ist sehr wichtig.“Foto: Archiv/Dorau
  • Pfarrerin Annette Holzapfel leitet die Telefonseelsorge Wuppertal und ist sicher: „Die Arbeit der Ehrenamtler ist sehr wichtig.“Foto: Archiv/Dorau
  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Rund 20.000 Anrufe gehen pro Jahr bei der Telefonseelsorge Wuppertal ein. 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr sind dort Ehrenamtliche im Einsatz, um Menschen in Krisensituationen oder bei Problemen zu helfen.
„Die Zahl der Anrufe nimmt zu“, sagt Pfarrerin Annette Holzapfel, Leiterin der Wuppertaler Einrichtung, die von der evangelischen und katholischen Kirche getragen wird. Und weiter: „Das zeigt, wie wichtig die Arbeit unserer rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeiter ist.“
Nach einer 90- bis 100-stündigen intensiven Ausbildung in Grundlagen der Psychologie, Gesprächsführung, aber auch Selbsterfahrung versehen die Frauen und Männer ihren ersten Dienst. „Keiner gleicht dem anderen“, beschreibt ein Ehrenamtlicher aus Schwelm den Reiz dieser Aufgabe. Von Menschen in schwierigen Krisensituationen über einsame Anrufer, die einfach mal reden wollen, reichen die Anfragen. Denkanstöße, aber auch konkrete Hilfen wie das Benennen von Adressen, die weiterhelfen können, geben die ehrenamtlichen Telefonseelsorger, die ihre Arbeit anonym verrichten. Oft genügt es aber schon, dem Anrufer einfach mal zuzuhören, nachzufragen, Interesse zu zeigen.
„Im Anschluss an einen Dienst bleibt ein gutes Gefühl“, beschreibt der Schwelmer, dass die Arbeit auch positive Auswirkungen auf das eigene Gemüt hat. Einmal pro Monat tauschen sich die Mitarbeiter in Form einer Supervision aus, berichten von Momenten, die sie belastet oder erfreut haben. „Auch das ist wichtig. Wir dürfen die Ehrenamtler nicht mit ihrer Arbeit allein lassen“, betont Holzapfel.
Häufig kommen sie zur Telefonseelsorge durch Einschnitte im eigenen Leben. Sei es, dass die Kinder aus dem Haus sind, der Ruhestand oder das Bedürfnis, sich sozial zu engagieren - 70 Prozent der Ehrenamtlichen sind übrigens Frauen.
Um die Arbeit in Zukunft weiter gewährleisten zu können, sucht die Telefonseelsorge Wuppertal immer neue Mitarbeiter. In der umfassenden Ausbildung erfahren die Teilnehmer auch viel über sich selbst. „Als Begleitung am Telefon ist es unablässig, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse, Sehnsüchte und Enttäuschungen zu kennen“, so Holzapfel. Im Gegensatz zu anderen Ehrenämtern kann die Zeit (fast) frei eingeteilt werden. Ob Morgen-, Mittag-, Nacht- oder Wochenenddienst, das entscheiden die Mitarbeiter selbst.
Wer Interesse an der Arbeit der Telefonseelsorge hat, kann sich bei Pfarrerin Annette Holzapfel unter Tel. 0202/974400 melden. Der nächste Ausbildungslehrgang startet Anfang nächsten Jahres.

Infos:
Die Telefonseelsorge Wuppertal besteht seit 1965. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/1110111 oder 0800/1110222 stehen die Mitarbeiter bei Problemen und Krisen zur Seite - und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. 2011 nahmen die rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeiter etwa 20.000 Anrufe entgegen, darunter auch aus Schwelm und Sprockhövel.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

Miriam Dabitsch auf Facebook
Miriam Dabitsch auf Instagram
Miriam Dabitsch auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

256 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.