Eine Nachtfahrt...mit Zora und neue wunderschöne Fotos

Das Chamälion Joseph und ich | Foto: Zora Luhnau
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  • Das Chamälion Joseph und ich
  • Foto: Zora Luhnau
  • hochgeladen von Gudrun Körber

Kaum als wir gehetzt den Bus erreichen, uns
in den Bus gequetscht und unsere Bustickets
vorgezeigt haben, umhüllt uns ein penetranter
Geruch nach Fleisch, Knoblauch und Menschen
am Ende eines Tages.

Wir zwängen uns durch den schmalen Gang in
dem schon andere Passagiere stehen, sitzen,
drücken, essen.
Zum Glück haben wir reservierte Plätze, doch
die müssen erstmal wieder freigegeben
werden.

Endlich sitzen wir, eingeklemmt zwischen Vordersitz und Rückenlehne, mit Rucksäcken auf dem Schoß und Ellenbogen im Gesicht. Ich habe einen Gangplatz, der einzige Vorteil ist die minimal größere Beinfreiheit, da man seine Beine in den Gang ausstrecken kann. Dachte ich.
Der Bus setzt sich in Bewegung, noch ein paar Mal hupen, wie um Abschied von Soroti zu nehmen.

Der ganze Bus wuselt, jeder sucht das Busticket raus, was der „Schaffner“, der sich irgendwie durch den Mittelgang zwängt sehen möchte, kramt nach weiterem Essen oder nach Servietten.
Ich wühle irgendwie „Hey Muzungu“ aus meinem Rucksack und meine Freundin Kerstin fängt an vorzulesen.

Hinter uns lehnen sich Ugander auf unsere Rückenlehnen, fangen an mitzulesen und sich königlich zu amüsieren.
Kerstins Stimme wackelt und ruckelt bei einigen Schlaglöchern, ganz zur Freude der Mitreisenden hinter uns.

Auf einmal ist das Licht aus. Wir fahren durch die Dunkelheit Ugandas und ich fühle mich irgendwie klein.
Zum Glück scheint der Mond heute hell und ich erkenne ein bisschen der Landschaft.
Ab und zu beleuchtete Städte wie Mbale oder Jinja.

Wir machen einige kurze Stopps, einige drücken sich durch die Schlafenden nach draußen, andere kommen hinein und versuchen einen Platz am Boden zu ergattern.
Neben mir sitzen zwei Frauen am Boden, die eine beansprucht meine Beine und schon durch meinen hineingezwängten Rucksack, noch engeren Fußraum.
Die Andere lässt ihren Kopf auf meinen Schoß sinken und hat für die Stunden bis zur Ankunft ein scheinbar bequemes Kopfkissen gefunden.
Kerstin und Paloma schlafen schon selig, ab und an wachen sie auf, schlagen irritiert die Augen auf nur um gleich wieder einzuschlafen.

Ich bin noch nicht müde, das dunkle Uganda fasziniert mich.
In Jinja kann ich den Nil und vielleicht sogar den Viktoriasee erkennen.

Maeckes, Yann Tiersen, Woodkid und Milky Chance begleiten mich auf meiner Fahrt und lassen mich an Deutschland denken.
Ich kann mir nicht vorstellen grade dort zu sein, im hektischen, niemals ruhenden Deutschland.

Eingequetscht zwischen Kerstin, der schlafenden Frau, meinem Rucksack und dem Vordersitz, mit einem Ugander hinter mir, der mir immer mal wieder Haare ausreißt und einer Frau zu meinen Füßen, die diese immer wieder umschließt und loslässt und ca.70 anderen schlafenden Ugandern kann ich mir keinen schöneren Ort der Welt vorstellen, an dem ich gerade sein könnte.

Eine Welle des Glücks durchfließt mich.
Hier ist es ein pures Glück, das Glück der Einfachheit.

Irgendwo zwischen Jinja und Kampala falle ich in einen unruhigen Schlaf, immer wieder rutscht mein Kopf von meiner Lehne und ich wache auf.
Kurz vorm Ende der Fahrt schlafe ich scheinbar fester.
Ich wache auf und der Bus steht, Menschen strömen aus dem Bus und draußen ist es schon fast hell.

Ich wecke meine beiden Mitreisenden Kerstin und Paloma und auch wir verlassen den Bus.
Hinter uns liegen sechs einhalb Stunden Fahrt und vor uns ein ganzes Wochenende in Kampala.

Weitere Informationen, Berichte und Fotos gibt es auf meinem Blog www.365xafrika.wordpress.com

Autor:

Gudrun Körber aus Schwerte

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